DTM Assen 2019, Samstags-Rennen: Zusammenfassung und Highlights (04:15 Min.)

Marco Wittmann hat das erste DTM-Rennen in Assen gewonnen. Der BMW-Pilot setzte sich im regnerischen Rennen am Samstag vor dem Audi-Duo Nico Müller und Rene Rast auf dem zuvor unbekannten Kurs durch. Beim neunten Rennen des Jahres, das gleichzeitig den Abschluss der ersten Saisonhälfte bildete, errang Wittmann den dritten Saisonsieg sowie den 14. seiner DTM-Karriere.

Pole-Setter Wittmann machte es richtig spannend auf dem 4,555 Kilometer langen Kurs. Der zweifache DTM-Champion flog in den Schlussminuten des Rennens heran und überholte Nico Müller zum Sieg. Der Audi-Pilot hatte zuvor auf eine spezielle Boxenstopp-Strategie gesetzt.

Der Schweizer und Titelaspirant fuhr auf der durchweg regennassen Fahrbahn am längsten auf seinen Regenreifen. Mit schnellen Rundenzeiten setzte sich der 27-Jährige immer weiter von der Konkurrenz um Wittmann und Rast ab.

Erst vier Minuten vor dem Ende des durch zwei Safety-Car-Phasen (beim Start und wegen des Ausfalls von Daniel Juncadella) unterbrochenen Rennens legte Müller seinen Pflicht-Boxenstopp ein. Sein zuvor zurückgelegter Marathon-Stint reichte jedoch nicht aus, um beim Zieleinlauf vor Wittmann zu bleiben.

Mit Platz zwei wurde Müllers risikoreiche Strategie jedoch belohnt. Er schaffte es zum fünften Mal in dieser Saison auf das Podest. Rast musste sich von Startplatz zwei mit dem dritten Rang auf dem Podium begnügen - saisonübergreifend war es seine 15. Podiumsplatzierung in den letzten 20 DTM-Rennen.

Auf den Plätzen vier und fünf folgte mit Philipp Eng und Timo Glock ein BMW-Duo. Während der Österreicher seine Titelhoffnungen intakt hält, gelang Glock - dem Pechvogel der Saison - ein Befreiungsschlag.

DTM-Rookie Jonathan Aberdein im Kunden-Audi, Jamie Green und Loic Duval komplettierten die Top-8 des ersten von zwei Rennen in den Niederlanden. Bestplatzierter Fahrer eines Aston Martin von DTM-Neueinsteiger R-Motorsport war Jake Dennis auf der 12. Position.

Am Sonntag wartet das zweite Rennen der DTM in Assen. Im Qualifying um 10:15 Uhr (im Live-Ticker auf Motorsport-Magazin.com) kämpfen die 18 Fahrer um die besten Startpositionen. Um 13:30 Uhr schalten die Startampeln dann auf grün (live bei Sat.1).

Die Meisterschaft: Rene Rast bleibt Spitzenreiter in der DTM. Nach neun von 18 Rennen führt der Audi-Pilot die Meisterschaft mit 145 Punkten an. Markenkollege Nico Müller belegt den zweiten Platz mit 121 Zählern. Auf den weiteren Plätzen folgen mit Philipp Eng (121 Punkte), Marco Wittmann (100) und Bruno Spengler (77) drei Piloten aus dem BMW-Lager.

Wittmann, Müller, Rast: Stimmen vom Podium

Marco Wittmann, Sieger: "Nach dem Dämpfer beim Heimrennen am Norisring war es genial, jetzt so zurückzukommen mit der vollen Punkteausbeute. Es war aber nicht so einfach, wie es aussah. Zuerst wegen der Bedingungen mit dem Regen, den wir noch nicht kannten. Außerdem waren die Audis vor allem in der Anfangsphase sehr stark."

Nico Müller, Zweiter: "Das Reifenaufwärmen ist das Stichwort. Es braucht eine Weile, um den Regenreifen ans Arbeiten zu bekommen. Vielleicht hätten wir noch später stoppen sollen, dann hätte es vielleicht gereicht. Aber mein Auto war sehr schnell, von Startplatz sechs können wir zufrieden sein."

Rene Rast, Dritter: "Leider kam ich am Anfang nicht an Marco vorbei, sonst wäre es anders ausgegangen. Ich habe viel Zeit an Nico verloren, der frei fahren konnte. Da haben wir das Rennen leider verloren. Wir haben früh gestoppt, dadurch hatte Nico freie Fahrt und konnte overcutten. Am Ende war er auf kalten Reifen und ich habe gehofft, dass ich vorbeirutschen kann. Aber Nico hat mich auf seiner Outlap viel Zeit gekostet, da war Marco weg. Und irgendwann waren die Reifen bei Nico auf Temperatur."

DTM in Assen: So lief das Samstags-Rennen

Die Startaufstellung: Marco Wittmann startete zum 13. Mal in seiner DTM-Karriere von der Pole Position. Der BMW-Pilot setzte sich mit 0,158 Sekunden Vorsprung vor Rene Rast durch, der zum sechsten Mal in der laufenden Saison aus der ersten Reihe ein Rennen aufnahm. Loic Duval und WRT-Rookie Pietro Fittipaldi bildeten eine reine zweite Audi-Startreihe.

