Große Verwirrung gab es nach dem Sonntag-Qualifying der DTM in Misano: Pole-Setter Loic Duval (Audi) wurde nachträglich die schnellste Rundenzeit gestrichen, weil er in Kurve 2 durch Abkürzen der Strecke einen Vorteil erzielt hatte. Seine erste DTM-Pole durfte der Franzose trotzdem behalten, weil auch seine zweitschnellste Rundenzeit (1:45.983) für den ersten Startplatz ausreichte.

Dennoch eine wirre Situation, denn: Eigentlich gelten in Misano gar keine Track-Limits! Wie Motorsport-Magazin.com erfuhr, hatte DTM-Chef Gerhard Berger wieder einmal eine gute Idee, die vom Deutsche Motor Sport Bund (DMSB) abgesegnet wurde. Unter der Berücksichtigung von sicherheitsrelevanten Details wurde das auf anderen Rennstrecken geltende Track-Limit für die Nachtrennen in Misano aufgehoben.

Was im Klartext nichts anderes bedeutet: Jeder kann seine eigene Linie auch abseits der Strecke wählen - was etliche Fahrer zu einer kreativen Linienwahl nutzen.

Aber: Laut Informationen von Motorsport-Magazin.com gibt es eine Ausnahme bezüglich der Track-Limits: In Kurve 2 gibt es eine farbige Fläche, die von den Piloten nicht überfahren werden darf. Diesen Weg hatte Duval allerdings bei seiner schnellsten Runde genutzt.

Von der Entscheidung, die Track-Limits abzuschaffen, waren nicht alle Beteiligten begeistert. Beispielsweise meinte Mercedes-AMG DTM-Teamchef Ulrich Fritz, ein Fußballfeld wäre mini- und maximal begrenzt und könne auch nicht einfach verändert werden. DMSB-Pressesprecher Michael Kramp erklärte auf Nachfrage, die korrekte Überwachung der Track-Limits wäre bei Dunkelheit ungleich schwerer als bei Tageslicht.

Diese Meinung wird auch durch das Chaos in der Formel-3-EM bestätigt. Denn für diese Rennserie lehnte die FIA die Aufhebung ab - auch, weil die drei Rennen stets bei hellen Bedingungen ausgetragen wurden. Übertretene Track-Limits führten zu etlichen Strafen, die zum Teil erst in der Nacht von Samstag auf Sonntag kommuniziert wurden.