DTM Spa 2020 - Sonntags-Rennen: Zusammenfassung und Highlights: (02:54 Min.)

Die Spa-Klatsche ist perfekt: Audi hat BMW beim DTM-Saisonauftakt eine herbe Niederlage zugefügt. Nach dem Fünffachsieg am Samstag, dominierte der Autobauer aus Ingolstadt auch den zweiten Lauf am Sonntag.

Rene Rast gewann das zweite Rennen der Saison vor seinen vier Markenkollegen Nico Müller, Robin Frijns, Jamie Green und Mike Rockenfeller. BMW erneut abgeschlagen - Sheldon van der Linde überquerte die Ziellinie als bestplatzierter M4-Fahrer auf Platz sechs.

"Was für ein geiles Rennen, eine geile letzte Runde", jubelte Rast, der seinen 18. Sieg in der DTM erzielte und in der ewigen Statistik mit Nicola Larini gleichzog. Müller reist nach dem Sieg am Vortag und Platz zwei im heutigen Rennen als Führender in der Meisterschaft zum zweiten Rennwochenende auf dem Lausitzring.

Rast und Müller machten es bis zum Ende spannend: Der Schweizer jagte den amtierenden DTM-Champion in der Schlussphase mit wenigen Zehntelsekunden Rückstand durch die legendären Kurven wie Eau Rouge oder Blanchimont. Rast eroberte zuvor in Runde 21 die Führung von Müller zurück, nachdem dieser seinerseits in Runde 4 die Spitzenposition von Pole-Setter Rast übernommen hatte.

Hinter den beiden Aushängeschildern von Audi ging es munter weiter mit der Vier-Ringe-Parade. Hinter dem Drittplatzierten Frijns machte Jamie Green im Verlauf der 26 Runden vier Positionen gut und landete auf P4. In einem Rennen ohne größere Zwischenfälle ging BMW mit van der Linde (P6) und Lucas Auer, Jonathan Aberdein sowie Marco Wittmann auf den Plätzen acht bis zehn nicht komplett leer aus.

Robert Kubica beendete sein zweites DTM-Rennen auf dem 14. Platz. Der Pole im ART-BMW überquerte die Ziellinie vor Ferdinand Habsburg, der nach einem starken Start in Folge einer Zwei-Stopp-Strategie zurückfiel. DTM-Neueinsteiger Harrison Newey sah als einziger Fahrer die Zielflagge nicht.

Audi-Motorsportchef Dieter Gass: "Ein unglaublicher Start in die Saison. Wir hatten alles erwartet - aber so etwas nicht. Es ist sehr gut, dass wir da weitermachen können, wo wir 2019 aufgehört haben. Das Reifen-Management ist sehr wichtig. Wir wissen aber auch, dass auf einer Strecke wie Spa der Motor eine große Rolle spielt. Wir haben deutlich gezeigt, dass wir hier den besseren Motor hatten."

"Es war heute wie erwartet wieder schwer hier in Spa", sagt BMW Motorsport-Direktor Jens Marquardt. "Das Qualifying ist ein bisschen besser gelaufen mit Sheldon in der zweiten Reihe. Wir haben mehr aus dem Paket herausgeholt, aber immer noch nicht das Optimum. Das Reifen-Management hat es uns wieder sehr schwer gemacht. Bis zum nächsten Rennen auf dem Lausitzring, wo es nicht so sehr um die Reifen geht, müssen wir an unserem Paket feilen."

Die Meisterschaft: Nach zwei von 18 Rennen führt Nico Müller die Meisterschaft mit 46 Punkten an. Rene Rast hat durch seinen Sieg aufgeholt und die zweite Position mit 39 Zählern übernommen. Mit Jamie Green (30 Punkte), Robin Frijns (22), Mike Rockenfeller (22) und Loic Duval (21) auf den folgenden Plätzen liegen alle sechs Audi-Werksfahrer in der Gesamtwertung vorne. Bestplatzierter BMW-Fahrer ist Lucas Auer mit 10 Punkten an siebter Stelle. Deutliches Bild auch in der Hersteller-Wertung: Audi führt mit 152 Punkten vor BMW (34 Punkte).

