Nachdem die DTM in der vergangenen Saison nicht unbedingt das attraktivste Rahmenprogramm aufbieten konnte, haben sich die Macher der Serie dieses Jahr umso mehr ins Zeug gelegt. Neben den ohnehin zahlreich vertretenen Rahmenserien während der DTM-Rennwochenenden, können sich die Fans beim Highlight auf dem Norisring (05.-07. Juli) auf ein besonderes Event freuen.

Auf dem Stadtkurs werden legendäre BMW M1 Procars an allen drei Tagen Highspeed-Demorunden drehen. Geplant ist der Auftritt von mindestens 14 Autos. Mit den 470 PS starken BMW-Sportwagen wurden 1979 und 1980 Markenpokal-Rennen ausgetragen.

Sie wurde zudem als Auftaktrennen vor den meisten europäischen Formel 1-Grand Prix der Saison 1979/80 ausgetragen. 1979 hatte Niki Lauda damit einen großen Auftritt: In acht Rennen der M1 Procar-Serie errang er drei Siege und einen zweiten Platz.

Legenden von damals werden in diesem Jahr am Norisring am Steuer der bildschönen Klassiker sitzen, darunter die früheren F1-Fahrer Marc Surer, Christian Danner und Jan Lammers. Ein Procar-Feld dieser Größenordnung im Rennstreckeneinsatz ist eine Rarität, nicht zuletzt angesichts des Werts. Sammler bezahlen für einen BMW M1 Procar mehr als eine Million Euro.

Gerhard Berger, Vorsitzender der DTM-Dachorganisation ITR: "Ich bin einmal einen Renn-M1 bei einem Klassik-Event gefahren. Der Sound des Sechszylinder-Motors ist atemberaubend. Die M1-Meute im Renntempo am Norisring - ein einzigartiges Erlebnis für unsere Fans."

Ebenfalls am Norisring am Start: die Tourenwagen Classics. In der beliebten Rennserie kommen DTM-Klassiker der Achtziger- und Neunzigerjahre zum Einsatz. Außerdem tragen im Rahmenprogramm der Porsche Carrera Cup Deutschland sowie die W Series, die neue Formel-Rennserie für Frauen, Rennen aus.

Die BMW M1 Procars waren stets ein Hingucker im Formel-1-Rahmenprogramm, Foto: Sutton
Die BMW M1 Procars waren stets ein Hingucker im Formel-1-Rahmenprogramm, Foto: Sutton

Neerpasch erklärt: So kam es zur BMW M1 Procar

Mitverantwortlich für die legendäre BMW M1 Procar-Serie war damals Jochen Neerpasch, der Gründer der BMW M GmbH. Was es mit dieser Idee auf sich hatte und welche Schwierigkeiten damit im Rahmen der Formel 1 auftraten, erklärte der 80-jährige Neerpasch vor zwei Jahren in einem Interview mit Motorsport-Magazin.com.

Herr Neerpasch, Sie waren der Antreiber dieser Serie, in der Formel-1-Fahrer während der GP-Wochenenden in den baugleichen Autos gegeneinander antraten. Wie kam es zu diesem Projekt?
Neerpasch: Wir hatten Produktionsschwierigkeiten mit dem BMW M1. Der sollte ursprünglich bei Lamborghini gebaut werden, wo er mit unseren Leuten auch entwickelt worden war. Als die Produktion beginnen sollte, war Lamborghini zahlungsunfähig. Deshalb mussten die wir Produktion kurzfristig umlagern, was sehr schwierig und kompliziert war. Wir hätten innerhalb eines Jahres 400 Autos bauen wollen, sie homologiert und wären dann damit in den Motorsport gegangen.

Nun dauerte es aber zwei Jahre, bis das erste Auto Rennen hätte fahren können. Deshalb haben wir die Procar Series dazwischengeschoben. Wir hatten uns diese Idee mit Max Mosley in der Diskothek 'Why Not' in München überlegt und fanden sie am nächsten Morgen immer noch gut... Max ging dann zu Bernie und der fand unseren Vorschlag sehr gut. Dadurch ist es ihm nämlich gelungen, die Zuschauerzahlen an den Samstagen während eines Grand-Prix-Wochenendes zu verdoppeln.

Wie funktionierte das früher?
Neerpasch: Das Schöne war, dass die Formel-1-Fahrer damals Spaß bei den Rennen im BMW M1 hatten. Die haben drauf geachtet, dass sie im Freitags-Training weit vorne standen, damit sie am Samstag das M1-Rennen fahren konnten (Die fünf Trainingsschnellsten waren damals automatisch für das Procar-Rennen qualifiziert;d.Red). Es war aber schwierig, sie da rein zu bringen. Das erste Rennen war damals in Zolder. Ich weiß noch, dass Mario Andretti sagte, dass er niemals fahren werde. Da hat Max Mosley ihm einen Koffer mit Geld hingestellt - Andretti ist ins Auto eingestiegen und die anderen taten es ihm gleich.

DTM-Termine 2019 (mit Rahmenprogramm)

03.-05. Mai: Hockenheimring
W Series
Porsche Carrera Cup Deutschland
Audi Sport Seyffarth R8 LMS Cup
17.-19. Mai: Circuit Zolder
W Series
Porsche Carrera Cup Benelux
Belcar Endurance Championship
7.-9. Juni: Misano World Circuit
W Series
TCR DSG Endurance Cup
Porsche Carrera Cup France
Audi Sport Seyffarth R8 LMS Cup
5.-7. Juli: Norisring
BMW M1 Procar Demorunden
W Series
Tourenwagen Classics
Porsche Carrera Cup Deutschland
19.-21. Juli: TT Circuit Assen
W Series
Porsche Carrera Cup Benelux
Lotus Cup Europe
BOSS GP
10.-11. August: Brands Hatch
W Series
Lotus Cup Europe
23.-25. August: Lausitzring
HAIGO ADAC Historic Cup
Audi Sport Seyffarth R8 LMS Cup
Tourenwagen Classics
13.-15. September: Nürburgring
Porsche Carrera Cup Benelux
Audi Sport Seyffarth R8 LMS Cup
Tourenwagen Classics
Lotus Cup Europe
4.-6. Oktober: Hockenheimring
Audi Sport Seyffarth R8 LMS Cup
Formula Renault Eurocup