Paul Di Resta schlägt in Brands Hatch zurück! Der Mercedes-Pilot gewann das Sonntagsrennen in England vor seinem Markenkollegen Gary Paffett. Am Samstag hatte Titelanwärter Di Resta zum ersten Mal in dieser Saison keine Punkte eingefahren - einen Tag später meldete er sich mit seinem zweiten Saisonsieg fulminant zurück.

Gleichzeitig war es der 10. Sieg in der DTM-Karriere des Champions von 2010 sowie sein 35. Podestplatz. Damit verkürzt Di Resta den Rückstand auf den Meisterschaftsführenden Paffett um sieben Punkte.

Mercedes dominierte das Geschehen in Brands Hatch, wo die DTM zum ersten Mal auf dem 3 Kilometer langen Grand-Prix-Kurs fuhr. Am Samstag gewann Daniel Juncadella sein erstes DTM-Rennen, am Sonntag bescherte Di Resta dem Hersteller aus Stuttgart einen weiteren Sieg - der achte in der laufenden Saison sowie der fünfte Doppelsieg im zwölften Saisonrennen.

"Gestern der Sieg und Platz drei, heute ein Doppelsieg - das war erneut ein starkes Wochenende für uns", jubelte Mercedes-Teamchef Uli Fritz. "Paul und Gary haben heute wieder bewiesen, warum sie die Meisterschaft anführen. Beide sind ein fehlerloses Rennen gefahren und haben Ihren Vorsprung in der Gesamtwertung ausgebaut. Es freut mich für sie, dass sie so ein fantastisches Ergebnis ausgerechnet bei ihrem Heimrennen zeigen konnten."

Das Podium: Gary Paffett sicherte sich in Brands Hatch den siebten Podestplatz in der laufenden Saison. Der Brite nahm das Rennen von der Pole Position auf, musste sich in der Startphase aber Di Resta geschlagen geben. In der Folge fuhr Paffett stets in Di Restas Windschatten, ohne einen entschiedenen Angriff zu starten.

Rene Rast hält unterdessen weiter für Audi die Fahne hoch. Der amtierende Champion überquerte die Ziellinie als Dritter - sein zweiter Podestplatz nach dem Zandvoort-Sieg sowie der erst dritte für Audi 2018. Rast lieferte sich in Brands Hatch harte Duelle mit dem von Platz drei gestarteten Pascal Wehrlein und behielt letztendlich die Oberhand.

Die Punkteränge: Pascal Wehrlein scheint seine schwierige Phase der letzten Wochen überwunden zu haben und fuhr mit Platz vier wieder einmal gute Punkte ein. Auf seinen zweiten Podestplatz nach der Rückkehr in der DTM muss der Champion von 2015 allerdings weiter warten. Hinter dem Mercedes-Fahrer überquerte der zweifache Champion Marco Wittmann die Ziellinie als Fünfter. Mike Rockenfeller, BMW-Rookie Philipp Eng und Samstags-Sieger Daniel Juncadella komplettierten die Top-8. Die letzten Punkte gingen an Lucas Auer und Timo Glock, die von Strafen von Pech ihrer Vordermänner profitierten.

Die Meisterschaft: Gary Paffett führt die DTM-Gesamtwertung 2018 weiter souverän an. Der Champion von 2007 hat nach P2 am Sonntag nun 177 Punkte auf dem Konto. Rennsieger Paul Di Resta (148) konnte den Rückstand ein wenig verkürzen. Nach 12 von 20 Saisonrennen hat Di Resta 29 Zähler Rückstand auf seinen Mercedes-Markenkollegen. BMW-Pilot Marco Wittmann und Mercedes-Fahrer Lucas Auer teilen sich dahinter den dritten Platz mit je 110 Punkten. Gleiches Spiel auf Platz fünf, den Timo Glock und Edo Mortara mit jeweils 101 Zählern punktgleich belegen. Siebter ist Pascal Wehrlein, der bislang 84 Zähler sammeln konnte.

Di Resta, Paffett, Rast: Stimmen der Top-3

Paul Di Resta: " Gestern war es ein bisschen schmerzhaft, wir hatten Probleme im Qualifying. Über Nacht haben wir nur ein Teil an der Front meines Autos gewechselt. Heute war es wichtig, nach dem Start vor Gary zu sein. Die Pole Position ist hier eh immer hart, weil es den Berg hoch geht. In den letzten beiden Jahren vor meinem Wechsel in die Formel 1 habe ich die beiden Rennen in Brands Hatch gewonnen - und heute habe ich es wieder geschafft."

Gary Paffett: "Ich bin mit dem Verlauf des Wochenendes zufrieden. Paul hatte heute einen besseren Start und wir wissen alle, wie schwierig es hier ist, ein anderes Auto zu überholen. Auf der Pole Position scheint hier eine Art Fluch zu liegen, aber ehrlich gesagt, bin ich auch nicht besonders gut weggekommen. Paul konnte mich in der ersten Kurve außenherum überholen und ich habe ihm den Raum dafür gelassen. Danach habe ich ihn das gesamte Rennen über unter Druck gesetzt, was meine Reifen hart rangenommen hat. Ich habe das Gefühl, dass ich ein bisschen schneller als er war, weil ich immer innerhalb einer Sekunde an ihm dranbleiben konnte. Ich habe darauf gewartet, dass er einen Fehler machen würde, aber er war sehr konstant und hat das Rennen gewonnen."

