DTM-Neueinsteiger R-Motorsport tritt auch in der Saison 2020 voraussichtlich mit vier Aston Martin Vantage gegen die Konkurrenz von Audi und BMW an. Während die beiden deutschen Autobauer in diesem Jahr je sechs Werksautos und Kundenteam WRT zusätzlich zwei Audi RS 5 ins Rennen schicken, setzt der Schweizer Rennstall beim Debüt in der Tourenwagenserie auf ein Fahrzeug-Quartett.

"Vier Autos sind das Ziel", sagte R-Motorsport Teamchef Dr. Florian Kamelger beim letzten Rennwochenende auf dem Lausitzring. Auf die Frage von Motorsport-Magazin.com, ob in Zukunft eine Aufstockung auf sechs Fahrzeuge geplant sei, antwortete er: "Es gab Gespräche. Ich denke aber nicht, dass es Sinn macht, zwei weitere Autos zu haben. Weder in Sachen Renn-Performance, noch mit Blick auf die Kosten. Vier ist eine gute Zahl für uns."

Zur Debatte steht jedoch der Bau eines fünften Autos, das als Testträger einsetzbar wäre. Darin könnte beispielsweise auch ein Gastfahrer bei einem DTM-Rennen an den Start gehen. Dazu wird es in der laufenden Saison nicht kommen. Kamelger: "Wir haben kein fünftes Auto und müssten einen der Stammfahrer ersetzen. Das wäre aktuell nicht angebracht."

Welche Fahrer 2020 im zweiten DTM-Jahr für R-Motorsport antreten werden, wollte sich Kamelger noch nicht entlocken lassen. Nur: "Wir haben vier Fahrer mit Verträgen." Bei der Premiere des Vantage treten aktuell die beiden DTM-Rookies Ferdinand Habsburg und Jake Dennis sowie die erfahrenen Ex-Mercedes-Fahrer Paul Di Resta und Daniel Juncadella an.

Für das Team, das in der DTM mit der exklusiven Lizenz von Aston Martin an den Start geht, sammelte Juncadella bislang die meisten Zähler. Mit 22 Punkten liegt der Spanier gleichauf mit Pietro Fittipaldi vom neuen Audi-Kundenteam WRT. Juncadellas Teamkollegen Di Resta (15 Punkte), Dennis (12) und Habsburg (3) belegen dahinter die letzten Plätze in der Fahrerwertung.

In der Herstellermeisterschaft, die Audi vier Rennen vor dem Saisonende vorzeitig für sich entscheiden konnte, ist der Rückstand groß. Der Autobauer aus Ingolstadt liegt mit 858 Punkten uneinholbar an der Spitze, BMW kommt auf 463 Zähler. Aston Martin musste sich mit bislang 44 Pünktchen zufriedengeben - Punktabzüge aufgrund von Motorenwechseln inklusive.

Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass R-Motorsport an den eigentlich bis Winter 2020 homologierten Rennwagen noch einmal nachbessern wird. Dass im Falle eines deutlichen Wettbewerbsnachteils die Autos eines Herstellers weiterentwickelt werden dürfen, hatte DTM-Boss Gerhard Berger stets betont.

Kamelger ließ durchblicken: "Es gibt sicherlich Dinge, die uns helfen würden, näher heranzurücken. Das besprechen wir in der Technical Working Group. Es ist aber nichts Größeres." Zuletzt war ein leichter Anstieg der Performance sichtbar, zumindest BMW tat sich zeitweise nicht leicht gegen den Newcomer, dessen DTM-Auto laut eigener Aussage innerhalb von 90 Tagen aufgebaut wurde.

DTM 2019: Audis Übermacht - Langeweile im Titelkampf? (09:55 Min.)

Kamelger machte deutlich, dass R-Motorsport als Lizenznehmer ("Die Zukunft in vielen Rennserien") von Aston Martin die volle Unterstützung genieße und der britische Autobauer ein Wachstum des DTM-Projekts begrüßen würde.

Die bisher gute Zusammenarbeit wird bald sogar ausgeweitet. Wie R-Motorsport mitteilte, werden am Rande des nächsten DTM-Wochenendes auf dem Nürburgring (13.-15. September) neue Projekte in Kooperation mit Aston Martin ab der Saison 2020 vorgestellt.

Ein Hinweis auf ein künftiges Hypercar-Engagement von R-Motorsport in der WEC-Langstreckenweltmeisterschaft? Damit würde Kamelgers großer Wunsch, mit einem eigenen Team bei den 24 Stunden von Le Mans anzutreten, in Erfüllung gehen. Aston Martin CEO Andy Palmer hat sich jedenfalls für den Nürburgring als Gast angekündigt...