In dieser Woche reist die DTM nach Jerez de la Frontera zum Young Driver Test, der die Saison 2019 beschließt. Während Audi und BMW auf dem spanischen Kurs Nachwuchstalente - und Robert Kubica im M4 - ans Steuer ihrer Rennwagen lassen, bleibt DTM-Neueinsteiger R-Motorsport den Testfahrten fern.

Ein bekanntes Bild: Auch beim letztjährigen Nachwuchs-Test fehlte das Schweizer Team mit der exklusiven DTM-Lizenz von Aston Martin. Den offiziellen Rollout mit dem Vantage absolvierte R-Motorsport erst Anfang März 2019, bevor der Newcomer genau zwei Monate später beim Saisonauftakt in Hockenheim mit vier Rennwagen in der Startaufstellung stand.

Wie es mit R-Motorsport in der DTM-Saison 2020 weitergeht, bleibt weiter unklar. Seit der Trennung von Partner HWA am 24. Oktober ranken sich zahlreiche Gerüchte über die Zukunft der Mannschaft. Unterschiedliche neue Partner wurden ins Spiel gebracht, selbst über einen kompletten Ausstieg wurde spekuliert.

Berger: Zuversicht nach Gespräch mit Kamelger

Mit jedem weiteren Tag steigt die Skepsis vor allem unter den Fans der Tourenwagenserie - doch DTM-Chef Gerhard Berger lassen die Gerüchte kalt. Am Rande des Dream Race in Fuji traf der Österreicher auf R-Motorsport Teamchef Dr. Florian Kamelger, der extra für die Meetings (Steering Committee) nach Japan gereist war.

Berger im Anschluss: "Florian sagt, dass alles unter Kontrolle ist und in die richtige Richtung läuft. Und das alles im Zeitplan sei. Wir haben vor einem Jahr über ähnliche Dinge gesprochen und da hat er abgeliefert. Sie standen mit vier Autos in der Startaufstellung. Ich vertraue auf das, was er sagt. Und er sagt, dass alles gut ist."

R-Motorsport setzt sich nicht unter Druck

Zu welchem Zeitpunkt R-Motorsport sein konkretes Programm für 2020 vorstellt, ist aktuell unbekannt. Tenor seit der HWA-Trennung vor sechs Wochen: Wenn die Planungen abgeschlossen sind. Schon damals konnte R-Motorsport-Sprecher Wolfgang Schattling nicht versprechen, dass dies noch im Jahr 2019 geschehen werde.

Das machte auch Kamelger bei Motorsport-Magazin.com deutlich: "Wir setzen uns da nicht unter Druck. Wir werden unser Motorsport-Programm dann bekanntgeben, wenn alle unsere Planungen und Vorarbeiten abgeschlossen sind." Die wichtigen Weichen seien gestellt, um im kommenden Jahr in neuer Aufstellung an den Start zu gehen.

Bei den Show-Rennen in Fuji fehlte Aston Martin ebenfalls. In der Fan-Meile hinter der Haupttribüne war jedoch neben den Ausstellungsständen von Audi, BMW, Toyota, Nissan und Honda auch ein Stand mit Aston-Martin-Straßenautos zu sehen.

DTM & Super GT in Fuji: Der verrückteste Grid-Walk 2019 (09:57 Min.)

Aston Martin: Absichtserklärung für 2020

Beim Deutscher Motor Sport Bund (DMSB) hat R-Motorsport nach Informationen von Motorsport-Magazin.com neben Audi und BMW eine Absichtserklärung hinterlegt, 2020 erneut mit vier Autos antreten zu wollen.

"Wir haben uns 18 Autos (für die DTM 2020; d. Red.) als Ziel gesetzt und wir glauben, sie zu haben", sagte Berger auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Solange nicht bei einem etwas schiefläuft. Und davon habe ich noch nichts gehört. Wir wissen es ja sowieso, weil wir sehen, wohin Ersatzteile und so geliefert werden."

Gerüchte über BMW-Partnerschaft

Seit dem Dream Race in Fuji vor zwei Wochen gab es vermehrt Gerüchte über eine mögliche Partnerschaft mit BMW. Offiziell bestätigt ist nichts. "Ich habe von diesen Spekulationen gelesen", sagte BMW Motorsport Direktor Jens Marquardt Ende vergangener Woche. "Aber wir beteiligen uns grundsätzlich nicht an Spekulationen. Wenn es etwas zu verkünden gibt, dann wird R-Motorsport das machen."

Die Trennung von Partner HWA hatte sich nach Informationen von Motorsport-Magazin.com bereits zur Mitte dieses Jahres abgezeichnet. So gab es vor geraumer Zeit bereits eine Anfrage an Audi für die Lieferung des von den Ingolstädtern entwickelten Turbo-Motors, der in der DTM zum Einsatz kommt. Offenbar wurde man sich aber nicht in allen Details einig, weshalb es nicht zu einer möglichen Zusammenarbeit kam.

Bemerkenswert: Die Absage soll von R-Motorsport selbst erfolgt sein - und nicht von Aston Martin, die in der Straßenentwicklung mit Mercedes zusammenarbeiten. Daraus lässt sich schließen, dass der britische Autobauer im Motorsportbereich offen zu sein scheint für Motoren anderer Hersteller. Zuletzt hatte CEO Andy Palmer angekündigt, dass Aston Martin weiterhin das DTM-Programm von R-Motorsport unterstützen werde.

Red Bull sagt für DTM ab

Geplant ist, auch in der zweiten DTM-Saison unter dem Namen R-Motorsport an den Start zu gehen. "Es hängt aber auch davon ab, mit welchem Sponsor wir antreten", erklärte Kamelger. "Der Sponsor ist ja auch immer Bestandteil des Teamnamens."

Eine lange Zeit spekulierte Zusammenarbeit mit Red Bull scheint unterdessen kein Thema zu sein. Ein Engagement in der DTM schloss zuletzt Motorsportberater Dr. Helmut Marko aus. "Das ist ja kein Werkseinsatz von Aston Martin", sagte der Österreicher auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Wir haben uns das überlegt, angeschaut, sind aber auf die Formel 1 konzentriert."