Doppel-Pole, Doppel-Sieg: Rene Rast ist der Mann der Stunde auf dem Nürburgring! Der amtierende DTM-Champion wiederholte am Sonntag seinen Sieg vom Vortag. Und schaffte damit Historisches: In der Neuzeit der DTM war es zuvor noch keinem Piloten gelungen, die volle Punkteausbeute (50 für Doppelsieg & 6 für Doppel-Pole) an einem Wochenende zu sammeln.

"Ich kann mit Worten nicht beschreiben, was dieses Wochenende passiert ist", jubelte Rast. "Das hat noch nie einer geschafft! Ich kann kaum glauben, dass mir das gelungen ist. Es war ein brutal schwieriges Rennen. Das Team hat mir ein tolles Auto hingestellt, da kann ich nicht meckern. Wenn ich wüsste, was ich anders mache, könnte ich meinen Audi-Kollegen helfen."

Rasts Sieg in der Eifel war nie gefährdet. Nach einem starken Start führte er das gesamte Rennen an. Beim Zieleinlauf hatte der Audi-Star drei Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten Paul Di Resta. Dem Schotten gelang mit seinem sechsten Podestplatz in dieser Saison Schadensbegrenzung, nachdem er im Samstags-Rennen von BMW-Fahrer Philipp Eng abgeräumt worden war und leer ausging. Am Sonntag kämpfte er sich vom elften bis auf den zweiten Platz vor.

Marco Wittmann belegte den dritten Platz auf dem Podium. Der BMW-Pilot hatte das Rennen vom neunten Platz aufgenommen. Wittmann profitierte auch von einem schlechten Boxenstopp von Gary Paffett, der das Podest als Sechster verpasste. Der Mercedes-Pilot hatte sich mit Startplatz zwei eine gute Ausgangslage erarbeitet, fiel beim Stopp aber hinter Wittmann und Joel Eriksson zurück.

Bruno Spengler verpasste seinen zweiten Podestplatz auf dem Nürburgring knapp und wurde Vierter vor Titelanwärter Gary Paffet. "Leider haben wir bei Garys Boxenstopp einige wichtige Positionen verloren", räumte Mercedes-Teamchef Uli Fritz ein. "Er ist danach hervorragend gefahren und konnte noch Schadensbegrenzung betreiben."

In einem rasanten Rennen stand vor allem die Startphase im Fokus. Lucas Auer verbesserte sich dank eines Blitzstarts vom fünften bis auf den zweiten Platz. Dort traf der Österreicher auf Timo Glock - es kam zur Kollision. Kurz zuvor war Glock schon mit Auers Mercedes-Kollege Paffett aneinandergeraten.

Hinter Paffett komplettierten die drei BMW-Piloten Joel Eriksson, Augusto Farfus und Philipp Eng die Top-8. Das vorletzte Rennwochenende der Saison 2018 steigt in zwei Wochen auf dem Red Bull Ring in Österreich.

Die Meisterschaft: Rene Rast jagt das führende Mercedes-Duo nach seinem fantastischen Wochenende in der Eifel. Der amtierende Meister ist jetzt Gesamtdritter mit 149 Punkten. Spitzenreiter bleibt Gary Paffett mit 206 Zählern. Paul Di Resta (204) rückt durch seinen Podestplatz bis auf zwei Punkte ran. In der Herstellerwertung bleibt Mercedes mit nun 801 Punkten in Führung. BMW ist Gesamtzweiter mit 531 Zählern vor Schlusslicht Audi (365 Punkte).

So lief das Sonntags-Rennen am Nürburgring

Die Startaufstellung: Wie schon am Vortag hat sich Rene Rast im Qualifying vor Gary Paffett die Pole Position für das zweite DTM-Rennen in der Eifel gesichert. Der Audi-Pilot war in 1:22.140 Minuten nur sechs Tausendstelsekunden schneller als der Führende der Fahrerwertung. Hinter dem Mercedes-AMG-Piloten landete BMW-Pilot Philipp Eng auf Rang drei (1:22,159). Kleiner Kick für Vortagessieger Rast:

Der Start: Auer! Dem Österreicher gelang ein fantastischer Start vom fünften Platz. Auer zog auf die Außenbahn und schnellte in der ersten Kurve bis auf den zweiten Platz hinter Pole-Setter Rene Rast vor. Spannend wurde es dahinter zwischen Gary Paffett und Timo Glock. Der BMW-Pilot setzte sich gegen Paffett durch, kassierte wegen Abdrängens aber eine Verwarnung. Nur wenig später knallte es zwischen Glock und Auer beim Kampf um Platz zwei! Dafür kassierte Glock eine Durchfahrtsstrafe und beide Autos fielen weit zurück.

Die Boxenstopps: Jamie Green musste wegen eines Reifenschadens schon nach der ersten Runde die Boxengasse ansteuern, dabei absolvierte er gleich seinen Pflichtreifenwechsel. Unter den neuen Reifen-Regeln (vorgeschriebener Mindest-Kaltluftdruck von 1,3 bar) war Startcrash-Pilot Timo Glock der erste Fahrer in der 11. Runde, der seinen Pflichtboxenstopp einlegte. Loic Duval (Audi) folgte im 12. Umlauf.

Pascal Wehrlein war der erste Mercedes-Fahrer in Runde 14, der einen frischen Satz Reifen aufziehen ließ. In der folgenden Runde absolvierte das Audi-Duo Mike Rockenfeller/Nico Müller seinen Pflicht-Stopp. In Führung liegend, kam Rene Rast in der 17. Runde an die Box, mit ihm bog BMW-Rookie Philipp Eng ab.

Gary Paffett kam in Runde 19 an die Box - der Reifenwechsel dauerte jedoch viel zu lange! So konnten ihn die BMW-Piloten Marco Wittmann und Joel Eriksson in der Box überholen. Besser lief es bei Paffetts Mercedes-Kollege Paul Di Resta, der im 20. Umlauf die Reifen wechselte. Bruno Spengler absolvierte seinen Pflichtstopp in Runde 21. Zu diesem Zeitpunkt fuhren nur die Mercedes-Piloten Mortara, Juncadella und Auer sowie Frijns (Audi) auf ihrem ersten Reifensatz.

Die Zwischenfälle: Jamie Green kam schon nach der ersten Runde an die Box - jedoch nicht wegen eines geplanten frühen Boxenstopps, sondern weil sich der Audi-Pilot einen Reifenschaden zugezogen hatte. Zum gleichen Zeitpunkt kassierte Timo Glock zunächst eine Verwarnung wegen Abdrängens von Gary Paffett und wenig später eine Durchfahrtsstrafe, weil er Lucas Auer beim Kampf um Platz zwei abgeräumt hatte.

In Runde 19 drehte sich Mike Rockenfeller nach einem Kontakt mit Augusto Farfus auf der Strecke und büßte dadurch einige Positionen in seinem 151. DTM-Rennen ein. Der Brasilianer kam straffrei aus dieser Situation heraus. Stattdessen kassierte Pascal Wehrlein in der Schlussphase eine Verwarnung, weil er Nico Müller abgedrängt hatte.

Die Ausfälle: Lucas Auer erlebte nach seinem Bombenstart ein hartes Rennen. Durch die frühe Kollision mit Timo Glock fiel er früh zurück und musste seinen Mercedes später mit Bremsproblemen abstellen. "Ich hatte einen guten Start", sagte Auer. "Dann habe ich einen Schlag von hinten bekommen und wurde gedreht. Ich habe zwar ein gelbes Auto gesehen, wusste aber gar nicht, wer es war."