DTM Nürburgring 2020, Rennen 1: Zusammenfassung und Highlights (03:41 Min.)

Es war das Flugmanöver der DTM-Saison 2020: In der Schlussphase des Samstagsrennens auf dem Nürburgring rumpelte Robin Frijns beim Überholversuch gegen Rene Rast über den Kerb in Kurve 1, hob ab und warf letztendlich den sicheren Podestplatz weg. Sein Rivale und Audi-Markenkollege hatte Glück und konnte die Fahrt auf Platz zwei hinter dem dominanten Rennsieger Nico Müller fortsetzen.

Ging Frijns fünf Runden vor Schluss übermotiviert gegen den Titelverteidiger zu Werke? "Ich habe spät gebremst und er noch später", schilderte Rast den Abflug aus seiner Sicht. "Er hat ein bisschen zu viel Speed in die erste Kurve reingenommen, dann das Heck und dadurch Plätze verloren."

Frijns fiel durch die Aktion hinter Podestfahrer Marco Wittmann und Mike Rockenfeller bis auf den fünften Platz zurück, behält aber mit neun Punkten Vorsprung den zweiten Platz in der Meisterschaft vor Rast.

Dass die Szene für die Zuschauer - am Nürburgring durften pro Tag 2.500 Fans an die Strecke - spektakulär ausgesehen haben musste, war Frijns kurz nach dem Rennende bewusst, aber: "Von außen betrachtet sah das vielleicht ziemlich optimistisch aus. Der Abstand war aber ähnlich groß wie ein paar Runden zuvor, als ich Rene dort überholt hatte."

Damit spielte Frijns auf sein Überholmanöver zu Beginn der 13. Runde an, als er Rast passierte und die Führung für zwei Runden übernahm, weil Spitzenreiter Müller seinen Pflicht-Boxenstopp absolvierte. Nachdem Frijns in Runde 14 - zwei Runden nach Müller und eine nach Rast - frische Hankook-Reifen hatte aufziehen lassen, war die Führung wieder futsch. Neben Müller, fuhren auch Rockenfeller nach seinem frühen Boxenstopp sowie Rast vorbei.

Auch in dieser Phase des Rennens kamen sich Rast und Frijns ins Gehege, als der zweifache Champion den Vorteil seiner aufgewärmten Reifen nutzen und überholen wollte. Frijns hielt kurzzeitig dagegen, es kam auch zum Kontakt der beiden Audis. "Wir haben uns leicht berührt, mehr gibt es dazu nicht zu sagen", zuckte Rast später mit den Schultern.

Die beiden Titelkandidaten klebten auf dem Grand-Prix-Kurs wie Magnete zusammen. In den ersten 26 der insgesamt 31 Runden fuhren Rast und Frijns hintereinander! Der Knackpunkt folgte im 27. Umlauf, als Frijns auf der Start/Ziel-Geraden zum Abflug ansetzte. "Ich hatte eine ähnliche Distanz wie er und habe es versucht", meinte der Niederländer, der zuletzt in Assen seinen ersten DTM-Sieg errungen hatte.

Frijns weiter: "Meine Hinterräder haben blockiert. Er hat eingelenkt. Ich habe versucht, ihm auszuweichen. Wenn er nicht eingelenkt hätte, hätte ich ihn überholt. Aber ja... Ich habe den Kerb getroffen, das Auto ging in die Luft und ich habe es verloren. Das ist Racing. Wir sind Rennfahrer und wir kämpfen gerne. Ich kämpfe gern hart und fair, dafür bin ich hier. Ich hab's genossen."

Der Vorfall kostete Frijns im direkten Duell mit Rast acht Meisterschaftspunkte. Als sicherer Dritter hätte der Abt-Fahrer drei Zähler in der Gesamtwertung eingebüßt. "Ich war schneller als Rene", war Frijns überzeugt. "Ich hatte ein Auto, mit dem ich auf jeden Fall den zweiten Platz hätte holen können."

DTM: Fahrer-Meisterschaft nach 9/18 Rennen (Top-5)

PositionFahrerHerstellerPunkte
1Nico MüllerAudi192
2Robin FrijnsAudi149
3Rene RastAudi140
4Loic DuvalAudi73
5Timo GlockBMW68