Auf DTM-Neueinsteiger R-Motorsport wartet in Brands Hatch das prestigeträchtigste DTM-Wochenende der Saison 2019. Zum ersten Mal gehen die vier Aston Martin Vantage DTM vor heimischer Kulisse an den Start.

Teamchef Dr. Florian Kamelger sprach vom Vorfeld von einer besonderen Bedeutung für die Mannschaft. Umso mehr, weil mit Paul Di Resta und Jake Dennis zwei Fahrer ihr Heimrennen bestreiten - und neben Di Resta auch Daniel Juncadella im Vorjahr in Brands Hatch einen Sieg erzielen konnte.

Das allerdings im starken Mercedes - aktuell sehen die Verhältnisse völlig anders aus. Aston Martin bildet in der DTM hinter Audi und BMW mit großem Rückstand die dritte Kraft. Nach den letzten Ergebnissen sah das Team einen Aufwärtstrend, den es in Brands Hatch zu bestätigen gebe.

In der Tat lief es bei R-Motorsport bei den letzten beiden Veranstaltungen besser als zum Saisonauftakt. Auf dem Norisring und in Assen fuhr die Truppe in den vier Rennen 22 Punkte ein. In den vorangegangenen sechs Läufen belief sich die gesamte Ausbeute auf 15 Zähler. Angesichts des enormen Rückstands auf Audi (576 Punkte) und BMW (406) immerhin eine Motivationsspritze für den Newcomer.

DTM-Newcomer R-Motorsport tut sich noch schwer mit dem Aston Martin, Foto: R-Motorsport
DTM-Newcomer R-Motorsport tut sich noch schwer mit dem Aston Martin, Foto: R-Motorsport

"Punkteresultate, wie bei den vergangenen zwei DTM-Wochenenden, wären beim Aston Martin-Heimspiel für uns natürlich ein wichtiges weiteres Highlight in dieser Saison", sagte Kamelger. Das liegt sicherlich im Bereich des Möglichen, etwas Schützenhilfe könnte aber nicht schaden.

So wie beim Samstags-Rennen auf dem Norisring, als mit Juncadella (Platz sechs), Jake Dennis (Platz neun) und Ferdinand Habsburg (Platz zehn) erstmals drei Aston Martin in die Punkteränge fuhren - auch dank einer geschickten Strategie-Ansage, im richtigen Moment kurz vor einer Safety-Car-Phase den Boxenstopp einzulegen.

Oder zuletzt in Assen, als durch Juncadella (Platz sieben) und Di Resta (Platz acht) eine weitere doppelte Punkteausbeute gelang - weil BMW mit Ausnahme von Marco Wittmann enorme Schwächen mit dem Reifen-Management offenbarte und kollektiv unterging. "Die anderen konnten nicht den richtigen Speed von ihren Reifen nutzen", ordnete Juncadella, auf Platz 14 der bestplatzierte Aston-Fahrer in der Meisterschaft, anschließend ein.

Ebenso machte der frühere Mercedes-Fahrer kein Geheimnis aus der Schwachstelle des eigenen Gesamtpakets. Drei Zehntelsekunden pro Runde hätten die Aston Martin in Assen auf den Geraden eingebüßt, meinte Juncadella und bestätigte damit die größte Baustelle: den Turbo-Motor des Vantage, der innerhalb von nur 90 Tagen von HWA (Joint Venture mit AF Racing/R-Motorsport) aufgebaut wurde.

DTM 2019: Qualifying-Vergleich

HockenheimPole PositionBester Aston MartinRückstand (in Sekunden)
Q1 1:48.215 (Wittmann, BMW)1:49.191 (Di Resta)0,976
Q21:28.972 (Eng, BMW)1:30.273 (Juncadella)1,301
Zolder
Q11:21.307 (Wittmann, BMW)1:22.215 (Dennis)0,908
Q21:21.590 (van der Linde, BMW)1:22.563 (Dennis)0,973
Misano
Q11:25.294 (Rast, Audi)1:26.841 (Dennis)1,547
Q2 1:25.384 (Rast, Audi)1:26.831 (Dennis)1,447
Norisring
Q146,337 (Müller, Audi)46,893 (Juncadella)0,556
Q2 46,146 (Rast, Audi)46,712 (Juncadella)0,566
Assen
Q11:25.434 (Wittmann, BMW)1:26.657 (Juncadella)1,223
Q2 1:24.849 (Rast, Audi)1:26.087 (Juncadella)1,238

Gleichfalls ist der junge Rennwagen im Qualifying weiterhin deutlich unterlegen. Beim Saisonauftakt in Hockenheim fehlten 1,3 Sekunden auf die Pole-Zeit, zuletzt in Assen hatte Juncadella als bestplatzierter Fahrer von R-Motorsport an beiden Tagen 1,2 Sekunden Rückstand auf die Spitze.

"Es wird ein Kampf", prophezeite Di Resta an diesem Freitag in Brands Hatch, und weiter: "Ich glaube daran, dass dieses Projekt funktionieren wird. Es stellt sich nur die Frage nach dem Zeitpunkt. Die zwei Wochen Pause waren gut, wir konnten in ein paar Bereichen Verbesserungen erzielen. Wir versuchen weiter jede Gelegenheit zu nutzen, die sich bietet."