Die erste Hürde ist genommen, die DTM hat an diesem Mittwoch einen überarbeiteten Rennkalender für die Saison 2020 präsentiert. Auch mit der Unterstützung von Industriepartnern ist ein Kalender mit zehn Rennwochenenden samt Highlights wie dem Auftakt am Norisring, der Rückkehr nach Spa-Francorchamps und dem Finale in Hockenheim gelungen.

Die größte Herausforderung wartet aber noch auf die traditionsreiche Tourenwagenserie, die vor ihrer 34. Saison steht: Wie geht es 2021 nach dem angekündigten Rückzug von Audi weiter? Die DTM-Dachorganisation ITR hat unterschiedliche Szenarien erarbeitet, deren Umsetzung weiter geprüft werden muss.

"Ein bisschen Zeit brauchen wir noch", sagt der ITR-Vorsitzende Gerhard Berger bei ran Sat.1. "Mir ist klar, dass Fans und Partner Klarheit suchen und fordern. Vielleicht in zwei bis drei Wochen müssten wir soweit sein, dass wir wirklich klar Stellung nehmen können, ob dass das Ende der DTM ist oder ob es eine Fortsetzung gibt."

Im Kern der Diskussion steht die Frage, wie es kurz-, mittel- und auch langfristig weitergehen kann. Das Vorhaben, die DTM in Zukunft einem Wandel hin zu einer elektrischen Rennserie mit unterschiedlichen Antriebskonzepten zu unterziehen, bleibt ein großes Thema. Ebenso groß wie die Ungewissheit über die Machbarkeit und den Weg dorthin.

"Ich glaube, man müsste viel zusammenreimen, um etwas ganz Schönes zu sehen", sagt der zweifache DTM-Champion und Sat.1-Experte Timo Scheider. "Die Hoffnung bleibt bestehen, dass die DTM es wieder schafft, sich zu berappeln und Lösungen zu finden. Seit vielen Jahren hat die DTM bewiesen, sich aus einem Loch herauskämpfen zu können. Diesen Funken Hoffnung behalten wir."

Dass die japanische Super GT bei den aktuellen Überlegungen keine große Rolle spielt, macht Berger unterdessen deutlich: "Nein, überhaupt nicht. Das Rückgrat unserer Plattform DTM ist Audi, BMW. Nachdem Audi beschlossen hat, nicht mehr weiterzumachen, ist das Rückgrat sehr geschwächt. Da hilft uns nicht eine japanische Marke, sondern wir müssen das Thema erst einmal bei uns neu denken. Dann werden wir sehen, was die nächsten Schritte sein können."

Hier muss unterschieden werden zwischen der DTM sowie einem internationalen Projekt, das nach Informationen von Motorsport-Magazin.com unter dem Namen 'Series One' firmieren würde. Auf der einen Seite die DTM als eigenständige Plattform mit Rennen zunächst in Deutschland und dem nahegelegenen Ausland, auf der anderen eine globale Plattform unter dem erarbeiteten Class-1-Reglement.

Der im Juni 2020 scheidende BMW-Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich ließ zuletzt durchblicken, dass das Thema weiterhin auf dem Tisch liegt. Das Class-1-Reglement habe durch die Anwendung in der DTM (seit 2019) und Super GT (seit 2020) großes Potenzial. "Und wir sind in der Klärung, ob das nicht auch in den USA möglich wäre. Dann könnte man eine Art Champions League starten", so Fröhlich zur Süddeutschen.

Bereits im Oktober 2019 berichtete Motorsport-Magazin.com über Details eines solchen Weltcups. Diese internationale Plattform sollte zwei bis fünf Veranstaltungen beinhalten und die Rennwochenenden sollten nach dem Ende der jeweiligen Serien-Meisterschaft abgehalten werden, also während der üblicherweise trüben Wintermonate im Motorsport.

DTM-Rennkalender 2020: Alle Termine

VeranstaltungRennstreckeDatum
1Norisring*10.-12.07.
2Spa-Francorchamps** 01.-02.08.
3Lausitzring14.-16.08.
4Lausitzring21.-23.08.
5Assen04.-06.09.
6Nürburgring (GP-Kurs) 11.-13.09.
7Nürburgring (Sprint-Kurs) 18.-20.09.
8Zolder09.-11.10.
9Zolder16.-18.10.
10Hockenheim06.-08.11.

* Vorbehaltlich behördlicher Genehmigung.
** Zwei-Tages-Veranstaltung. Vorbehaltlich behördlicher Genehmigung.