DTM Spa 2020: So lief das Rennen am Sonntag

Die Startaufstellung: Rene Rast hat am Sonntag die 14. Pole Position seiner DTM-Karriere erzielt. Der amtierende Champion setzte sich vor seinen beiden Audi-Markenkollegen Robin Frijns (Pole am Samstag) und Nico Müller (Sieg am Samstag) durch. Bestplatzierter BMW-Fahrer war wie am Vortag der junge Sheldon van der Linde. Robert Kubica qualifizierte sich auf Platz zwölf. Ferdinand Habsburg erhielt die Startfreigabe vom letzten Platz, obwohl er im Qualifying aufgrund überschrittener Track Limits keine Rundenzeit erzielt hatte.

Der Start: Keine Gerangel oder Positionswechsel an der Spitze: Rene Rast verteidigte die Pole Position ungefährdet durch die ersten Kurven. Dahinter übernahm Nico Müller den zweiten Platz von Abt-Teamkollege Robin Frijns. Mike Rockenfeller setzte such gegen Sheldon van der Linde durch und sorgte für ein Audi-Quartett an der Front. Die meisten Positionsgewinne gelangen BMW-Pilot Lucas Auer, der sich nach starkem Start vom zehnten bis auf den siebten Platz verbesserte.

Die Boxenstopps: Ferdinand Habsburg absolvierte in der 8. Runde als erster Fahrer früh seinen Pflicht-Boxenstopp. Zuvor hatte der Audi-WRT-Neuling ein Feuerwerk auf der Strecke abgebrannt und sich vom 16. bis auf den neunten Platz verbessert. In Runde 12 ließen Mike Rockenfeller, Sheldon van der Linde und Fabio Scherer frische Hankook-Slicks aufziehen.

Rene Rast von Platz zwei, Loic Duval und Lucas Auer folgten einen Umlauf später zum Pflicht-Reifenwechsel. Der zu diesem Zeitpunkt Führende Nico Müller reagierte und ließ in Runde 14 einen frischen Reifensatz auf seinen Audi aufziehen. Nach dem Boxenstopp behielt er die Spitzenposition vor Rast.

In Führung liegend absolvierte Robin Frijns in Runde 16 seinen Pflicht-Reifenwechsel, zuvor hatte aus der Spitzengruppe Jamie Green (Runde 15) neue Hankooks aufziehen lassen. Bei noch 19 zu fahrenden Minuten war Marco Wittmann der letzte verbliebene Fahrer auf seinen Startreifen.

Die Zwischenfälle: Harrison Newey kassierte die erste Verwarnung der DTM-Saison 2020. In der zweiten Runde drängte er zunächst Robert Kubica ab. Wenig später rumpelte der WRT-Rookie seinen Vordermann Jonathan Aberdein im BMW von der Strecke und kassierte dafür eine Durchfahrtstrafe.

Robert Kubica sorgte nach seinem Reifenwechsel in Runde 10 bei der Ausfahrt aus der Boxengasse für einen Schreckmoment, als er kurzzeitig die Kontrolle verlor und einen Quersteher fabrizierte. Der ART-BMW-Fahrer wurde offenbar vom fehlenden Grip der Reifen erwischt, die in der DTM nicht vorgeheizt werden dürfen.

Es ist geschafft: die 300 km/h sind geknackt. DTM-Rookie Fabio Scherer gelang es als erstem Fahrer überhaupt, die magische Marke in einem DTM-Rennwagen der Neuzeit zu knacken. Gut zehn Minuten vor dem Rennende gaste der Schweizer auf Platz neun liegend an und stellte den Topspeed-Rekord auf.

Die Ausfälle: Für Harrison Newey war das Rennen nach 13 Runden beendet. Der Rookie aus dem Audi-Privatteam WRT musste seinen RS 5 vorzeitig in der Garage des belgischen Teams abstellen.