Audi und BMW testen in dieser Woche in Jerez (11.-13. Dezember) Nachwuchsfahrer und bereiten sich gleichzeitig auf die DTM-Saison 2020 vor. Rundenzeiten werden wie im Vorjahr nicht veröffentlicht - Geheimsache DTM!

Wie nun aber durchgesickert ist, probieren die Teams beim Young Driver Test unter anderem eine Änderung aus, die sich im kommenden Jahr aufs Renngeschehen auswirken könnte.

Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com könnte die Nutzung des zur Saison 2019 eingeführten Push-to-Pass-Systems angepasst werden. Zur Debatte steht eine erhöhte Relevanz des Zusatz-Boosts, die nach ausgiebiger Erprobung ins Sportliche Reglement 2020 aufgenommen werden könnte.

Beim Push-to-Pass gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, um für einen größeren Einfluss in den Rennen zu sorgen: die reine Leistung, die Anzahl der erlaubten Aktivierungen sowie die Dauer eines einzelnen Einsatzes.

Die Einfluss des Push-to-Pass-Systems in der neuen Turbo-Ära hielt sich 2019 in Grenzen. Im Vergleich zu den kurzzeitig abrufbaren 30 Zusatz-PS war der DRS-Klappflügel die deutlich effektivere Variante für ein Überholmanöver.

Audi und das Push-to-Pass...

Im Fokus stand Push-to-Pass dieses Jahr vor allem während einer mit großer Polemik geführten Debatte über den Verzicht des Systems im Audi-Lager. Wilde Spekulationen entbrannten, als in Brands Hatch Nico Müller in der Schlussphase auf den PtP-Einsatz gegen Vordermann und Audi-Markenkollege Rene Rast verzichtete.

Dabei hatten Audi-Ingenieure bereits im März, eineinhalb Monate vor dem Saisonstart, vor einer extremen Zusatzbelastung für den per Reglement auf 6.000 Kilometer ausgelegten Turbo-Motor gewarnt. In der Folge erhielten die Audi-Fahrer die Anweisung, Push-to-Pass nur unter gewissen Umständen zu nutzen.

Hintergrund: Die neuen Zwei-Liter-Vierzylinder-Motoren waren bereits fertig entwickelt, als der zusätzliche Boost zu einem späten Zeitpunkt den Weg ins Reglement fand. Vorausgegangen waren Testfahrten, bei denen sich herausstellte, dass Überholmanöver per DRS mit dem neu gestalteten Heckflügel nur schwer möglich waren.

Berger: Optimierungen über den Winter

Mit den Erkenntnissen aus der Saison 2019 sowie der Erprobung bei den Jerez-Tests könnte es nun zu einer Änderung kommen, um Push-to-Pass auch ohne DRS-Verwendung zu einem Überholwerkzeug zu formen. "Gewisse Sachen müssen wir über den Winter tunen", hatte DTM-Boss Gerhard Berger gegen Ende der Saison angekündigt.

Um die zusätzliche PtP-Leistung abzurufen, wurde 2019 der auf 95 kg/h limitierte Kraftstoff-Durchfluss kurzzeitig per Knopfdruck erhöht. Dabei werden über einen Bypass des Fuel Flow Restrictors für eine Dauer von 5 Sekunden zusätzliche 5 kg/h Kraftstoff bereitgestellt, was eine Leistungserhöhung von etwa 30 PS zur Folge hat.

2019 wurden für jede Aktivierung 5 Sekunden vom Konto eines Fahrers abgezogen. Insgesamt stand Push-to-Pass pro Rennen 60 Sekunden zur Verfügung - also in maximal 12 Runden, wobei es nur einmal pro Runde verwendet werden durfte.

In den letzten fünf Runden bzw. sieben Rennminuten durften Push-to-Pass und DRS unabhängig vom Abstand zum Vordermann eingesetzt werden. In der Zeit davor durfte der Abstand zum Vordermann maximal drei Sekunden betragen, um DRS und/oder Push-to-Pass zu nutzen.