Das Debüt der neuen DTM-Turboautos auf dem Hockenheimring ging erstaunlich problemfrei über die Bühne. Hatten manche Fahrer im Vorfeld Wetten darüber abgeschlossen, wie viele Rennwagen durch technische Probleme ausfallen würden, hielt sich die Anzahl der technischen Defekte in Grenzen.

Ganz unproblematisch verlief das erste Rennwochenende mit Blick auf die neue Technik allerdings nicht. Vielen Fahrern fehlte der rechte Durchblick beziehungsweise Rückblick. Denn: In einigen Autos funktionierten die neuen elektrischen Innenspiegel-Systeme nicht oder waren gar nicht erst verbaut.

BMW verzichtete bei seinen sechs Werksautos kollektiv auf den Nachfolger der traditionellen Innenspiegel, die aufgrund der neuen Feuerschutzwände zwischen Getriebe und Cockpit sinnlos geworden sind. Bei R-Motorsport und dem neuen Aston Martin funktionierten die Monitor-Systeme teilweise, bei Audi gab es mit Ausnahme einiger Bildwackler nur wenige Schwierigkeiten.

So mussten sich viele Fahrer mit den kleinen Außenspiegeln helfen, um einen Blick nach hinten erhaschen zu können. "Nicht so schlimm, so bin ich letztes Jahr auch gefahren", sagte Samstags-Sieger und BMW-Werksfahrer Marco Wittmann. Markenkollege Timo Glock meinte hingegen: "Es ist schon von Vorteil, wenn es funktioniert. Aber es gehen immer mal wieder Dinge kaputt, weil die Vibrationen so stark sind."

BMW verzichtete in Hockenheim noch auf das Kamera-System, Foto: DTM / Youtube
BMW verzichtete in Hockenheim noch auf das Kamera-System, Foto: DTM / Youtube

Bei den Kamera-Systemen soll es sich nicht um ein Einheitsbauteil handeln, allerdings bestellen die drei Hersteller beim selben Lieferanten. Um keine Gewichtsunterschiede zu erzeugen, einigte man sich darauf, in Hockenheim Zusatzgewichte in den Bildschirm-Vorrichtungen zu platzieren.

Bei den vorangegangenen Testfahrten am Lausitzring waren die Systeme noch in den BMW integriert, doch schon da zeichneten sich Probleme aufgrund der durch den Turbo-Motor ausgelösten Vibrationen ab. "Die muss man ein bisschen gelagert aufhängen", dann werden sie auch funktionieren", sagte BMW Motorsport Direktor Jens Marquardt in Hockenheim.

Renndebüt der neuen DTM-Turboautos 2019 (12:04 Min.)

Updates der elektrischen Spiegel wurden bereits in Auftrag gegeben, waren zum Saisonauftakt aber noch nicht verfügbar. So verzichtete der Autobauer aus München komplett auf die Integration der knapp ein Kilogramm schweren Systeme. Bei Audi und R-Motorsport waren sie hingegen verbaut. Die beiden Hersteller haben ihre Monitore anders platziert als BMW, das macht sie weniger anfällig für Vibrationen.

"Es gab noch kleine Aussetzer bei der Runde in die Startaufstellung", sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass nach dem Rennen am Sonntag. "Aber das ist ja keine Raketenwissenschaft. Das ist etwas, das man zum Funktionieren bringen muss." Gut zu sehen waren die Bildaussetzer etwa bei Sonntags-Sieger Rene Rast, dessen Audi RS 5 eine Kamera für die Onboard-Übertragung im Live-Stream auf dem Youtube-Channel der DTM installiert hatte.

"Für mich war es aber okay, es hat nicht so sehr gestört", sagte der amtierende Vize-Meister. R-Motorsport Rookie Ferdinand Habsburg nahm seinen schwarzen Monitor mit einer Brise Humor. "Es hat nicht funktioniert und ich habe mich gefühlt wie Ricciardo in Baku", scherzte der Österreicher (siehe Twitter-Video unten). "Du hast zwar noch Seitenspiegel, siehst aber nicht so viel. Einfach nach vorne konzentrieren - das ist die bessere Variante."