DTM Assen 2020, Rennen 2: Regen-Krimi als Video-Zusammenfassung: (03:29 Min.)

Regen-Krimi in Assen! Beim achten Rennen der DTM-Saison 2020 sorgten schwierige Wetterbedingungen für einen Thriller mit Führungswechseln, vermasselten Strategien, Unfällen, Safety Cars und roten Flaggen. Sheldon van der Linde gewann das spektakuläre Sonntagsrennen auf dem TT Circuit in den Niederlanden.

Das BMW-Juwel feierte in einem chaotischen Rennen seinen ersten Sieg in der DTM sowie den zweiten Podestplatz in der laufenden Saison. Verrückt: Van der Linde hatte das Rennen vom 14. Startplatz aufgenommen! Im Regen von Assen profitierte der 21-Jährige von einem frühen Boxenstopp und zahlreichen schnellen Rundenzeiten.

Nach einer hektischen Boxenstopp-Phase führte van der Linde das Feld sogar mit fünf Sekunden Vorsprung an, bevor DTM-Rookie Fabio Scherer mit einem Unfall für einen zwischenzeitlichen Abbruch sorgte. Nach der 20-minütigen Unterbrechung blieb van der Linde, der in der Pause neue Regenreifen hatte aufziehen lassen, cool und fuhr den Sieg unter lautem Jubel über die Ziellinie.

Hinter dem Südafrikaner überquerten Robin Frijns und Nico Müller die Ziellinie auf den Plätzen zwei und drei. Frijns, der am Samstag ebenfalls seinen ersten DTM-Sieg erzielt hatte, führte das Rennen eine ganze Weile an. Der Audi-Pilot war von Platz drei gestartet und setzte sich gegen Loic Duval durch. Der Franzose konnte die Pace nicht mitgehen und fiel nach einem Boxenstopp zurück.

Müller eroberte nach Start von Platz vier einen weiteren Podestplatz und baute die Führung in der Gesamtwertung aus. Rene Rast lief wie am Vortag als Fünfter ins Ziel ein. Dahinter schnappte sich Timo Glock mit P6 weitere Punkte nach einem spektakulären Rennen. Der BMW-Pilot wirbelte in der ersten Rennhälfte durch die Audis und belegte zwischenzeitlich den dritten Platz.

Van der Linde bescherte BMW den zweiten Saisonsieg, dahinter folgten die vier Audis von Frijns, Müller, Duval und Rast. Hinter Glock komplettierten Ferdinand Habsburg und Marco Wittmann die Top-8.

Abbruch nach Scherer-Unfall

Für die erste Safety-Car-Phase der Saison mit folgendem Rennabbruch durch rote Flaggen sorgte Fabio Scherer. Der DTM-Rookie flog 13 Minuten vor dem Rennende von der Strecke ab und knallte in die Reifenstapel. Dabei riss er sich die Frontpartie seines WRT-Audis ab. Gleichzeitig segelte Teamkollege Harrison Newey ins Kiesbett - beide Serienneulinge waren zu diesem Zeitpunkt mit Slick-Reifen unterwegs.

Scherers Vorfall sorgte für eine Safety-Car-Phase mit anschließendem Rennabbruch, um die Streckenbegrenzung zu reparieren. Alle verbliebenen Autos warteten in der Startaufstellung. Nach einer knapp 20-minütigen Unterbrechung wurde das Rennen mit einer Restdauer von elf Minuten wieder aufgenommen.

Sheldon van der Linde dürfte darüber zunächst nicht allzu begeistert gewesen sein. Der BMW-Fahrer hatte sich nach einem frühen Boxenstopp mit durchweg schnellen Rundenzeiten unter dem Radar nach vorne gekämpft. Als alle Fahrer ihre Pflicht-Reifenwechsel absolviert hatten, führte der Südafrikaner das Feld mit gut fünf Sekunden Vorsprung an. Vor dem Re-Start folgten Robin Frijns, Nico Müller, Timo Glock, Loic Duval und Rene Rast auf den weiteren Plätzen.

Nach dem Re-Start hinter dem Safety Car verblieben knapp sechs Minuten unter freien Rennbedingungen. Auf weiter regennasser Fahrbahn verteidigte van der Linde die Führung vor Frijns und Müller. Dahinter verlor Glock zwei Positionen an Duval und Rast und fiel auf die sechste Position zurück. Am Rest der Ordnung änderte sich bis zum Zieleinlauf nichts mehr.

Das Rennwochenende in Assen bildete den Auftakt eines Triple-Headers. Am kommenden Wochenende gastiert die DTM auf dem Nürburgring. Am 12./13. September stehen zwei Rennen auf dem Grand-Prix-Kurs an, bevor die Serie nur eine Woche später (19./20. September) erneut in der Eifel aufschlägt; dann auf dem bekannten Sprint-Streckenlayout.

