Nach Zanardi ist vor Ogier: Beim kommenden Rennwochenende der DTM auf dem Red Bull Ring (21.-23.09.) bereichert ein weiterer namhafter Rennfahrer das Starterfeld: Der fünffache Rallye-Weltmeister Sebastien Ogier gibt sein Tourenwagen-Debüt für Mercedes. Am heutigen Donnerstag hat der Autobauer aus Stuttgarter das Design von Ogiers Mercedes-AMG C 63 veröffentlicht.

Die Grundfarbe ist ein dunkles Grau mit orangenen Akzenten - und einem spannenden Detail: Auf dem Lack sind schier unzählige Fotos abgebildet, die die 30-jährige Geschichte von Mercedes in der DTM repräsentieren. Podestbilder, Fotos von Mitarbeitern und Helden wie Bernd Schneider oder Klaus Ludwig - Ogiers DTM-Auto ist Historie auf vier Rädern.

Der Schriftzug '30 Jahre DTM' ist in weißen Buchstaben auf der Motorhaube sowie auf dem Dach des Rennwagens verewigt. Das passt zum Motte: Zum Ende des Jahres beendet Mercedes sein werksseitiges Engagement in der DTM nach 30 Jahren. Künftig widmen sich die Stuttgarter der Formel E, Mercedes-Partner HWA steigt schon zur kommenden Saison als Privatteam in die Elektro-Formelserie ein.

Ogier zum Test in Vallelunga

"Meine Pace beim Test war in Ordnung", sagt Ogier zu Motorsport-Magazin.com. "Aber schauen wir mal, was in den Rennen passieren wird. Da läuft sicherlich vieles anders. In der DTM ist ja alles eng - da muss nicht viel fehlen, um ganz hinten zu landen."

Bei einem zweitägigen Test im italienischen Vallelunga vor einem Monat konnte sich Ogier auf das Rundstrecken-Abenteuer vorbereiten. 211 Runden legte der Franzose zurück - bei Zanardi waren es im gleichen Zeitraum 294 Umläufe. "Das reine Fahren war gut, aber ich kann noch so viel lernen", sagt Ogier. "Ich verspüre aber keinen Druck, es geht ja nicht um meine Zukunft."

Ogier: Kann mich schnell auf Neues einstellen

Dass Ogier ein Rennauto sehr schnell bewegen kann, hat er oft genug bewiesen. Gleichzeitig weiß er, dass ein Sprintrennen eine ganz andere Herausforderung ist als eine Rallye-Etappe: "Ich bin es nicht gewohnt, den Verkehr zu managen und direkt gegen andere Autos zu fahren. Ich habe durch Rallye aber ein Gefühl dafür entwickelt, mich schnell auf neue Sachen einstellen zu können."

Ogier ist der dritte und letzte Gaststarter in der DTM-Saison 2018. Zuvor hatte Mattias Ekström beim Auftakt in Hockenheim sein Abschiedsrennen für Audi bestritten. Zuletzt in Misano gab Alex Zanardi als BMW-Gastfahrer sein vielbeachtetes Debüt im DTM-Auto. Nun ist Ogier, der Ehemann von Sat.1-Moderatorin von Andrea Kaiser, für Mercedes an der Reihe.

Gaststarter ja - aber mit Bedacht

Das wiedereingeführte Konzept der Gastfahrer brachte der DTM in diesem Jahr viele positive Schlagzeilen ein - und ist ein Konzept, das weitergeführt werden könnte. "Die Gastfahrer-Aktionen an und für sich sind interessant und wir denken darüber nach, damit weiterzumachen", bestätigte DTM-Chef Gerhard Berger nach Zanardis Auftritt in Misano."

Dabei gab Berger zu bedenken: "Aber es ist nicht ganz einfach. Denken wir an das Samstag-Rennen in Misano, als Zanardi nach einer Safety-Car-Phase plötzlich unmittelbar bei den Führenden lag. BMW war dann so weitsichtig und fair, ihn an die Box zu holen - denn was ist, wenn er ausrutscht und einen anderen, der um die Meisterschaft fährt, mitreißt? Das sind Dinge, die wir bedenken müssen, wenn wir Gaststarter in der DTM haben wollen."