Der DTM steht ein besonders emotionales Rennwochenende auf dem Nürburgring bevor. Zum vorerst letzten Mal starten Tourenwagen mit Mercedes-Stern auf der Haube in der Eifel - und das nach knapp 30 Jahren voller Erfolge und Tragödien.

Mercedes verbindet seit jeher eine besondere Geschichte mit dem Nürburgring. Legenden wie Bernd Schneider oder Klaus Ludwig feierten große Erfolge auf dem Eifelkurs, der am Wochenende Schauplatz für das achte von zehn Rennwochenenden in der Saison 2018 ist.

"Der Nürburgring ist für Mercedes eine Strecke mit ganz viel Historie", bestätigt Mercedes-Teamchef Uli Fritz. "Wir haben hier - nicht nur in der DTM - so ziemlich alles erlebt, was man im Motorsport erleben kann. Daher ist es uns allen sehr wichtig, den letzten DTM-Auftritt am Ring zu einem unvergesslichen zu machen."

1988: 1. Mercedes-Sieg als Werksteam

Gelingt Mercedes am Ring ein weiterer Sieg? Das klappte bislang an jedem der Rennwochenenden in diesem Jahr mindestens ein Mal und würde zudem einen Kreis schließen. 1988 holte Mercedes nach dem DTM-Einstieg als Werksteam auf dem Nürburgring seinen ersten Saisonsieg. Der Franzose Dany Snobeck siegte am 1. Mai 1988 vor den BMW-Piloten Peter Oberndorfer und Kurt Thiim.

In jener Saison vor 30 Jahren gewann Mercedes sechs Rennen. Roland Asch sicherte sich im Mercedes-Benz 190 E 2.3-16 des Berliner BMK-Teams die Vize-Meisterschaft in der DTM hinter Champion Klaus Ludwig, der damals noch für Grab Motorsport in einem Ford Sierra RS500 Cosworth an den Start ging - und später zur Mercedes-Ikone aufsteigen sollte.

Roland Asch wird 1988 Vize-Meister in der DTM, Foto: Daimler AG
Roland Asch wird 1988 Vize-Meister in der DTM, Foto: Daimler AG

Legende: König Ludwig

Ludwig wechselte zur Saison 1989 von Ford zu Mercedes und sollte mit den Stuttgartern an seine Erfolge anknüpfen. Vor seinen Titelgewinnen 1992 und 1994, schrammte die Tourenwagen-Legende in der Saison 1991 denkbar knapp an der Meisterschaft vorbei.

In diesem Jahr zeigte Ludwig, wieso er den Spitznamen 'König Ludwig' trug: Der Mercedes-Pilot gewann 1991 alle vier DTM-Rennen auf dem Nürburgring! Ludwig hatte bis zum letzten Rennen in Hockenheim Chancen auf den Titelgewinn, am Ende wurde er mit fünf Siegen Vizemeister hinter Frank Biela im Audi. Immerhin: Mercedes-AMG Motorsport gewann zum ersten Mal den Team- und den Markentitel in der DTM.

1992 gewann Ludwig auf dem Weg zur Meisterschaft beide DTM-Rennen am Nürburgring - es waren die letzten der Tourenwagenserie auf der legendären Nordschleife. Der gebürtige Bonner war bei seinem Heimrennen quasi unschlagbar: Ludwig gewann 14 DTM-Rennen auf dem Nürburgring - so viele wie kein anderer Fahrer in der Geschichte der Tourenwagenserie.

Klaus Ludwigs Meister-Mercedes in der Saison 1992, Foto: Daimler AG
Klaus Ludwigs Meister-Mercedes in der Saison 1992, Foto: Daimler AG

Bernd Schneider: Letzter DTM-Sieg am Nürburgring

Ludwig gewann in der Eifel sogar häufiger als Mr. DTM höchstpersönlich, Bernd Schneider. Der Rekordmeister kommt auf sechs Siege am Nürburgring. 1992 feierte er seinen ersten Eifelsieg vor Mercedes-Kollege Keke Rosberg. Letztmals triumphierte Schneider am 27. Juli 2008 am Ring - es war sein 43. und gleichzeitig letzter DTM-Sieg, was noch heute den absoluten Rekord bedeutet.

Bernd Schneider holt seinen letzten DTM-Sieg 2008 am Nürburgring, Foto: DTM
Bernd Schneider holt seinen letzten DTM-Sieg 2008 am Nürburgring, Foto: DTM

Am kommenden Wochenende sind die Mercedes-Tourenwagen zum vorerst letzten Mal auf dem Nürburgring unterwegs - und können das nächste Kapitel ihrer langen Geschichte schreiben. In der Meisterschaft könnte es zu einer Vorentscheidung kommen. Paul Di Resta führt die Gesamtwertung mit neun Punkten Vorsprung auf seinen Mercedes-Teamkollegen Gary Paffett an.

Gelingt Di Resta sein erster DTM-Sieg auf dem Nürburgring? Paffett hat es schon geschafft, zuletzt allerdings vor 14 Jahren. Neben dem Briten jubelten in der 'Neuen DTM' seit 2000 auf dem Nürburgring noch Christian Albers (2003), Uwe Alzen (2002), Lucas Auer (2017), Bernd Schneider (zwei Mal 2000 sowie 2008), Bruno Spengler (2006 und 2010) und Robert Wickens (2013 und 2017) für die Marke mit dem Stern. Kommt beim letzten Auftritt ein weiterer hinzu?