DTM 2020: Das steckt hinter dem BMW-Wechsel von Robert Kubica: (08:13 Min.)

Das Starterfeld der DTM-Saison 2020 ist um einen Fahrer und eine Persönlichkeit reicher: Robert Kubica steht nach seinem Rücktritt aus der Formel 1 vor dem Debüt in der Tourenwagenserie. Der Privateinsatz des Polen vergrößert das Feld auf aktuell 15 Rennautos sowie einen siebten BMW M4 neben den sechs Werksautos.

Kubica soll beim 'Orlen Team ART' sowohl die Rolle des Fahrers als auch die des Teamchefs einnehmen. Für den Renneinsatz ist das französische Erfolgsteam ART Grand Prix zuständig, das nach 2015 und 2016 als Mercedes-Team nun mit einem BMW-Rennwagen in die DTM zurückkehrt. Wenig überraschend: Kubicas M4 ist vorrangig in den polnischen Nationalfarben rot und weiß gehalten.

BMW: Testauto als Basis

Zum Einsatz kommt der Testträger, mit dem Kubica im Dezember 2019 den Young Driver Test in Jerez für BMW bestritt. Einen Nachteil soll der 35-Jährige mit diesem Auto nicht haben, versichert BMW Motorsport-Direktor Jens Marquardt. "Wir werden das Testauto als Basis nehmen und umbauen, das hat gar keine Auswirkungen", sagt Marquardt zu Motorsport-Magazin.com.

In Kubicas M4 werkelt ein Motor, der ursprünglich für ein anderes Projekt vorgesehen war. BMW hatte sich bereits mit DTM-Aussteiger R-Motorsport auf die Lieferung von Motoren geeinigt. Nach gesicherten Informationen von Motorsport-Magazin.com plante der Schweizer Rennstall mit dem Einsatz von zwei Autos für die DTM-Saison 2020. Letztendlich kam der Deal jedoch nicht zustande.

"Wir hatten eine Vorbereitung auf einen Motorenlieferantenteil in unserem Programm, der sich recht kurzfristig Ende Januar nicht manifestiert hat", erklärt Marquardt. "Dann mussten wir schauen, wie sich das Thema um Robert und ART darstellen lassen kann. Er hat ein nach dem Reglement gebautes Auto, das vorhanden ist. Wir müssen nicht erst anfangen, jetzt Teile zu bestellen. Das würden wir bis zum Saisonbeginn nicht schaffen."

Marquardt: Weitere Kunden-BMW in Zukunft

Beim Saisonauftakt im belgischen Zolder (24.-26. April) schließt Marquardt den Einstieg eines weiteren Kunden-BMW aus. Damit treffen beim ersten Rennen zwei Kunden-Audis von WRT auf den ART-M4 um Kubica. "Ich bin guten Mutes, dass wir nächstes Jahr mehr als einen Kunden- oder Privat-BMW im Feld haben werden", blickt Marquardt voraus.

Kein zentralgesteuertes Schach mit Autos

2019 setzte Audi-Kunde WRT bei seinem DTM-Debüt mehrfach Highlights. Gelingt dieses Kunststück auch Kubica und ART? Marquardt erwartet zwar ein paar Anlaufschwierigkeiten, traut der im Rennsport höchst erfahrenen Kombination aber einiges zu: "Robert wird sehr schnell auf einem Level sein, wo viele Fans sehen, was für ein toller Rennfahrer er ist."

ART fährt in der DTM mit einem BMW, arbeitet als Team aber unabhängig von der Werksmannschaft. Sprich: Die Franzosen verfolgen ihre ganz eigene Strategie in den Rennen. Unterstützung gibt es lediglich beim Informationsaustausch sowie durch ein bis zwei BMW-Mitarbeiter während der Rennwochenenden.

Marquardt: "Sie machen ihre Strategie und fahren ihre Rennen. So wollen wir es ja auch: Über Privatteams dahinzukommen, dass es auf mehreren Schultern verteilt wird und kein zentralgesteuertes Schach mit Autos ist. Je mehr Teams und Autos wir an den Start bekommen, desto besser wird das Ganze. Das haben uns die Zuschauer über die Jahre hinweg immer wieder zurückgespielt, da müssen wir drauf reagieren."