DTM 2020: Fahrerwertung nach 8/18 Rennen (Top-5)

PositionFahrerHerstellerPunkte
1Nico MüllerAudi164
2Robin FrijnsAudi138
3Rene RastAudi120
4Loic DuvalAudi71
5Timo GlockBMW62

DTM 2020: Herstellerwertung nach 8/18 Rennen

PositionHerstellerPunkte
1Audi543
2BMW242

DTM Assen: So lief das Rennen am Sonntag

Die Startaufstellung: Rene Rast meldete sich am Sonntag mit seiner 15. DTM-Pole zurück an der Spitze und bescherte Audi saisonübergreifend die 15. Pole Position in Folge. Hinter Rast folgten vier Markenkollegen: Loic Duval, Vortagessieger Robin Frijns (mit Freundin Maike Katarina als Grid Girl nach verlorener Wette), Nico Müller (erstmals nicht in den Top-3 der Startaufstellung) und Mike Rockenfeller. Jonathan Aberdein hatte als bestplatzierter BMW-Fahrer auf P6 0,435 Sekunden Rückstand auf die Spitze.

Das Wetter: Wie am Samstag, begann es nach dem Qualifying am Sonntagvormittag zu regnen. Während die zu Jahresbeginn neu asphaltierte Strecke am Vortag rechtzeitig zum Rennstart ausreichend auftrocknete, starteten die Fahrer am Sonntag auf den Hankook-Regenreifen hinter dem Safety Car.

Der Rennstart verzögerte sich um zehn Minuten auf 13:40 Uhr. In einigen Bereichen stand Wasser auf der Strecke, das nicht abfloss. Insbesondere zwischen Turn 1 und 5 sowie vor Turn 12 waren die Streckenverhältnisse nach Meinung der Rennleistung zunächst zu schlecht, um das Rennen per stehenden Start freizugeben.

Der Start: Das Rennen startete wegen der regnerischen Verhältnisse zunächst hinter dem Safety Car. Nach einer zweiten Runde entschied die Rennleitung, das Rennen per stehendem Start mit 49 Minuten Restzeit freizugeben. Pole-Setter Rene Rast kam bei schwierigen Verhältnissen nicht recht vom Fleck und wurde hinter Loic Duval und Robin Frijns bis auf den dritten Platz durchgereicht. Großer Gewinner der heiklen Startphase war Ferdinand Habsburg, der mit seinem WRT-Audi von P7 bis auf die vierte Position nach vorne schnellte und Nico Müller den Platz abluchste. Sechs Audi-Piloten beendeten die erste Runde auf den vorderen Rängen.

Die Boxenstopps: Robert Kubica bog von Platz neun in Runde 6 als erster Fahrer zum Reifenwechsel in die Boxengasse ein und ließ einen neuen Satz Hankook-Regenreifen aufziehen. Jamie Green (Runde 8), Sheldon van der Linde (Runde 10) und Marco Wittmann (Runde 11) folgten aus dem hinteren Teil des Feldes als nächste Piloten.

Trubel in Runde 16! Loic Duval hatte gerade den dritten Platz an Nico Müller verloren und war hinter Timo Glock zurückgefallen, als er an die Box zum Reifenwechsel beordert wurde. Das passte dem Audi-Phoenix-Piloten offenbar überhaupt nicht. In der Boxengasse beschwerte er sich am Funk lauthals: "Ein großer Fehler, ein großer Fehler! Ich habe euch gesagt, dass die Strecke auftrocknet. Vergesst die Wetter-App und schaut auf die Strecke!"

Bei Phoenix-Teamkollege Mike Rockenfeller genau das Gegenteil: Er kam nur eine Runde nach Duval an die Box - und wurde als erster Fahrer im Feld mit Slick-Reifen auf die Strecke geschickt. Kurz darauf meldete die Rennleitung stärker werdenden Regen - Rockenfeller kam ein weiteres Mal an die Box und kehrte auf Wets zurück.

Nico Müller, Philipp Eng, Jonathan Aberdein, Habsburg kamen ebenfalls in Runde 21 rein. Leader Robin Frijns und Verfolger Timo Glock ließen in Runde 22 neue Regenreifen aufziehen.

Die Zwischenfälle: Dreifach-Spektakel in Runde 15: Loic Duval geriet auf Platz drei liegend unter Druck von Hintermann Nico Müller und kam beim Verteidigungsversuch von der Strecke ab. Der von Startplatz acht nach vorne geflogene Timo Glock nutzte die Gelegenheit, ließ Duval ebenfalls hinter sich und übernahm den vierten Platz hinter Robin Frijns (8,5 Sekunden Vorsprung auf P2), Rene Rast und Müller.

Es blieb packend in dieser Phase des Rennens: Zwischen Nico Müller und Rene Rast kam es beim Überholmanöver zu leichtem Kontakt. Der Schweizer übernahm die zweite Position - und wieder einmal war Glock der Profiteur und ließ Rast ebenfalls hinter sich. Hinter Frijns, der mit 11 Sekunden enteilt war, und Müller fuhr der BMW-Pilot zur Rennmitte auf der dritten Position. In Runde 19 war schließlich auch Müller chancenlos gegen Glock.

Die Ausfälle: In Runde 23 flog DTM-Rookie Fabio Scherer mit seinem WRT-Audi von der Strecke ab und krachte in die Streckenbegrenzung. Dabei riss sich der Schweizer die Frontpartie seines Autos ab. Gleichzeitig rutschte Teamkollege Harrison Newey ins Kiesbett. Beide WRT-Piloten waren zu diesem Zeitpunkt auf Slick-Reifen unterwegs. Die Rennleitung schickte zunächst das Safety Car auf die Strecke und brach wenig später mit roten Flaggen ab. Die Rennzeit wurde bei 11:07 Minuten angehalten.