Am Donnerstag in dieser Woche kehren zum ersten Mal seit 15 Jahren DTM-Rennwagen zurück nach Spa-Francorchamps. Audi und BMW legen einen eintägigen Test zur Vorbereitung auf den Saisonauftakt in Belgien am 01. und 02. August 2020 ein, wie Motorsport-Magazin.com zuerst berichtet hatte.

Auf Seiten der Münchner kehrt der frühere DTM-Stammfahrer Augusto Farfus zurück ans Steuer eines Tourenwagens. Audi setzt beim privat organisierten Testtag auf Benoit Treluyer, der zuletzt beim Show-Rennen zwischen DTM und Super GT in Fuji 2019 zum Einsatz kam. Fahrer des aktuellen Starterfeldes dürfen aufgrund des Reglements nicht in Spa testen.

Audi und BMW rücken für einen Tag mit jeweils einem aktuellen Turbo-Rennwagen an, um sich mit den speziellen Bedingungen und Sicherheitsaspekten auf dem 7,004 Kilometer langen Kurs mit legendären Abschnitten wie Eau Rouge vertraut zu machen. Zuletzt gastierte die DTM 2005 in Spa, Mika Häkkinen im Mercedes gewann das bislang einzige Rennen auf dem Ardennenkurs unweit der deutschen Grenze.

Farfus fährt fremd

"In dieser Woche erhalte ich die Gelegenheit, die neue Turbo-Maschine von BMW im legendären Spa zu testen, um meiner BMW-Familie bei der Vorbereitung auf das erste Rennen der Saison 2020 zu helfen", schrieb Farfus in seinen sozialen Netzwerken. Der Brasilianer ging von 2012 bis 2018 in 104 Rennen für BMW an den Start, gewann viermal und sicherte sich 2013 die Vize-Meisterschaft.

Farfus dient der Spa-Test gleichzeitig zur Vorbereitung auf sein neues Programm für die Saison 2020. Der BMW-Werksfahrer 'fährt fremd' und startet für das Werksteam von Aston Martin in der WEC. Bei den verbleibenden Saisonrennen der Langstrecken-Weltmeisterschaft steuert er einen Aston Martin Vantage GTE in Spa (15. August) sowie bei den 24 Stunden von Le Mans (19./20. September) und dem Finale in Bahrain am 21. November.

DTM: Onboard-Video von Robert Kubica bei Nürburgring-Tests (03:35 Min.)

Stressiger Spa-Saisonstart

Der Spa-Testtag von Audi und BMW in dieser Woche kommt gerade recht: Am Rennwochenende selbst bleibt den Teams kaum Zeit, um sich mit den realen Gegebenheiten vertraut zu machen. Die üblichen beiden Freien Trainings am Freitag werden wegen des Zwei-Tages-Events gestrichen.

Stattdessen wird die DTM voraussichtlich am Samstagmorgen nur eine längere Trainingseinheit einlegen, bevor wenig später das erste Qualifying und anschließend das erste von zwei Rennen an diesem Wochenende anstehen.

Einen derart kompakten Zeitplan erlebte die DTM zuletzt in Brands Hatch, wo 2019 wegen behördlicher Auflagen nur an zwei Tagen gefahren werden durfte. Dadurch wurde das gesamte Rennwochenende mit einem Training, zwei Qualifyings und zwei Rennen innerhalb von nur 29,5 Stunden abgehalten.

Auer: Es wird Hardcore

Bei den meisten Fahrern herrscht große Vorfreude auf die DTM-Rückkehr nach Spa, so auch bei BMW-Neuzugang Jonathan Aberdein. "Ich denke, jeder hat davon geträumt, dass die DTM nach Spa zurückkehrt, seit sie dort 2005 zum letzten Mal gefahren ist", so der ehemalige Audi-WRT-Pilot. "Jeder ist also schon aufgeregt, und ich würde sagen, auch ein bisschen nervös. Denn diese DTM-Autos sind dort noch nie gefahren. Es gibt also eine Menge Unbekannte. Aber es sorgt auch für eine gewisse Chancengleichheit im Feld, wenn man nach einer so langen Pause nur ein 45-minütiges Training hat, bevor es direkt ins Qualifying geht. Ein paar Jungs hatten über den Winter ein paar Testtage mehr, und das wird wieder ausgeglichen."

BMW-Werksfahrerkollege und DTMN-Rückkehrer Lucas Auer fügte hinzu: "Für mich wird es ziemlich Hardcore, denn es ist schon fast zwei Jahre her, dass ich zum letzten Mal ein DTM-Rennen bestritten habe. Dazu kommen jetzt auch noch andere Motoren und so weiter. Es wird hart, aber ich stimme Jonathan zu. Die Strecke ist für alle neu, und es ist für alle dasselbe."