Audis Ankündigung, zum Ende der Saison 2020 aus der DTM auszusteigen, war am Montagabend das große Thema in den sozialen Netzwerken. Auch auf den Plattformen von Motorsport-Magazin.com gingen hunderte Kommentare zum Tourenwagen-Beben ein. Ein großes Thema: Bedeutet das Audi-Aus gleichzeitig das Ende der DTM, nachdem nur noch BMW als Hersteller bleibt?

Audi-Ausstieg: Das Ende der DTM? (23:15 Min.)

Auf unserer Facebook-Fanseite glaubt ein User: "Damit dürfte die DTM erledigt sein. BMW wird sicherlich nicht gegen sich selbst fahren und da die Tendenz bei allen Herstellern Richtung E-Motorsport geht, wird Gerhard Berger höchstwahrscheinlich auch keine neue Marke hinzuzaubern können. Auf kleinerer Kostenbasis werksseitig zu fahren bringt auch nichts, da die strategische Ausrichtung der Hersteller ja bleibt."

DTM-Chef Gerhard Berger äußerte sich in einer ersten Reaktion skeptisch und sprach von einer zusätzlichen Verschärfung. Die Zukunft der DTM hänge sehr stark davon ab, wie Partner und Sponsoren reagieren. BMW kündigte an, die Situation und mögliche Konsequenzen aus allen Blickwinkeln zu bewerten.

"DTM jetzt gleich Markenpokal oder was", schreibt ein User auf der Instagram-Seite von Motorsport-Magazin.com. "Aber der Serie kann man nicht vorwerfen, dass sie alles probiert haben."

Bergers Suche nach einem weiteren Hersteller gestaltete sich schon in der Vergangenheit als schwierig. Mit R-Motorsport, das Aston Martin Vantage einsetzte, konnte der Österreicher zwar eine weitere Marke im Starterfeld 2019 gewinnen, hierbei handelte es sich jedoch nicht um ein Werksprogramm des britischen Autobauers. Das DTM-Gastspiel endete zudem nach nur einer Saison früher als geplant.

So kommentiert einer unserer Leser: "Die heutige DTM wurde 1999 von Mercedes, Opel, Audi und BMW erdacht. Diese 4 Hersteller haben sich dann auch, wenn auch teilweise zu verschiedenen Zeiten, in der DTM engagiert. Man hat es aber in 20 Jahren nicht geschafft einen weiteren Hersteller für die Serie zu begeistern."

Audi zieht sich aus der DTM zurück und konzentriert seinen Werkssport künftig nur noch auf das Projekt in der Formel E. Diese Entscheidung wurde unter den Motorsport-Fans erwartungsgemäß kritisch beäugt und heiß diskutiert.

"Diese Ausstiege halte ich zum jetzigen Zeitpunkt für strategische Fehlentscheidungen", kommentiert ein Leser. "Es ist nicht annähernd klar, ob die heutige Vorstellung von E jemals Zukunft hat. Klar ist aber, dass selbst mit Porsche, MB oder Audi, die Formel E sehr lange nicht den Marketing-Effekt und die Publicity bringen wird, die in einem vernünftigen Verhältnis zum Kostenaufwand dieser Serie steht. Ob die E-geneigte Käuferschar jemals Motorsport lieben wird ist äußerst fraglich. Die Liebhaber des konventionellen Rennsports leben jedenfalls noch und geben viel Geld für Autos aus!"

Oder auch mit Blick auf den verstärkten Einstieg von Autobauern wie Audi, BMW, Mercedes oder Porsche in die vergleichsweise Formel E: "Schon sehr interessant, wie nahezu alle wichtigen Hersteller die E hochloben und 'traditionellen' Fans einen Tritt in den Allerwertesten nach dem anderen verpassen."

Dabei hielt sich der Ärger über Audi insgesamt in Grenzen. Mehr fürchten die Leser ein mögliches Ende der DTM. Es wäre der zweite Tod nach 1996 in der über 30-jährigen Geschichte der Tourenwagenserie. Zum Beispiel: "Was bringt es noch sauer auf Audi zu sein. Es war ja Audis Entscheidung. Ganz ehrlich die Autos sind viel zu teuer. Die DTM ist ja fast ein Formel 1 Auto. Die Zukunft der DTM ist die TCR Germany. Die Autos sind viel günstiger als die DTM Autos."

Ein anderer Leser: "Sehr schade es war/ist eine tolle Rennserie mit echter Fannähe. Eine künstliche Rennserie (bei der ich von Motorsport nicht reden kann) wie die Formel E ist nicht das Allheilmittel." Oder auch: "Schade für den Gerhard Berger der sich richtig ins Zeug gelegt hat um zu retten was noch zu retten ist!!! Ganze Arbeit umsonst."

Audi war der erste große Hersteller, der Konsequenzen aus der Corona-Krise zog. Weitere Autobauer werden ihre Motorsport-Engagements in unterschiedlichen Kategorien ebenfalls ganz genau auf den Prüfstand stellen.

Ein Leser dazu: "Der Umbau im Automobilsektor von Verbrennern auf Elektroantrieb verschlingt extrem viel Geld und jetzt auch noch die Werksschließungen durch Corona. Das ist zuviel. Als Konzern hat man auch eine gewisse Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern. Ich kann nicht Leute entlassen mit der Begründung der Kostenreduzierung und gleichzeitig immense Summen in eine Serie stecken, deren Zukunft absehbar ist."