Für die HWA AG war die DTM-Partnerschaft mit R-Motorsport offenbar ein großes Verlustgeschäft. Wie aus einer Adhoc-Meldung des börsennotierten Unternehmens aus Affalterbach hervorgeht, ist ein Kostenaufwand in Höhe eines niedrigen zweistelligen Millionenbetrages zu erwarten.

Dieser werde laut HWA nach aktuellem Stand nicht kompensiert. "Den in der HWA AG entstandenen Verlust des DTM Projektes trägt demnach die HWA AG alleine", heißt es weiter in der Börsenmeldung. Das Kapitel zwischen HWA und R-Motorsport ist noch nicht beendet: Der HWA-Vorstand hat angekündigt, eine Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen zu verfolgen.

Das gescheiterte DTM-Projekt - R-Motorsport ist nach nur einer Saison aus der DTM ausgestiegen - wirkt sich entsprechend auf den Umsatz der HWA AG aus und bleibt nicht folgenlos. HWA werde das Ergebnisziel nach vorläufigen Zahlen deutlich verfehlen, heißt es in der Meldung. Der Umsatz des Unternehmens wird voraussichtlich 113 Millionen Euro betragen. Für 2020 erwartet der Vorstand einen Umsatz von 90 Millionen Euro.

HWA teilt mit: "Der Rückgang des Umsatzes gegenüber 2019 hängt im Wesentlichen mit dem Wegfall des DTM-Geschäfts und der Zusammenarbeit mit der VYNAMIC GmbH zusammen. Auf der Kostenseite erwartet die HWA AG in 2020 wegen dieses Wegfalls eine erhebliche Kostenentlastung." Aufgrund der erlittenen Verluste wurde in diesem Zuge ein Kostensenkungsprogramm angekündigt.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete nach dem DTM-Aus von R-Motorsport, dass es auch wegen ausstehender Zahlungen zum Ende der Zusammenarbeit mit der HWA AG und damit zum Ausstieg aus der Serie gekommen sei.

Im Gegenzug legte - wie einer Anmerkung der FAZ zu entnehmen ist - R-Motorsport wert auf die Feststellung, dass das 'Gerücht, dass einige Rechnungen' während des Engagements in der DTM 2019 'nicht wie vereinbart beglichen wurden, nicht den Tatsachen', entspreche.

R-Motorsport gab Ende Oktober 2019 offiziell die Trennung von Joint-Venture-Partner HWA ('Vynamic') nach nur einer gemeinsamen Saison in der DTM bekannt. Der langjährige Mercedes-Tuner hatte zuvor innerhalb von nur rund drei Monaten vier neue Aston Martin Vantage aufgebaut, die R-Motorsport mit der exklusiven Lizenz von Aston Martin wenig erfolgreich einsetzte.

Die Trennung der beiden Parteien hatte sich nach Informationen von Motorsport-Magazin.com bereits zur Mitte der Saison 2019 angekündigt. Ein Angebot für eine weitere Zusammenarbeit über 2019 hinaus schlug R-Motorsport aus.

Verhandlungen mit Audi Motorsport und BMW Motorsport über Möglichkeiten, auch 2020 in der DTM anzutreten, scheiterten. Am Freitag, 24. Januar gab R-Motorsport den Ausstieg bekannt und begründete diesen Schritt mit einer Neuorientierung seines Motorsportprogrammes.

Mehrere Verantwortliche in der DTM zeigten sich überrascht. Sie wurden erst einen Tag vor der Bekanntgabe in Kenntnis gesetzt. Schon Anfang Dezember 2019 gab es nach Informationen von Motorsport-Magazin.com Anzeichen, dass das ehrgeizige Projekt von R-Motorsport nicht fortgeführt werden könnte.

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