Die DTM beschreitet mit ihren Nachtrennen auf dem Misano World Circuit Marco Simoncelli neue Wege. Es wird das erste Mal sein, dass Deutschlands Top-Tourenwagenserie ihre Läufe unter Flutlicht austrägt. Neu im deutschen Motorsport ist das jedoch nicht. Motorsport-Magazin.com blickt zurück.

STW-Cup fuhr in Misano schon unter Flutlicht

Ein Nachtrennen einer deutschen Tourenwagenserie in Misano? Die Älteren von uns werden sich erinnern: Da war doch schon mal was. Genau! Der deutsche Super-Tourenwagen-Cup fuhr nämlich 1999 ebenfalls schon einmal abends an der Küste von Rimini. Damals wie heute startete man im August dort, also mitten im Hochsommer.

Der Unterschied zu heute: Der deutsche STW-Cup trug beide Rennen an einem Tag aus. Während das Sprintrennen am Abend stattfand, ging es beim Hauptevent schließlich in die Nacht hinein. In der Schlussphase wurde es dunkel in Misano, die Zweikämpfe jedoch nicht weniger hitzig. Christian Abt setzte sich am Ende gegen Uwe Alzen durch - beide sollten auf dem Nürburgring den Titel in einem höchst kontroversen Finale unter sich ausmachen.

Der STW-Cup wurde in Deutschland von 1994 bis 1999 ausgetragen und galt nach dem Ende der alten DTM als Top-Tourenwagenserie hierzulande. Abgelöst wurde der STW-Cup im Jahr 2000 wieder von der neu gegründeten DTM. Ab da firmierte der STW-Cup unter den Bezeichnungen DTC und ADAC Procar Serie und startete zunächst für einige Jahre im Rahmen der Beru Top 10.

DTM mit Nacht-Superpole am Nürburgring 2003

Doch auch die DTM war in ihrer Geschichte schon einmal nachts unterwegs. Die Rede ist natürlich von der Superpole-Session am Nürburgring, die 2003 unter Flutlicht abgehalten wurde. Ermöglicht hatte dies TV-Partner ARD. Der öffentlich-rechtliche TV-Sender kombinierte das Nacht-Qualifying mit dem WBC-Boxkampf Markus Beyer gegen Danny Green.

Für die Nacht-Superpole stellten die Organisatoren am Nürburgring damals übrigens 66 beleuchtete Heliumballons mit einem Durchmesser von bis zu fünf Metern auf, zudem wurden an neuralgischen Stellen sogenannte Licht-Tower aufgestellt. Die zehn Fahrer, die den Sprung in die Superpole geschafft haben, waren damit nicht ausschließlich auf die Scheinwerfer an ihren Fahrzeugen angewiesen.

Um dem Fahrerfeld die Möglichkeit zu geben, sich an diese Bedingungen anzupassen, wurde bereits für den Freitag um 22:00 Uhr ein freies Training angesetzt. Dort setzte sich Mattias Ekström mit einer 1:25.288 durch. Tags darauf wurde es dann ernst. Im Qualifying am Samstag Nachmittag haben sich vier Fahrer von Mercedes (Schneider, Alesi, Albers, Fässler) und je drei von Audi (Ekström, Tomczyk, Aiello) und Opel (Reuter, Dumbreck, Menu) die zehn Startplätze für die Session gesichert.

Gegen 22:45 Uhr wurde das damals vorgeschriebene Einzelzeitfahren von Mercedes-Pilot Marcel Fässler eröffnet. Am Ende sollte auch in diesem Nachttraining wieder Mattias Ekström jubeln. Er holte sich die Pole für das Rennen am Sonntag mit einer Zeit von 1:25.095. Den Lauf am Sonntag gewann schließlich ein anderer Audi-Kollege: Der damals amtierende Champion Laurent Aiello holte im siebten Rennen seinen ersten Saisonsieg.