Eigentlich war geplant gewesen, im Jahr 2019 zwei alleinstehende Renn-Veranstaltungen auszutragen, bei denen Hersteller aus der DTM gegen ihre japanischen Pendants aus der Super GT antreten.

Damit wollten die Verantwortlichen die Einführung des neuen Class-1-Reglements, nach dem ab 2020 in beiden Rennserien gefahren wird, auch auf der Rennstrecke zur Schau stellen. Dazu wird es in dieser Form allerdings nicht kommen, wie ein ITR-Sprecher bei Motorsport-Magazin.com bestätigt.

Gaststart statt Stand-Alone-Event

Die Reise der DTM-Delegation nach Japan zu einem Show-Event im November 2019 ist zwar weiterhin vorgesehen. Im Gegenzug sollen nun aber die japanischen Autobauer im Rahmen eines regulären DTM-Rennwochenendes in der Saison 2019 als Gaststarter antreten, womit eine zusätzliche Einzel-Veranstaltung in Deutschland effektiv entfällt.

"Ein weiteres gemeinsames Stand-Alone-Event im Laufe der Saison ist aufgrund der Rennkalender beider Serien nicht darstellbar", heißt es seitens der ITR. "Deshalb ist geplant, dass Autos aus der Super-GT-Serie bei einer der neun DTM-Veranstaltungen an beiden Rennen teilnehmen. Um welche Veranstaltung es sich handeln könnte, steht noch nicht fest."

Japan-Aufschlag beim Saisonfinale

Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com werden Toyota, Nissan und Honda Rennwagen zum DTM-Saisonfinale auf dem Hockenheimring vom 04. bis 06. Oktober 2019 entsenden. Die GT500-Boliden der drei japanischen Autobauer sollen im Rahmen der regulären beiden DTM-Rennen als Gaststarter antreten, voraussichtlich mit einer Balance of Performance ausgestattet.

Eine theoretisch mit den Rennkalendern beider Serien zu vereinbarende Alternative wäre das DTM-Rennwochenende auf dem Lausitzring (23. bis 25. August) gewesen. Allerdings überschneidet sich dieser Termin mit dem 10-Stunden-Rennen von Suzuka, Japan im Rahmen der Intercontinental GT Challenge.

2017 war die DTM zu Besuch beim Super-GT-Lauf in Motegi, Foto: DTM
2017 war die DTM zu Besuch beim Super-GT-Lauf in Motegi, Foto: DTM

Japan-Gaststart würde funktionieren

Mittels einer Ausnahmegenehmigung wäre der Hockenheim-Gaststart nach Informationen von Motorsport-Magazin.com möglich, obwohl per Reglement bei den letzten drei Rennwochenenden eigentlich keine Gastfahrer mehr starten dürfen. Eine entsprechende Ausnahme gab es bereits 2018, als Rallye-Superstar Sebastien Ogier bei der vorletzten DTM-Veranstaltung am Red Bull Ring für Mercedes einen Gaststart absolvierte.

Mit vielen Rennwagen die Japaner beim Finale in Hockenheim aufschlagen, ist offiziell noch nicht bekannt. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com werden es nicht so viele sein, wie die DTM im Gegenzug nach Japan verschifft. "Wir wollen mindestens 12 Autos entsenden, aber vielleicht auch ein bisschen mehr", kündigte DTM-Boss Gerhard Berger im Dezember 2018 im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com an. Mindestens jeweils fünf Werksautos von Audi und BMW sowie zwei Fahrzeuge von DTM-Neueinsteiger Aston Martin kommen dafür in Frage.

Wo genau das Renn-Event in Japan stattfindet, steht ebenfalls noch nicht final fest. Gespräche mit den Rennstreckenbetreibern von Fuji und Suzuka laufen aktuell. Als Termin ist nach Informationen von Motorsport-Magazin.com das Wochenende des 23./24. November 2019 vorgesehen. Ein früheres Datum ist kaum möglich, da die DTM-Autos auf dem Seeweg nach Japan verschifft werden sollen. Das dauert einige Wochen, ist aber wesentlich günstiger als der Transport per Luftfracht.

Hoffen auf Superstar Jenson Button

Schon 2017 am Rande des DTM-Finales drehten zwei Rennwagen von Toyota-Tochter Lexus und Nissan einige Demorunden auf dem Hockenheimring. Diesmal sollen alle drei japanischen Autobauer, also auch Honda, in die DTM-Rennen integriert werden. Die Hoffnungen ruhen vor allem auf einem Auftritt von Jenson Button. Der frühere Formel-1-Star gewann 2018 die Super-GT-Meisterschaft mit Honda und tritt auch 2019 wieder für den Autobauer aus Tokio an.

Dass das angekündigte, alleinstehende Event in Deutschland einem Gaststart der Japaner weichen muss, lag an mehreren Faktoren. Vor allem an den Kosten, nachdem Audi und BMW von zwei weiteren Veranstaltungen neben den neun regulären DTM-Rennwochenenden nicht begeistert waren. Die beiden Hersteller kalkulierten nach Informationen von Motorsport-Magazin.com stets mit zehn Veranstaltungen im DTM-Budget. Auch das Thema 'Laufleistung' der neuen Turbo-Motoren, die ab 2019 in der DTM Einzug halten, spielte eine immer bedeutendere eine Rolle.

Zudem war die Logistik ein wesentlicher Punkt. Die Rennkalender von DTM und Super GT hätten es kaum zugelassen, während der laufenden Saison eine solche Zusatz-Veranstaltung auszutragen. Und bei einem Termin nach dem DTM-Saisonfinale hätte in Deutschland die Gefahr schlechter Wetterbedingungen bestanden.

Zu der Möglichkeit, das Event in Südeuropa abzuhalten, sagte Berger: "Dort würde es leicht verpuffen. Ich hätte das Event am liebsten am Nürburgring, aber da kommen wir mit dem Kalender der Super GT nicht zurecht."