DTM-Neueinsteiger WRT hat an diesem Donnerstagabend den ersten Piloten für die Saison 2019 der Öffentlichkeit präsentiert. Jonathan Aberdein, den Motorsport-Magazin.com bereits im Dezember 2018 exklusiv ins Spiel gebracht hatte, wird einen der Audi RS 5 DTM steuern.

Wer der zweite Fahrer für die Debütsaison des belgischen Rennstalls wird, ließ das Team zunächst offen. Damit könnte sich bestätigen, was Motorsport-Magazin.com seit einiger Zeit berichtet: Die Suche nach Fahrern für DTM-Kundenteams gestaltet sich aufgrund der enormen Kosten sehr schwierig. Das zeigte sich zuletzt bei BMW, die 2019 gar kein Kundenteam einsetzen werden.

WRT tritt in der Saison 2019 somit als einziges Kundenteam in der Tourenwagenserie an. Der belgische Rennstall startet mit zwei Turbo-Audi RS 5 DTM, die dem Stand der Werksautos entsprechen. Der Autobauer aus Ingolstadt unterstützt WRT mit Material, für alles andere ist die Mannschaft von Teamchef Vincent Vosse selbst verantwortlich - und arbeitet auch unabhängig.

Aberdein: Aus der Formel 3 in die DTM

Aberdein fuhr zuletzt in der Formel-3-Europameisterschaft. Der 21-Jährige sammelte bei zwei Testfahrten Erfahrung im DTM-Boliden von Audi, zuletzt Ende 2018 in Jerez. Dort spulte Aberdein die meisten Kilometer aller Fahrer ab. "Die DTM war immer mein Traum", sagte Aberdein beim Team-Launch im belgischen Baudours. "Als Kind habe ich mir immer die Rennen im Fernsehen angeschaut - und jetzt bin ich hier!"

Aberdeins Vater Chris blickt selbst auf eine Karriere als Rennfahrer zurück. In den späten 90er-Jahren trat er für Audi in der Südafrikanischen Tourenwagen-Meisterschaft an. Sohn Jonathan schloss die Formel-3-Saison 2018 als Gesamtzwölfter mit drei Podestplätzen ab. 2016 und 2017 startete er für das deutsche Team Motopark in der Formel 4.

WRT zeigte beim großen Team-Launch zudem das Design eines seiner DTM-Boliden. Das belgische Team tritt mit einer mattschwarz-roten Lackierung gegen die Konkurrenz an - die offiziellen Teamfarben, die auch in GT-Serien und der WTCR zum Einsatz kommen.

Berger: Kampf David gegen Goliath

"Wir sind sehr glücklich, dass sich WRT der Plattform anschließt", sagte DTM-Boss Gerhard Berger in einer Video-Botschaft während der Präsentation. "Die Herausforderung gegen Audi, BMW und Aston Martin ist groß. Aber mit eurer Leidenschaft bin ich sicher, dass ihr bald konkurrenzfähig sein werdet. Und das brauchen wir in der DTM: den Kampf von David gegen Goliath. Ich bin sicher, dass WRT schon bald auf dem Podium stehen wird."

WRT: Das ist das neue Team in der DTM

Das W Racing Team, besser bekannt unter der Abkürzung WRT, wurde 2009 vom ehemaligen Rennfahrer und heutigen Teamchef Vincent Vosse, dem früheren Leiter Volkswagen Motorsport, Rene Verbist, sowie dem Unternehmer Yves Weerts gegründet. Das Team hat seinen Sitz im belgischen Baudours, 70 Kilometer südwestlich von Brüssel gelegen.

WRT machte sich vor allem in unterschiedlichen GT3-Rennserien wie der Blancpain GT Series einen Namen. Seit 2015 ist WRT Werksteam von Audi Sport und gewann prompt das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring mit Mies/Müller/L. Vanthoor/Sandström. Hinzukommen Siege bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps 2011 (Scheider/Ekström/Franchi) und 2014 (Rast/Winkelhock/L. Vanthoor) sowie weitere Podestplätze 2012, 2013, 2015 und 2016.