Nach 15 Jahren Auszeit wieder DTM-Autos durch Eau Rouge! Ein Test in Spa-Francorchamps lieferte einen Vorgeschmack darauf, was die Tourenwagenserie im Jahr 2020 erwartet. Audi und BMW legten einen Tag auf dem legendären Formel-1-Kurs ein, um sich auf den Saisonauftakt am 01./02. August in Spa vorzubereiten.

Nachdem im Jahr 2005 der Finne Mika Häkkinen im Mercedes das einzige Rennen der DTM auf dem Ardennenkurs gewonnen hatte, drehten diesmal Augusto Farfus für BMW sowie Benoit Treluyer im Audi ihre Runden auf der 7,004 Kilometer langen Berg- und Talbahn. Um für Chancengleichheit zu gewähren, einigten sich die beiden Hersteller darauf, zwar aktuelle Autos, aber keine aktuellen DTM-Fahrer einzusetzen.

Farfus legte am Donnerstag mehr als 130 Runden im rot-weißen BMW M4 zurück, was einem Pensum von mehr als 900 Kilometern entspricht. Der Testtag sollte dazu dienen, sich mit dem Fahrverhalten der rund 580 PS starken Turbo-Autos vertraut zu machen, bevor es Anfang August beim auf zwei Tage angelegten Rennwochenende ernst wird.

"Es hat sich so angefühlt, als hätte ich gestern mein letztes DTM-Rennen bestritten", sagte der Brasilianer, der von 2012 bis 2018 in 104 Rennen für BMW an den Start ging, viermal siegte und sich 2013 die Vize-Meisterschaft sicherte. "Nach zwei Runden habe ich mich im BMW M4 DTM wieder wie zu Hause gefühlt. Der Test ist ohne Probleme verlaufen. Ich konnte sehr viele Kilometer abspulen und denke, dass wir genug Daten für das Team generieren konnten."

Ziel des privat organisierten Hersteller-Tests war es, erstmals Daten zu sammeln und die Sicherheitsaspekte der Rennwagen auf dem anspruchsvollen Kurs samt Highspeed-Passagen, engen Kurven und hoher Kompression abzuklopfen. Gleichzeitig nutzten die Audi-Mechaniker die Gelegenheit, das Testauto mit der Nummer #115 in den Ruhestand zu verabschieden, nachdem die Ingolstädter zum Saisonende aussteigen.

Der Franzose Treluyer, der im November 2019 für Audi beim DTM/Super GT-Showrennen in Fuji an den Start ging, kehrte für den Test ans Steuer zurück. "Ich habe mich sehr über diesen Testtag gefreut", teilte er gegenüber Motorsport-Magazin.com mit. "Der Audi RS 5 DTM scheint für diese Strecke gemacht zu sein. Ich habe es wie ein Kind genossen. Es werden mit Sicherheit großartige Rennen. Wir haben unsere Ziele erreicht, das ist das Wichtigste. Und das so zu genießen, war die Kirsche auf dem Kuchen."

Weitere Testfahrten sind vor dem in Folge der Corona-Krise verspäteten Saisonstart in Belgien nicht geplant. Nach der Absage des ursprünglich geplanten Auftaktes auf dem Norisring trägt die DTM - deren Zukunft ungewiss bleibt - neun Rennwochenenden innerhalb von 97 Tagen aus. Das Finale steigt vom 06. bis 08. November auf dem Hockenheimring.