Robert Kubica hatte sich vor seiner ersten Saison in der DTM schon darauf eingerichtet, die ersten Rennwochenenden als Testfahrten zu verbuchen. Die Ergebnisse bestätigten seine Annahme: bei den bisherigen vier Rennen in Spa-Francorchamps und jüngst auf dem Lausitzring ging der frühere Formel-1-Fahrer komplett leer aus.

Im Feld der 16 Autos überquerte Kubica die Ziellinie zweimal auf dem 14. und zweimal auf dem 13. Platz. Ähnlich sah es in den Qualifyings aus, wo der Pole in Spa mit einem zwölften Startplatz sein bislang bestes Resultat errang. Neben der fehlenden Erfahrung litt Kubica an der unterdurchschnittlichen Performance aller BMW-Rennwagen, die mit den dominanten Audis nur in Ausnahmefällen mithalten konnten.

"In Spa hatten wir alle Probleme, das war schwierig für ihn", sagte BMW Motorsport-Direktor Jens Marquardt über den einzigen BMW-Privatfahrer in der DTM. "Auf dem Lausitzring haben wir einen Fortschritt gesehen. Wir wissen aber alle, wie schwierig es ist, in der DTM das Maximum aus einem Auto herauszuholen. Er braucht ein paar Rennen, kommt aber näher und näher."

Kubica nach vier von 18 Saisonrennen: "In der DTM gibt es viele Parameter, und die sind sehr sensibel. Das Fenster, in dem Auto und Reifen funktionieren, ist sehr klein. Wir sind noch nicht in diesem Fenster. Man sieht ja auch bei anderen Fahrern, die an einem Tag gut dabei sind, am nächsten Tag sich weiter hinten wiederfinden."

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Auch vor Kollision blieb Kubica nicht gefeit. Im Samstagsrennen fuhr er auf dem zehnten Platz, als er in Runde 25 von DTM-Rookie Fabio Scherer und dessen WRT-Audi getroffen wurde. "Ich habe Fabio Scherer im Rückspiegel beobachtet", sagte Kubica. "Der Angriff hat mich allerdings überrascht, er war eigentlich viel zu weit weg. Zum Glück war das Auto anschließend noch okay. Ärgerlich war es trotzdem, es hat mich weit zurückgeworfen."

Der unerfahrene Schweizer räumte den Fehler ein: "Dass ich auf meiner Aufholjagd Robert Kubica umgedreht habe, tut mir leid. Die dafür verhängte Drive-Through-Strafe muss ich so akzeptieren."

Auf Kubicas Verbesserungs-Liste steht neben dem Umgang mit dem Reifen und einer besseren Performance im Qualifying auch der Ablauf bei den Boxenstopps. Traditionell tun sich neue Teams bei den Reifenwechseln - egal mit wie viel Persona - anfangs schwer in der DTM. So auch das Team ART Grand Prix, das für Kubica die Renneinsätze leitet.

"Wir müssen all unsere Möglichkeiten nutzen, um alles ein Stück zu verbessern, das Auto besser an die jeweilige Situation anpassen, den Boxenstopp optimieren, und ich kann mich auch noch verbessern", bilanzierte Kubica, der eine Woche vor den Lausitzring-Rennen als Formel-1-Testfahrer für Alfa Romeo im Einsatz war.

In der Lausitz dauerten die Reifenwechsel bei ART GP rund 2,5 Sekunden länger als bei den etablierten Top-Teams. Damit bewegte sich das DTM-Rückkehrer-Team etwa auf dem Niveau des zweiten Kundenteams im Feld, der belgischen Audi-Mannschaft WRT.

"Unser Team bleibt bis zum nächsten Wochenende am Lausitzring, und diese Zeit wollen wir für weitere Verbesserungen nutzen", sagte ART-Teammanager Pierre-Alain Bouhet vor dem dritten DTM-Lauf am kommenden Wochenende.