Bekommt die DTM wieder einen prominenten Fahrer mit Formel-1-Vergangenheit? Robert Kubica hat nun recht deutlich seine Ambition formuliert, 2020 unter Umständen in die Tourenwagenserie einsteigen zu wollen. Am Rande des F1-Saisonfinales in Abu Dhabi sprach der Pole, der sein letztes Rennen für Williams bestreitet, über seine motorsportliche Zukunft.

"Ich suche nach einer großen Herausforderung und sicherlich ist die DTM, in der ich am wahrscheinlichsten fahren würde, die wohl härteste Meisterschaft abseits der Formel 1 in Europa", sagte Kubica an diesem Donnerstag.

Kubica: Wäre glücklich mit DTM

Und weiter: "Wenn es mir gelingt, dort zu fahren, wäre ich glücklich darüber. Und wenn wir es schaffen, ein paar Dinge zu kombinieren, dann bin ich offen dafür." Seit einiger Zeit ist bei Kubica ein Job als Simulator-Fahrer im Gespräch. RaceFans berichtete zuletzt von einem Engagement beim US-amerikanischen Rennstall Haas.

Hintergrund des Vorhabens, weiterhin in der Formel 1 präsent sein zu wollen, ist Kubicas persönlicher Sponsor Orlen. Die polnische Firma aus der petrochemischen Industrie gab gemeinsam mit Kubica ihren Abschied von Williams bekannt, bekräftige jedoch, das Engagement in der Formel 1 fortführen zu wollen.

Kubica selbst habe die Entscheidung über seine Zukunft im Motorsport bereits getroffen. "Ich will aber nicht zu sehr ins Detail gehen, es ist etwas komplizierter", sagte der 34-Jährige, der in der laufenden Saison nur einen WM-Punkt mit Williams erzielte und Teamkollege George Russell meist unterlegen war. "Wir müssen sicherstellen, dass es für alle Parteien aus unterschiedlichen Perspektiven funktioniert."

Wo könnte Kubica fahren?

Dass Kubica mit einem Debüt in der DTM liebäugelt, ist klar. Zu welchem Hersteller oder Team die Reise führen könnte, hingegen noch nicht. Sicher ist nur, dass er nicht zum Werksteam von Audi stoßen wird. "Robert Kubica ist bei uns für ein Werkscockpit nicht im Gespräch", sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass bereits Mitte September zu Motorsport-Magazin.com.

Immer wieder im Gespräch war jedoch ein Engagement beim Audi-Kundenteam WRT, das in der Saison 2019 sein Debüt in der Tourenwagenserie gab. Hier könnte ein Cockpit frei werden, sollte Jonathan Aberdein oder Pietro Fittipaldi nach guten Leistungen der Aufstieg in den Werkskader gelingen.

"Natürlich ist Robert Kubica ein interessanter Name, aber für Gespräche über Fahrer ist es noch zu früh", sagte WRT-Teamchef Vincent Vosse zu Motorsport-Magazin.com.

Als Kubica DTM testete

Mit der DTM hat sich Kubica bereits in der Vergangenheit vertraut gemacht. Am 24. Januar 2013 testete er auf dem Circuit Ricardo Tormo in Valencia zum ersten Mal das DTM Mercedes AMG C-Coupé, um sich nach seinem schweren Rallye-Unfall 2011 wieder im Motorsport zu akklimatisieren. Statt in die Tourenwagenserie, zog es den 96-fachen Grand-Prix-Starter in den Folgejahren zunächst in den Rallyesport.

In der DTM-Saison 2019 traten zwei Fahrer an, die auf eine Vergangenheit in der Formel 1 zurückblicken: Timo Glock bei BMW sowie der frühere DTM-Champion Paul Di Resta, der in diesem Jahr sein Debüt mit R-Motorsport und Aston Martin gab. Frühere F1-Piloten hatten in der DTM vor allem zu Mercedes-Zeiten Tradition: Von Mika Häkkinen über David Coulthard bis hin zu Jean Alesi versuchten sie sich nach der Formel-Karriere im Tourenwagen.