Herzlichen Glückwunsch, Gerhard Berger! Der frühere Formel-1-Fahrer und heutige DTM-Boss feiert am heutigen Dienstag seinen 60. Geburtstag. Auf eine derartige Karriere im Motorsport auf und auch abseits der Rennstrecke können nur wenige zurückblicken.

Zehnfacher Grand-Prix-Sieger, Motorsportchef von BMW, Mitbesitzer des Formel-1-Teams Toro Rosso und nicht zuletzt erfolgreicher Unternehmer in der Logistikbranche: Berger ist ein Tausendsassa! Eine für ihn vielleicht noch schönere Beschreibung: ein echter Racer.

Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie positiv die aktuellen DTM-Fahrer von Berger sprechen, wenn es um seine Rolle als Vorsitzender der DTM-Dachorganisation ITR geht. "Gerhard versteht uns als Rennfahrer, mit ihm können wir reden", heißt es seit seinem Amtsantritt 2017 unisono im Fahrerlager. Eine Auszeichnung, die sich nur wenige in seiner Position anheften dürfen.

Berger war schon immer ein Mann der klaren Worte. Ob in seinen 210 Formel-1-Rennen unter anderem für die die legendären Teams Benetton, Ferrari und McLaren - oder heute als Boss der Tourenwagenserie. Obwohl er den Begriff 'Boss' in diesem Zusammenhang nicht so gerne hört, wie er einmal sagte.

Berger beim Österreich GP 2019 mit Tochter Heidi, Foto: LAT Images
Berger beim Österreich GP 2019 mit Tochter Heidi, Foto: LAT Images

Trotz vielfacher hoher Ämter hat sich Berger seine Lockerheit über all die Jahre im Motorsport bewahrt. Auch heute, an seinem 60. Geburtstag. Gefeiert wird im kleinen Kreis mit der Familie in Italien. Die wilden Zeiten - und die gab es sehr wohl, wenn man Wegbegleiter fragt- liegen in der Vergangenheit.

Typisch Berger, als er zu den Feierlichkeiten zum Runden gefragt wird: "Ich hatte vor einiger Zeit zufällig herausgefunden, dass Helene mit einem Freund von mir eine Überraschungsparty plant", erzählte der Österreicher zuletzt am Wochenende auf dem Lausitzring. "Daraufhin bin ich zu Helene gegangen und habe gesagt, was ich mir von ihr zum Geburtstag wünsche: Dass die Party abgesagt wird."

Vom Brimborium um seine Person will Berger am heutigen Tag sicher nichts wissen. "Eigentlich ist es nur eine Zahl, aber begeistern tut mich die Zahl 60 nicht", sagte er. Sicherlich wird sein Handy aber glühen vor Gratulanten. Kaum jemand ist schließlich besser vernetzt in der internationalen Motorsportbranche als Berger.

Teamkollegen und Freunde: Gerhard Berger und Ayrton Senna, Foto: Sutton
Teamkollegen und Freunde: Gerhard Berger und Ayrton Senna, Foto: Sutton

Sein Wunsch zum runden Geburtstag ist genauso bodenständig wie verständlich: "Mein größter Wunsch zum 60. wäre es, alle meine Kinder um mich zu haben. Das habe ich bisher noch nicht geschafft, das beschäftigt mich aber am meisten." Mit Lebensgefährtin Helene hat Berger zwei Kinder. Aus früheren Beziehungen stammen die erwachsenen Töchter Sara und Heidi sowie Christina.

Sein erstes Formel-1-Rennen bestritt Berger 1984 in der Heimat auf dem Österreichring in einem ATS-BMW. 1986 folgte sein erster Triumph in der Formel 1: Der Sieg beim Großen Preis von Mexiko im Benetton. Neun weitere sollten folgen, der letzte 1997 beim Großen Preis von Deutschland in Hockenheim mit Benetton. In den Jahren 1988 und 1994 erzielte er jeweils den dritten Rang in der Weltmeisterschaft.

Berger bei seinem Formel-1-Debüt 1984 in Österreich, Foto: Sutton
Berger bei seinem Formel-1-Debüt 1984 in Österreich, Foto: Sutton

Bis heute unvergessen: Seine langjährige Freundschaft zu Ayrton Senna, mit dem er von 1990 bis 1992 für McLaren fuhr. Das brasilianische Idol bezeichnete Berger einmal mit den Worten: "Schon zu Lebzeiten eine Legende." Als Senna 1994 beim Großen Preis von San Marino in Imola tödlich verunglückte, setzte sich Berger längere Zeit mit einem Rücktritt aus der Formel 1 auseinander.

Bergers letzter F1-Sieg 1997 in Hockenheim: Mit Schumacher und Häkkinen auf dem Podest, Foto: Sutton
Bergers letzter F1-Sieg 1997 in Hockenheim: Mit Schumacher und Häkkinen auf dem Podest, Foto: Sutton

Der Rest ist Geschichte - und an der Zukunft bastelt Berger seit einer Weile fleißig. Mit der DTM hat er noch einiges vor. "Mein Naturell ist, für Themen zu kämpfen, wenn ich von ihnen überzeugt bin", sagte Berger der dpa. "Ich will die Plattform DTM weiterentwickeln!" Heute sagt man sich im Fahrerlager: Wer, wenn nicht der Gerhard, könnte das schaffen...