Neue Rennwagen mit neuen Turbo-Motoren, ein neuer Hersteller, ein neues Startprozedere, dazu regnerische Bedingungen: Das erste Rennen der DTM-Saison 2019 in Hockenheim hielt alle Zutaten für einen komplett chaotischen Auftakt parat. Doch am Ende präsentierte sich die Rennpremiere der Turbo-Rennwagen ohne größere Aufreger oder Dramen.

Nur eine Szene sorgte nachträglich für Diskussionen: die Start-Kollision zwischen Rene Rast und Timo Glock. Hätte der Audi-Pilot für die Berührung mit Vordermann Glock, in dessen Folge sich der BMW-Fahrer drehte und viele Positionen zurückfiel, eine Bestrafung kassieren müssen? Es gab unterschiedliche Ansichten.

Die Rennleitung untersuchte den Vorfall in der ersten Kurve, sah aber von einer Bestrafung ab. Damit war BMW nicht gerade happy. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com baten die Münchner die Rennleitung noch während des Rennens darum, sich den Fall doch bitte ein weiteres Mal anzuschauen.

Doch auch der Nachdruck änderte nichts am Urteil. Rast habe in dieser Situation auf der Innenseite des Kerbs nirgendwo anders hinfahren können. Auch die widrigen Umstände samt Regen und schlechter Sichtbarkeit wegen der Gischt dürften in die Beurteilung miteingeflossen sein.

'Opfer' Glock hielt sich mit harter Kritik an dieser Entscheidung zurück, hatte aber seine eigene Meinung. "Natürlich gibt es in der ersten Runde Rennunfälle, die man als solche ansehen kann", sagte der BMW-Pilot. "Aber der hier war eigentlich relativ eindeutig. Er hätte einfach zurückziehen müssen. Normalerweise müsste man da eine Strafe geben."

Glock hatte Glück im Unglück. Zwar fiel er nach seinem Bombenstart vom achten bis auf den vierten Platz in Folge der Kollision zurück, konnte die Fahrt aber unbeschadet fortsetzen. Das sollte sich lohnen: Glock beendete das Rennen - wenn auch mit einigem Respektabstand - auf dem vierten Platz. "Ärgerlich, dass das passiert ist", sagte der frühere Formel-1-Fahrer. "Sonst wäre ich mit dem Zug vorne mitgefahren und hätte ums Podium kämpfen können."

Während Glock mit Platz vier Schadensbegrenzung auf hohem Niveau betrieb, erwischte es Rast eiskalt. Der amtierende Vize-Meister überstand die Berührung schadlos und kämpfte lange Zeit mit Marco Wittmann um den Sieg. Sechs Runden vor Schluss dann das Drama: ein Defekt am Antriebsstrang warf Rast auf Platz zwei liegend aus dem Rennen.

"Es gab ein Problem mit der Kraftübertragung", sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass zu Motorsport-Magazin.com. "Rene hat am Funk gesagt, dass er keinen Vortrieb mehr hat. Heute sind zwei Fahrer vorne weggefahren, einer davon war Rene. Deshalb ist es schon ärgerlich, wenn man ausgerechnet dieses Auto verliert."