Teamorder, obwohl per Reglement erlaubt, ist seit jeher eine ganz schwierige Angelegenheit in der Welt der DTM. Zu Beginn der zweiten Hälfte der Saison 2019 in Brands Hatch ist das Thema akut wie schon lange nicht mehr. Auslöser ist Timo Scheider, der in einer vielbeachteten Kolumne auf der Sat.1-Webseite hart mit seinem ehemaligen Arbeitgeber Audi ins Gericht ging.

Der heutige BMW-Werksfahrer - was für weitere Brisanz sorgt - und TV-Experte von Sat.1 löste im Fahrerlager mit seiner Kolumne, die am späten Donnerstagabend erschien, großen Wirbel aus. Die Frage vor dem sechsten von neun Rennwochenenden in der Saison 2019: Wie würden die Beteiligten darauf reagieren?

Sat.1 hatte im Vorfeld des Samstags-Rennens angekündigt, das Thema prominent aufzugreifen. Und so kam es auch. In der Startaufstellung traf Scheider auf Rast, der auf die Frage, ob es wirklich bei Audi brenne, wie schon Scheider behauptet: "Es brennt wie eine kleine Kerze... Es ist ganz normal, wenn man um den Titel kämpft, dass das Verhältnis nicht so ist als wenn man abends essen geht."

Rast machte noch einmal deutlich, dass es kein böses Blut mit Audi-Markenkollege und Titelrivale Nico Müller gebe. Scheider hatte behauptet, dass nicht die Wahrheit gesagt worden sei, als es um das "angeblich so heile Verhältnis" zueinander ging. Rast: "Natürlich herrscht eine gewisse Spannung, aber wir sind abseits der Strecke gute Freunde und kürzlich auch zusammen das 24-Stunden-Rennen in Spa gefahren."

Scheider, der mit Audi zwei Mal die DTM-Meisterschaft gewann, blieb unterdessen bei seiner Sichtweise und bekräftigte am Samstagmittag in Richtung Rast: "Das ist eine Aussage, das muss er auch sagen. Ich war 16 Jahre in der gleichen Situation. Er verkauft das für seinen Hersteller und macht das auch richtig. Ich habe andere Infos, ich weiß, wie es im Hintergrund aussieht."

So reagiert BMW

Mit Spannung war nicht nur die Reaktion von Audi, sondern auch die Vorgehensweise von BMW erwartet worden. Die ausgelöste Kontroverse dürfte dem Autobauer aus München zumindest nicht ungelegen kommen, schließlich können sich der Meisterschaftsdritte Marco Wittmann und sein dahinter liegender Markenkollege Philipp Eng Chancen auf den Titel ausrechnen.

Vor dem Samstags-Rennen in Brands Hatch fand BMW Motorsport Direktor Jens Marquardt auf Nachfrage von Sat.1 sehr deutliche Worte. "Jetzt geht's auf die Zielgerade und Marco und Philipp haben die besten Chancen", sagte Marquardt. "Da müssen wir schauen, dass die, was Slots und so angeht, das Bestmögliche rausholen können. Die Autos müssen perfekt funktionieren. Marco und Philipp sind unsere heißesten Eisen und auf die werden wir uns konzentrieren."