BMW-Pechvogel Timo Glock meldete sich mit dem fünften Startplatz zurück. Lokalmatador Robin Frijns verlor den zwölften Startplatz nachträglich, weil sein Team gegen die Parc-Fermé-Bestimmungen (Leck am Öl-Tank repariert) verstoßen hatte.

Das Wetter: Vor dem Rennstart setzte der in Assen erwartete Regen ein. Die Trainings am Freitag und das Qualifying am Samstagmorgen waren bei trockenen Bedingungen über die Bühne gegangen. Nach dem Saisonauftakt in Hockenheim erlebte die DTM zum zweiten Mal in dieser Saison ein Regenrennen.

Der Start: Aufgrund der regnerischen Bedingungen erfolgte der Start einreihig hinter dem Safety Car und ohne eine Einführungsrunde. Nach sieben Minuten und drei Runden wurde das Rennen schließlich freigegeben. Auf der regennassen Piste griff Rene Rast den Führenden Marco Wittmann früh an, doch der BMW-Pilot konnte sich verteidigen. Dahinter ließen es Loic Duval, Pietro Fittipaldi und Timo Glock zunächst vorsichtig angehen.

Während der ersten Rennrunde blieb Daniel Juncadella mit seinem Aston Martin Vantage auf der Strecke liegen - das Safety Car rückte erneut aus, diesmal für eine Runde. Beim Re-Start passte Wittmann auf und verteidigte die Führung. Glock kämpfte unterdessen mit den Audis von Fittipaldi und Nico Müller. Der Brasilianer machte sich breit auf dem vierten Platz, während Glock Druck von Hintermann Müller bekam. Dabei rutschte der BMW-Pilot von der Strecke und fiel weit zurück.

Die Boxenstopps: In Runde 8 wurde es plötzlich voll in der Boxengasse: Jamie Green, Robin Frijns, Sheldon van der Linde und Bruno Spengler legten ihren Pflicht-Reifenwechsel ein. Auch R-Motorsport reagierte auf den Ausrutscher von Glock und die Möglichkeit eines Safety Car: Jake Dennis, Paul Di Resta und Ferdinand Habsburg fuhren in die Boxengasse - Stau an der Box der Aston Martin!

Nach den Boxenstopps von Mike Rockenfeller (Runde 8) und Jonathan Aberdein (Runde 9) hatte die Hälfte des Feldes ihren Pflicht-Boxenstopp absolviert. Auf Platz zwei hinter Wittmann liegend legte Rene Rast in Runde 15 seinen Boxenstopp ein und ließ einen neuen Satz Hankook-Reifen aufziehen.

Der Audi-Pilot ordnete sich auf der sechsten Position im Feld ein hinter den fünf Fahrern (Wittmann, Müller, Eng, Fittipaldi, Glock), die noch mit ihrem ersten Reifensatz unterwegs waren. Wittmann folgte in Runde 16 mit seinem Pflicht-Reifenwechsel und blieb mit knapp einer Sekunde Vorsprung vor Rast.

Während Nico Müller an der Spitze auf seinem ersten Satz wesentlich schneller als Wittmann und Rast fuhr, bog Philipp Eng auf P3 liegend in Runde 21 zum Boxenstopp ab. BMW-Markenkollege Timo Glock folgte eine Runde später und kehrte als Vierter auf die Strecke zurück. Wittmann und Rast hatten zu diesem Zeitpunkt 42 Sekunden Rückstand auf Marathon-Mann Müller. Der Schweizer kam in Runde 26 herein, konnte die Führung aber nicht verteidigen.

Die Zwischenfälle: Kurz nach der Startfreigabe kamen sich die beiden BMW-Piloten Bruno Spengler und Sheldon van der Linde ins Gehege. Beim Kampf um die siebte Position erwischte Spengler den jungen Südafrikaner an der Seite und drehte seinen BMW M4 herum. Dafür kassierte Norisring-Sieger Spengler eine Durchfahrtsstrafe.

In Runde 14 verlor Paul Di Resta plötzlich den Scheibenwischer an seinem Aston Martin, als er gerade die zwischenzeitlich schnellste Rennrunde zurücklegte. Glück im Unglück: Zu diesem Zeitpunkt hatte der Regen etwas abgenommen.

Die Ausfälle: Für Daniel Juncadella war während der ersten Rennrunde frühzeitig Feierabend. Der Spanier musste seinen Aston Martin auf Platz 14 liegend frühzeitig wegen eines technischen Problems auf der Strecke abstellen. Der Ausfall sorgte für die zweite Safety-Car-Phase des Rennens.

In Runde 23 rutschte Robin Frijns mit seinem Audi über die noch immer nasse Strecke und schlug in der Streckenbegrenzung ein. Der Lokalmatador sorgte damit für den zweiten Ausfall im Rennen.