Ferdinand Habsburg ist zurück in der DTM. Der junge Österreicher wechselt die Marke und startet in der Saison 2020 für das Kundenteam WRT mit einem Audi RS 5. Beim belgischen Erfolgsrennstall hat Habsburg nach dem Ausstieg von R-Motorsport zum Ende der vergangenen Saison ein neues Cockpit gefunden.

Der 22-Jährige tritt in einem dritten von WRT eingesetzten Audi an. Dabei handelt es sich um einen von den Ingolstädtern aufgebauten Testträger. Neben Habsburg starten die beiden Rookies Fabio Scherer aus der Schweiz sowie Ed Jones für die Kundenmannschaft von Vincent Vosse, die beim Debüt 2019 einige sportliche Highlights setzen konnte.

Mit ihm wächst das Starterfeld für den Saisonauftakt im belgischen Zolder (24.-26. April) auf insgesamt 16 Fahrzeuge von Audi und BMW an. Die Münchner führen wie Audi sechs Werksautos ins Feld, zudem gibt Robert Kubica sein DTM-Debüt in einem von ART Grand Prix eingesetzten BMW M4.

"Es heißt: Wenn man seinen Traum lebt, wird er nie so gut sein wie erhofft. Aber die DTM hat definitiv nicht enttäuscht", sagt Habsburg. "Ich denke, dass ich in der vergangenen Saison gute Arbeit geleistet und sie in einer starken Position abgeschlossen habe. Deshalb wollte ich zurückkehren und weiterführen, was ich begonnen habe. Der Audi RS 5 war letzte Saison ein beeindruckendes Auto und ich kann es nicht abwarten, ihn zu fahren."

Habsburg weiter: "Keine Frage, der Druck wird beachtlich sein. Wenn ich keine guten Ergebnisse liefere, liegt es an mir. Aber das ist die Art von Druck, die ich mag und brauche. Ich habe einige fantastische Audi-Teamkollegen mit denen ich mich messen kann und bin bereit mich der Herausforderung zu stellen."

Auch Sirotkin ein Kandidat

Habsburg gelang es rechtzeitig, das nötige Budget für den dritten Kunden-Audi aufzutreiben. Seitens Audi Motorsport hieß es stets, dass der Einsatz eines weiteren Fahrzeuges zwar möglich sei, aber fremdfinanziert werden müsse. Auch DTM-Boss und Habsburg-Landsmann Gerhard Berger unterstützte bei der Suche nach einem geeigneten Fahrer.

Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com war auch der frühere Formel-1-Fahrer Sergey Sirotkin ein Kandidat. Der Russe testete in der Vergangenheit bereits einen DTM-Audi und hat mit Förderer SMP-Bank einen potenten Geldgeber hinter sich. Das Motorsportunternehmen des russischen Oligarchen Boris Rotenberg hatte sich zuletzt aus der WEC-Langstreckenweltmeisterschaft zurückgezogen, in der Sirotkin für SMP Racing antrat.

Österreicher unter sich: Ferdinand Habsburg mit DTM-Chef Gerhard Berger, Foto: LAT Images
Österreicher unter sich: Ferdinand Habsburg mit DTM-Chef Gerhard Berger, Foto: LAT Images

Habsburg und WRT: Im zweiten Anlauf

Habsburg und WRT - es ist eine Zusammenarbeit mit einigem Anlauf. Vor gut einem Jahr war der Urenkel von Kaiser Karl I. von Österreich eigentlich schon auf bestem Wege zum Team aus Belgien. Audi Motorsport und WRT hatten Habsburg als Fahrer für den Young-Driver-Test im Dezember 2018 in Jerez verkündet.

Doch kurz zuvor wechselte er für die Testfahrten überraschend zum damaligen Mercedes-Einsatzteam und späteren R-Motorsport/AF Racing AG-Partner HWA. Die Mannschaft, für die Habsburg 2019 in einem von vier Aston Martin Vantage sein DTM-Debüt gab, hatte offenbar ein besseres Gesamtpaket vorgelegt.

Schon damals sagte Habsburg zu Motorsport-Magazin.com, dass es sich nicht um eine Entscheidung gegen WRT gehandelt habe: "WRT ist ein extrem beeindruckendes, sehr etabliertes Team. Ich bin mir sicher, dass das eine gute Erfahrung gewesen wäre. Teamchef Vincent Vosse ist ein super Kerl. Er war einer der Ersten, die mich nach meinem Macau-Crash (2017; d. Red.) umarmt haben."

Teamchef Voss über den Neuzugang: "Es war in Macau im Jahr 2017, als mir Ferdinand zum ersten Mal auffiel. An diesem Tag fuhr er ein großartiges Rennen und kämpfte bis zur letzten Kurve um den Sieg. Ich war beeindruckt und wir hatten dann in der jüngeren Vergangenheit Kontakt. Er ist ein talentierter, schneller und kluger Fahrer und ich mag seine Herangehensweise an den Rennsport sehr. Ich bin sicher, dass er eine wertvolle Ergänzung des Teams sein wird, auch weil er ein ganzes Jahr Erfahrung in der DTM hat."

Habsburg: Zweimal in den Top-10

Habsburg gab 2019 mit dem Schweizer Rennstall R-Motorsport an der Seite von Paul Di Resta, Daniel Juncadella und Jake Dennis sein Debüt in der DTM. In 18 Rennen (17 Starts) war ein neunter Platz beim Samstagsrennen im belgischen Zolder sein bestes Ergebnis. Insgesamt sammelte er drei Meisterschaftspunkte durch Top-10-Ergebnisse in Zolder sowie auf dem Norisring. Seine beste Startposition war Platz zwölf beim Saisonfinale auf dem Hockenheimring.

Nach dem Abschluss der DTM-Saison kehrte Habsburg kurzzeitig in einen Formel-3-Boliden zurück und trat beim prestigeträchtigen Macau Grand Prix an. Bei seinem dritten Start beim Stadtrennen erreichte er im Hauptrennen den achten Startplatz, bevor er später auf Platz sechs liegend vorzeitig ausfiel.

Zuletzt besuchte Habsburg, der seit Januar 2020 seinen Dienst beim Bundesheer in der Sportdivision ableistet, ein Rennen der Formel E. Beim Marrakesch ePrix Ende Februar schaute er dem indischen Rennstall Mahindra, für den Jerome D'Ambrosio, der Lebensgefährte von Habsburgs Schwester Eleonore antritt, über die Schultern.

DTM-Starterfeld 2020

AudiBMWAudi-Team WRTART Grand Prix
Rene RastMarco WittmannFabio SchererRobert Kubica
Nico MüllerPhilipp EngEd Jones
Mike RockenfellerTimo GlockFerdinand Habsburg
Robin FrijnsSheldon van der Linde
Loic DuvalLucas Auer
Jamie GreenJonathan Aberdein