Gerhard Bergers Traum könnte schon bald Realität werden. Valentino Rossi hat am Rande des DTM-Wochenendes in Misano bestätigt, dass er in naher Zukunft als Gaststarter in der Tourenwagenserie antreten wird! "Ich verspreche, dass ich irgendwann - nicht mehr lange - sicherlich komme. Ich werde als Fahrer kommen", sagte der MotoGP-Superstar bei Sat.1.

Rossi weiter: "Das Level ist sehr hoch. Es gibt viele tolle Autos und vor allem tolle Fahrer. Es ist alles sehr professionell und für niemanden leicht. Wenn ich mal komme, dann nur aus Spaß! Ich verfolge die DTM seit den Neunziger Jahren. Ich habe schon mal einen Mercedes ausprobiert, das war toll. Jetzt haben die Autos noch mehr Power und machen bestimmt noch mehr Spaß!"

Ob noch in dieser Saison oder erst ab 2020, ließ der Italiener zunächst offen. Berger hätte Rossis Einsatz am liebsten schon in Misano gesehen. Auf dem italienischen Kurs wäre es dann zum direkten Duell mit Motorrad-Rivale Andrea Dovizioso gekommen, der an diesem Wochenende für das Audi-Kundenteam WRT antritt und damit sein Debüt in der Tourenwagenserie gibt.

Dovizioso, der im Samstags-Rennen in Misano den starken zwölften Platz erzielte, hätte sich nicht gegen ein Vierrad-Duell mit Rossi gewehrt. "Es wäre interessant, hier gegeneinander zu fahren", sagte der Italiener bei seinem Heimspiel. "Vielleicht in Zukunft, warum nicht? Ich würde gern gegen Valentino in einem Auto antreten, er hat überall großes Talent."

DTM-Boss Berger - selbst ein großer Anhänger der MotoGP - baggert seit geraumer Zeit an Mega-Star Rossi. Ein Gaststart wäre die wohl bestmögliche Werbung für die Tourenwagenserie, die sich international noch weiter etablieren möchte. Bislang dürften Vertragsangelegenheiten einen Gaststart verhindert haben, doch in Zukunft soll eine Lösung gefunden werden.

Berger nutzte das Rennen in Misano, um Rossi am Samstagabend einen Besuch auf dessen nahegelegener Ranch abzustatten. Auch dabei: Sat.1-Moderatorin Andrea Kaiser und Ehemann Sebastien Ogier.

Für Rossi, der in der Vergangenheit mehrfach Ausflüge in die Vierrad-Welt unternommen hatte, wäre es nicht das erste Mal in einem DTM-Rennwagen.

2006 fuhr er in Hockenheim einen Tag lang den Mercedes von Mika Häkkinen und machte dabei gute Figur. "Der Test hat mir großen Spaß gemacht", sagte Rossi damals. "Die AMG-Mercedes C-Klasse ist ein beeindruckender Rennwagen und lässt sich fast wie ein Formel-Auto fahren. Ob ich wirklich jemals auf vier Rädern Rennen fahren werde, weiß ich jetzt noch nicht. Es ist aber auf jeden Fall gut zu wissen, dass ich dabei nicht so schlecht aussehen würde."

Noch in diesem Jahr bestreitet Rossi wieder ein Rennen im Sportwagen. Am 14. Dezember tritt er in einem Ferrari 488 GT3 bei den "Gulf 12 Hours" auf dem Yas Marino Circuit in Abu Dhabi an. Aus diesem Grund lässt Rossi in diesem Jahr auch die Monza Rally Show vom 29. November bis 1. Dezember aus.

Nach Dovizioso: Auch BMW mit Gaststarter

Gaststarter haben eine lange Tradition in der DTM, schon in den ersten Jahren der 1984 gegründeten Serie traten immer wieder Gastfahrer an. Prominente Beispiele waren in der Vergangenheit unter anderem Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher oder Gerhard Berger.

Der Österreicher führte die Tradition nach einiger Pause zur letzten Saison wieder ein - mit großem Erfolg! So startete Publikumsliebling Alex Zanardi für BMW in Misano und erzielte sensationell den fünften Platz. Mattias Ekström hatte zuvor in Hockenheim im Audi sein Abschiedsrennen gegeben. Für Mercedes ging Rallye-Ass Sebastien Ogier in Spielberg an den Start.

Audi setzt in dieser Saison auf Motorrad-Star Dovizioso, der in Misano die Werbetrommel für die DTM rühren soll. Auch BMW kündigte zuletzt bei Motorsport-Magazin.com an, dieser Saison einen Gaststarter fahren zu lassen. Um wen es sich dabei handeln könnte, wollte BMW-Motorsportchef Jens Marquardt noch nicht verraten.