Das lange Warten auf Robert Kubica könnte bald ein Ende haben. An diesem Donnerstag, 13. Februar veranstaltet sein langjähriger Sponsor PKN Orlen nach Informationen von Motorsport-Magazin.com eine Pressekonferenz im polnischen Warschau, auf der Kubicas sportliche Pläne für 2020 vorgestellt werden sollen.

Auf der prominent besetzten PK könnte sein Debüt in der DTM mit einem privaten Kundenteam präsentiert werden, das in der Saison 2020 einen BMW M4 DTM-Rennwagen einsetzt.

Neben Kubica werden am Donnerstag unter anderem Polens stellvertretender Ministerpräsident Jacek Sasin, PKN Orlen CEO Daniel Objatek - und Waldemar Bogusch, Vorsitzender der Geschäftsführung von Orlen Deutschland, auftreten. Das kann als Hinweis auf ein Engagement in der deutschen Tourenwagenserie gedeutet werden.

Robert Kubica testete im Dezember 2019 erstmals den BMW M4 DTM, Foto: BMW Motorsport
Robert Kubica testete im Dezember 2019 erstmals den BMW M4 DTM, Foto: BMW Motorsport

Orlen: Image-Kampagne in Deutschland

PKN Orlen als börsennotierter Anbieter auf dem Mineralöl- und Energiemarkt fährt derzeit eine Image-Kampagne mit der Tochtergesellschaft Orlen Deutschland und ihrer Tankstellenmarke 'star'. Den Auftakt machte zuletzt ein eigenes Team mit dem Namen 'Orlen X-Raid Team' bei der Rallye Dakar 2020, für das unter anderem der erfahrene Rallyepilot Timo Gottschalk antrat.

'star' ist die Tankstellenmarke der Orlen Deutschland GmbH, die seit dem Jahr 2003 auf dem deutschen Markt ist und mehr als 580 Tankstellen betreibt. Im November 2019 eröffnete die erste 'star'-Tankstelle in Bayern, in der Landeshauptstadt München.

Orlen vs. Shell: Kein Konflikt mit der Kundenteam-Lösung

Sollte Kubica 2020 in einem BMW in der DTM antreten, wäre der Start in einem von Orlen finanzierten, privaten Kundenteam nachvollziehbar: BMW Motorsport würde dadurch einen Konflikt mit dem eigenen Partner Shell vermeiden. Ein BMW-Werksauto mit Orlen- oder star-Logo wäre nicht umsetzbar.

Der Motorenölhersteller Shell war auch 2019 auf allen sechs DTM-Werksautos der Münchner vertreten, zudem startete Rookie Sheldon van der Linde in einem rot-weißen M4 im Shell-Design. Die Partnerschaft im Motorsport erstreckte sich zuletzt auch auf die BMW-Einsätze in der IMSA-Serie sowie dem 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring.

Shell gehört zu den großen Partnern von BMW und BMW Motorsport, Foto: LAT Images
Shell gehört zu den großen Partnern von BMW und BMW Motorsport, Foto: LAT Images

BMW: Zwei Fliegen mit einer Klappe

Seinen Werkskader mit sechs Fahrern hatte BMW kürzlich als komplettiert bezeichnet. Jonathan Aberdein und Lucas Auer ersetzen Bruno Spengler und Joel Eriksson. Marco Wittmann, Philipp Eng, Timo Glock und van der Linde bleiben auch 2020 an Bord. Hier wäre für Kubica ohnehin kein Platz frei gewesen.

BMW hatte zuletzt angekündigt, sich weiter um ein Kundenteam für die DTM zu bemühen. 2019 war dieses Projekt gescheitert. Mit der Kubica-Kundenteam-Lösung würde BMW quasi zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und 2020 mit sieben Autos antreten. "Wir führen bereits seit längerem Gespräche mit potenziellen DTM-Kundenteams", sagte ein BMW-Sprecher Ende Januar zu Motorsport-Magazin.com.

DTM Young Driver Test mit Kubica und Co: Tag 1 in Jerez (00:50 Min.)

Orlen: 25 Milliarden Umsatz

Das Budget - pro Auto gelten in der Szene mindestens drei Millionen Euro als Richtwert - könnte von Kubicas Sponsor PKN Orlen gestemmt werden. Das Unternehmen mit einem Jahresumsatz von rund 25 Milliarden Euro stieg zuletzt als Namenssponsor beim Formel-1-Rennstall Alfa Romeo ein und parkte Kubica dort als Ersatzfahrer.

Dass Kubica nach seinem Formel-1-Aus Gefallen an der DTM finden könnte, bekräftigte er zuletzt nach seinem Test in Jerez Mitte Dezember 2019. Auf der spanischen Rennstrecke legte er an zwei Tagen 245 Runden in einem BMW M4 DTM zurück. "Die DTM ist ein mögliches Ziel", sagte der 35-Jährige anschließend. Sein Job als Alfa-Testfahrer sollte keine Schwierigkeiten darstellen, die gesamte DTM-Saison zu bestreiten.