BMW hat sein Werksaufgebot für die DTM-Saison 2020 komplettiert. Jonathan Aberdein schließt sich dem Autobauer aus München als sechster Fahrer an. Der 21-Jährige geht in der kommenden Saison neben den bereits bestätigten Fahrern Marco Wittmann, Philipp Eng, Timo Glock, Sheldon van der Linde sowie Neuzugang Lucas Auer in einem BMW M4 DTM an den Start.

Aberdeins Wechsel zu BMW hatte Motorsport-Magazin.com vor eineinhalb Wochen exklusiv vermeldet, nun folgte die offizielle Bestätigung seitens des Herstellers. Der Südafrikaner machte in seiner DTM-Debütsaison 2019 beim Audi-Kundenteam WRT auf sich aufmerksam, stand zuletzt aber ohne permanentes Cockpit da.

Da Audi mit dem selben Werksaufgebot wie im Vorjahr antreten wird, war für Aberdein kein attraktiver Platz frei im Ingolstädter Kosmos. Audi Motorsport hätte den Nachwuchspiloten gern in den eigenen Reihen gehalten, doch BMW legte ein besseres Gesamtpaket vor - inklusive eines Vertrages als Werksfahrer im DTM-Programm.

Gerüchte um Robert Kubica

Aberdeins Verpflichtung nährt die Gerüchte um Robert Kubica. Der Pole testete Ende vergangenen Jahres erstmals einen BMW M4 in Jerez und bekräftige seine Absicht, nach dem Formel-1-Aus bei Williams in die Tourenwagenserie einzusteigen. Um den Jahreswechsel herum wurde es jedoch ruhig um Kubica, dessen Vertrag in der Formel 1 auf den 31. Dezember 2019 datiert war.

In der Folge gab es vermehrt Spekulationen, dass der 35-Jährige mit einem neuen BMW-Kundenteam einsteigen könnte. Das Budget - pro Auto gelten in der Szene mindestens drei Millionen Euro als Richtwert - könnte unter anderem von Kubicas langjährigem Sponsors PKN Orlen, einem börsennotierten polnischen Mineralölveredeler und Tankstellenbetreiber, kommen.

Jonathan Aberdeins Motorsport-Karriere

JahrMeisterschaftGesamtrang
2016ADAC Formel 414
2016/17Formel 4 UAE1
2017ADAC Formel 49
2018Formel-3-EM12
2019DTM10

Zwei Neue bei BMW

Mit Aberdein und dem früheren Mercedes-Werksfahrer Auer setzt BMW in der DTM-Saison 2020 zwei neue Fahrer ein. Für das Duo mussten Bruno Spengler und Joel Eriksson weichen. Spengler stand vor seiner 15. Saison in der Tourenwagenserie und zeigte sich vom Aus kurz vor Weihnachten sehr überrascht. Der Champion von 2012 bleibt bei BMW und geht inzwischen in der US-amerikanischen IMSA-Sportwagenserie an den Start.

Aberdein zählte zu den positiven Überraschungen der abgelaufenen DTM-Saison. An der Seite von Weltmeister-Enkel Pietro Fittipaldi setzte der im Audi-Kundenteam WRT mehrfach Ausrufezeichen. Aberdein startete mit dem starken Audi RS 5 dreimal aus der ersten Reihe und erzielte in Assen und auf dem Nürburgring mit vierten Plätzen seine besten Resultate.

Jonathan Aberdein mit BMW Motorsport-Direktor Jens Marquardt, Foto: BMW Motorsport
Jonathan Aberdein mit BMW Motorsport-Direktor Jens Marquardt, Foto: BMW Motorsport

In der Gesamtwertung belegte der Rennfahrer-Sohn den zehnten Platz mit 67 Punkten. Damit fehlten ihm 48 Zähler auf Jamie Green, den schlechtplatziertesten Audi-Werksfahrer. Aberdeins Teamkollege Fittipaldi, der in den Formelsport zurückkehrt, kam nicht über 22 Zähler hinaus.

DTM-Starterfeld 2020: Aktueller Stand (06. Februar)

AudiBMWAudi-Team WRT
Rene RastMarco WittmannFabio Scherer
Nico MüllerPhilipp EngEd Jones
Mike RockenfellerTimo Glock
Robin FrijnsSheldon van der Linde
Loic DuvalLucas Auer
Jamie GreenJonathan Aberdein

Aberdein: Unglaubliche Gelegenheit

"Er hat in der vergangenen DTM-Saison sein Potenzial eindrucksvoll unter Beweis gestellt, als es ihm immer wieder gelungen ist, seine Werksfahrer-Kollegen herauszufordern und oft sogar zu schlagen. Ich bin sicher, dass er unser starkes Fahreraufgebot bereichern wird", sagt BMW Motorsport-Direktor Jens Marquardt.

Aberdein vor seiner fünften Saison im Automobilsport: "BMW bietet mir die unglaubliche Gelegenheit, 2020 BMW-Werksfahrer zu werden, und ich bin dafür sehr dankbar. Ich bin überglücklich, eine weitere Saison in der DTM zu bestreiten und möchte auf mein starkes Rookie-Jahr 2019 aufbauen. Ich freue mich sehr darauf, diese Herausforderung gemeinsam mit BMW anzugehen."