Am Montagmorgen nach dem DTM-Rennwochenende auf dem Nürburgring machte in zahlreichen deutschen Medien eine spektakuläre Schlagzeile die Runde. Formel-1-Fahrer Robert Kubica habe sich um ein Cockpit in der DTM beworben. Sport.de titelte etwa: "Audi-Sportchef bestätigt Gespräche: Paukenschlag! Kubica wohl vor Wechsel in die DTM".

Laut Autosport habe Audi vor dem Wochenende in der Eifel informelle Gespräche mit Kubicas Management geführt. Audi-Motorsportchef Dieter Gass sagte laut dem Bericht, dass er nicht mit Kubica, aber mit dessen Management gesprochen habe.

Gass: Keine Gespräche über Werkscockpit

Gerüchte, dass der aktuelle Williams-Pilot einen der Werksfahrer von Audi Sport in der DTM-Saison 2020 ersetzen könnte, stimmen nicht. Zu Motorsport-Magazin.com sagt Gass am Montagmittag: "Robert Kubica ist bei uns für ein Werkscockpit nicht im Gespräch."

Eine klare Absage des Motorsportchefs von Audi, das mit Rene Rast am Nürburgring vorzeitig den Gewinn der Fahrer-Meisterschaft errang und bereits zuvor auch die Herstellerwertung in der DTM-Saison 2019 für sich entschieden hatte.

DTM-Champion 2019 Rene Rast im Exklusiv-Interview (09:51 Min.)

Aberdein und Fittipaldi zeigen Potenzial

Sollte sich für die kommende Saison etwas im Werksaufgebot des Autobauers aus Ingolstadt ändern, dürfen sich nach Informationen von Motorsport-Magazin.com eher die beiden DTM-Rookies aus dem neuen Audi-Kundenteam WRT, Jonathan Aberdein und Pietro Fittipaldi, Hoffnungen machen.

WRT-Teamchef Vincent Vosse hatte sich im Zuge des DTM-Einstieges der belgischen Mannschaft auf die Fahne geschrieben, 'seine' Fahrer für ein Engagement als Werkspilot ausbilden zu wollen. Als große Überraschung der Saison 2019 gilt der junge Südafrikaner Aberdein. Der 21-jährige DTM-Debütant belegt mit 67 Punkten den zehnten Platz in der Meisterschaft.

Aberdein überzeugte vor allem im Qualifying. Bei drei der bisherigen 16 Rennen startete er aus der ersten Reihe. Zuletzt auf dem Nürburgring nahm er beide Rennen vom fünften Startplatz auf und fuhr als Vierter beziehungsweise Fünfter über die Ziellinie.

WRT-Teamkollege Fittipaldi erzielte mit Platz fünf in Misano sein bestes Ergebnis und liegt mit 22 Punkten an 15. Stelle in der Meisterschaft. In Misano ersetzte der Enkel von Formel-1-Weltmeister Emerson Fittipaldi den wegen einer Blinddarm-OP verhinderten Werksfahrer Jamie Green beim Audi Sport Team Rosberg.

Sollte einer der beiden WRT-Youngster das Team verlassen, müsste sich Teamchef Vosse wohl nach einem neuen Fahrer umschauen. Zu Motorsport-Magazin.com sagt Vosse am Montagnachmittag: "Wir sprechen immer mit Fahrern, aber wir konzentrieren uns aktuell auf das Finale der Saison 2019. Natürlich ist Robert Kubica ein interessanter Name, aber für Gespräche über Fahrer ist es noch zu früh."

Robert Kubica beim DTM-Test mit Mercedes 2013, Foto: Mercedes-Benz
Robert Kubica beim DTM-Test mit Mercedes 2013, Foto: Mercedes-Benz

Kubicas DTM-Test mit Mercedes

Kubica, der sich 2011 bei einem Rallye-Unfall schwer verletzt hatte, belegt nach seiner Rückkehr in die Formel 1 hinter Williams-Teamkollege George Russel den vorletzten Platz. Der Pole erzielte beim Deutschland Grand Prix in Hockenheim den bislang einzigen WM-Punkt für das britische Traditionsteam. Die Zukunft des 34-Jährigen in der Königsklasse des Motorsports ist nach derzeitigem Stand ungeklärt.

Mit der DTM hat sich Kubica bereits in der Vergangenheit vertraut gemacht. Am 24. Januar 2013 testete er auf dem Circuit Ricardo Tormo in Valencia zum ersten Mal das DTM Mercedes AMG C-Coupé, um sich wieder im Motorsport zu akklimatisieren. Statt in die Tourenwagenserie, zog es den 90-fachen Grand-Prix-Starter in den Folgejahren zunächst in den Rallyesport.