Wie heißt die DTM in Zukunft? Diese Frage beschäftigt Experten und Fans seit dem Saisonfinale 2018 in Hockenheim, als DTM-Chef Gerhard Berger ziemlich überraschend erklärte, dass für die Tourenwagenserie ab 2020 eine Namensanpassung geplant sei.

Wie jetzt herauskam, könnte sich die geplante Umbenennung der Tourenwagenserie verschieben. "Ich kann noch keine fixe Zusage geben, dass es schon 2020 soweit sein wird", sagte ITR-Geschäftsführer Achim Kostron zu Motorsport-Magazin.com am Rande der Vorstellung von DTM-Neueinsteiger R-Motorsport bei Aston Martin St. Gallen in im schweizerischen Niederwil.

Seit Jahresbeginn befinden sich die Verantwortlichen der Serie zusammen mit den involvierten Herstellern im Evaluierungsprozess, wie die DTM künftig heißen könnte. Eine Umbenennung zur Saison 2020 ist weiterhin möglich, aber noch nicht final beschlossen. Vieles wird von der fortlaufenden Internationalisierung - Stichwort: Class One - sowie den Gesprächen mit weiteren potenziellen Herstellern abhängen.

"Ich möchte nichts ausschließen, das ist ein laufendes Projekt", erklärte Kostron. Zum möglichen neuen Namen fügt er an: "Eine komplette Namensänderung ist eine Geschichte, eine Beibehaltung der Buchstaben mit anderer Deutung eine andere Variante. Dann gibt es noch eine Mischform. Das sind Themen, die wir mit Experten auf den Tisch legen."

ITR und Co. sind sich bewusst, wie sensibel dieses Thema ist. Auf der einen Seite liegen die Wurzeln der DTM ganz klar in Deutschland, andererseits könnte das 'D' im Namen gerade internationale Interessenten abschrecken. "Es ist tatsächlich so, dass man in Gesprächen mit Marken, Herstellern oder Teams mit solchen Fragen konfrontiert wird", bestätigt Kostron.

Kritiker halten dagegen, dass der Name 'DTM' derart bekannt ist, dass auch internationale Hersteller von der Bekanntheit der Serie - insbesondere mit Blick auf die reiche Historie - profitieren wollen. So sagt etwa der frühere ITR-Chef und Bergers Vorgänger, Hans Werner Aufrecht, zu Motorsport-Magazin.com: "Ich halte diese Entscheidung für keine gute Idee. Der Name 'DTM' ist weltweit ein signifikanter Begriff, der seit fast vier Jahrzehnten für Tourenwagensport auf höchstem Niveau steht."

Für Aufrecht spielt dabei auch die geplante Internationalisierung keine Rolle: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Hersteller sein Engagement in der DTM von einer Namensänderung abhängig macht." Und Aufrecht müsste es wissen, denn bis zu seinem Ausscheiden aus der DTM-Dachorganisation ITR hat er vor allem mit japanischen Herstellern an einer gemeinsamen Zukunft gearbeitet.

Es ist ein durchaus schmaler Grat, auf dem die Verantwortlichen wandeln, tragen Änderungen von Markennamen, die seit vielen Jahren etabliert sind, doch immer ein gewisses Risiko mit sich. Auch in der Welt des Sports kommen Umbenennungen nur selten vor.

"Wir schauen uns das Thema mit vielen Augen und sehr sensibel an", versichert Kostron. "Das ist eine starke Marke und nach der Formel 1 in Deutschland die zweitbekannteste. Wir schauen, wie ein solch wertvoller Markenname in die Zukunft getragen werden kann."

Namenswechsel gab es schon dreimal in der Geschichte der Tourenwagenserie. 1984 und 1985 startete die Serie unter dem Namen Deutsche Produktionswagen-Meisterschaft (DPM). Von 1985 bis 1995 hieß sie Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft, kurz: DTM. Im Jahr 1996 erfolgte unter dem Banner der FIA der Namenswechsel in International Touring Car Championship, oder auch: ITC.

Nach dem Untergang der Serie Ende 1996 wurde sie im Jahr 2000 als Deutsche Tourenwagen-Masters wiederbelebt, seit 2005 wird eigentlich nur noch das Kürzel 'DTM' verwendet.