"Besser geht es nicht. Das war ein perfektes Wochenende für uns", meinte DTM-Champion Rene Rast nach seinem historischen Doppelsieg auf dem Nürburgring. Der Audi-Fahrer, den viele Experten schon abgeschrieben hatten, verbesserte sich mit dem ersten Doppelerfolg eines Fahrers in dieser Saison vom siebten auf den dritten Platz in der Gesamtwertung.

Weil der Mindener außerdem zwei Mal von der Pole Position gestartet war und dafür jeweils drei Zähler gutgeschrieben bekam, schaffte er ein Kunststück, das vor ihm noch keinem anderen Fahrer in der DTM-Historie gelungen ist: Die Maximalausbeute, die zudem noch mit insgesamt 56 Punkten belohnt wurde.

Allerdings gibt es erst seit Saisonbeginn 2015 bei jedem DTM-Event zwei Qualifyings, die über die jeweilige Startaufstellung der beiden Rennen am Samstag und Sonntag entscheiden.

Rast hatte schon einmal die Chance auf den Coup, als er im vergangenen Jahr in Budapest ebenfalls zwei Mal auf der Pole stand, aber "nur" das zweite Rennen gewann. Zuvor hatte Rast beim Sieg von Sternfahrer Paul Di Resta Platz sechs belegt. In Edoardo Mortara verpasste ein weiterer Audi-Fahrer die Maximalausbeute, die 2016 ebenfalls in Budapest sein Markenkollege Mattias Ekström verhinderte.

Ganz nah dran am maximalen Erfolg war aber vor allem Gary Paffett Mitte Juli dieses Jahres. Der Tabellenführer stand in beiden Rennen auf dem besten Startplatz und nutzte die Gunst der Stunde zumindest im ersten Rennen, das er mit 1,422 Sekunden Vorsprung auf seinen HWA-Teamkollegen Paul Di Resta gewann. Im zweiten Lauf war die Differenz zwischen Platz eins und zwei noch knapper (0,824 Sekunden), aber zum Leidwesen von Paffett zog der Brite dabei ausgerechnet gegen Rast den Kürzeren.

Mick Schumacher stellt Saisonbestleistung auf

Nur knapp zwei Stunden nach Rast sorgte auch Mick Schumacher für positive Schlagzeilen, als er auch das dritte Rennen der Formel-3-Europameisterschaft auf dem Sprintkurs des Nürburgrings gewann. Dieses Kunststück ist zuvor in dieser Saison noch keinem anderen Fahrer an einem Rennwochenende der Formel-3-EM gelungen.

Geradezu unglaublich ist Schumachers Siegbilanz, denn in sechs der letzten zehn Rennen gab er der Konkurrenz in der stark besetzten Formel-Nachwuchs-Rennserie das Nachsehen. Dabei gelang dem 19 Jahre alten Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher eine beeindruckende Serie: In vier aufeinanderfolgenden Events in Spa, Silverstone, Misano und jetzt auf dem Nürburgring gewann der talentierte Youngster mindestens ein Rennen.

Wie stark seine aktuelle Performance ist, zeigen zwei weitere Beispiele: In den ersten 14 Rennen der Formel-3-EM 2018 sammelte Schumacher 76 Punkte. Damit lag er in der Gesamtwertung außerhalb der Top-10. Mit der Pole in Spa platzte offenbar der Knoten: Denn in den folgenden zehn Rennen holte Schumacher mehr als doppelt so viele Punkte (185)! Dadurch schaffte er den Sprung auf Platz zwei der Gesamtwertung hinter dem britischen Red-Bull-Junior Daniel Ticktum. Dessen Vorsprung auf Schumacher schmolz von einst 77 auf aktuell nur noch drei Punkte.

Im dritten und letzten Rennen auf dem Nürburgring stand Schumacher erneut auf der Pole - es war die insgesamt vierte in seiner zweijährigen Formel-3-Karriere.

Drei Siege an einem Rennwochenende haben in der siebenjährigen Geschichte der Formel-3-EM erst sechs Fahrer geschafft. Neben Schumacher noch die heutigen Formel-1-Piloten Lance Stroll (Finale Hockenheim 2016), Esteban Ocon (Moskau 2014) sowie Max Verstappen. Der Niederländer schaffte sogar das Kunststück eines doppelten Sieg-Triples. 2014 feierte Verstappen in Spa und Nürnberg sechs Siege in Folge. Außerdem waren noch Felix Rosenqvist (2013 in Spielberg und Zandvoort sowie 2015 in Monza und auf dem Nürburgring) und auch Raffaele Marciello 2013 am Ring in der Eifel erfolgreich.

Als bisher einzigen deutschen Fahrer vor Schumacher gelangen auch Maximilian Günther drei EM-Siege in Serie, allerdings nicht bei einem, sondern zwei Events: 2017 in Pau (2) sowie in Budapest (1).