Rene Rast: "Gestern habe ich am Ende ein bisschen gestrauchelt, heute hatte ich zum Schluss ziemlich viel Speed. Ich konnte Gary ein, zwei Mal attackieren, aber Überholen ist hier schwer. Pascal hat mich zwei Mal auf die Wiese gedrückt... Im Großen und Ganzen war es ein gutes Rennen."

So lief das DTM-Rennen in Brands Hatch

Die Startaufstellung: Mercedes hat am Sonntag DTM-Geschichte geschrieben: Gary Paffett hat dem Hersteller aus Stuttgart die achte Pole Position in Folge in einer DTM-Saison beschert. Dieses Kunststück ist bisher keinem anderen Hersteller in der Geschichte der Tourenwagenserie gelungen! Paffett erzielte seine vierte Pole in der laufenden Saison sowie die 16. seiner DTM-Karriere. Hinter ihm starteten die Mercedes-Kollegen Paul Di Resta und Lucas Auer von den Plätzen zwei und drei.

Der Start: Paul Di Resta entschied das spannende Startduell gegen Pole-Setter Gary Paffett für sich und übernahm in der ersten Runde die Führung. Pascal Wehrlein verteidigte den dritten Platz vor Rene Rast und Augusto Farfus, der seinen BMW früh an der Front beschädigte. Nach einem Zwischenfall zwischen Lucas Auer und Robin Frijns rückte das Safety Car raus.

Der Re-Start zur 5. Runde: Di Resta blieb vor Paffett, der kurzzeitig von Wehrlein attackiert wurde. Das ließ dem Viertplatzierten Rast eine kleine Lücke. Doch Wehrlein machte die Tür dicht und verteidigte P3 hart gegen den Meister, dadurch hinter Jamie Green auf den fünften Platz zurückfiel. Der Vorfall wurde von der Rennleitung untersucht und Wehrlein mit einer Verwarnung belegt - seiner dritten in der laufenden Saison, wodurch er beim nächsten Rennen in Misano drei Plätze in der Startaufstellung nach hinten muss.

Die Boxenstopps: Nach dem Safety Car bogen zur 5. Runde Pascal Wehrlein (Mercedes), Loic Duval (Audi), Nico Müller (Audi) und BMW-Pilot Marco Wittmann als erste Fahrer in die Boxengasse ein. In Runde 6 folgten Audi-Champion Rene Rast und Timo Glock im BMW für den Pflicht-Boxenstopp. Das BMW-Duo Philipp Eng sowie Augusto Farfus mit seinem halb zerstörten Auto bogen in Runde 7 in die Box ab.

Gary Paffett legte seinen Reifenwechsel auf Position zwei liegend in der 8. Runde ein. Der zu diesem Zeitpunkt Führende Di Resta steuerte im folgenden Umlauf die Boxengasse an. Di Resta blieb nach dem Stopp vor seinem Titelrivalen. Als Samstags-Sieger Daniel Juncadella in Runde 10 an die Box kam, hatten zwei Drittel des Starterfeldes ihren verpflichtenden Boxenstopp absolviert.

Mike Rockenfeller steuerte seinen Audi in Runde 18 an die Box, womit weiter seine beiden Markenkollegen Jamie Green und Robin Frijns sowie Lucas Auer und Joel Eriksson weiter auf ihrem ersten Reifensatz fuhren. Auer holte sich schließlich in Runde 19 einen frischen Reifensatz ab.

Die Zwischenfälle: In der ersten Runde kam es zu einer Dreier-Kollision zwischen Augusto Farfus, Lucas Auer und Robin Frijns. Farfus traf den Audi des Niederländers, der dadurch Auers Mercedes traf. Auer und Frijns mussten in die Wiese, Farfus beschädigte die Front seines BMW. Der Vorfall sorgte für eine Safety-Car-Phase und wurde nach Rennende von der Rennleitung genauer untersucht.

Der Negativ-Höhepunkt für Edo Mortara an einem gebrauchten Wochenende in Brands Hatch: Am Sonntag hatte er bei seinem Boxenstopp zur Rennmitte ohnehin kaum noch Chancen auf Punkte - dann klemmte auch noch das Rad beim Reifenwechsel. Sein neues Auto-Design im Pink-Panther-Stil hat ihm in England kein Glück gebracht...

Jamie Green musste sich in der Schlussphase aus den Punkterängen verabschieden. Nach einem späten Boxenstopp fuhr der Audi-Pilot auf dem sechsten Platz. Wegen Abdrängens von Marco Wittmann beim Kampf um P5 ging Green zu hart zu Werke und wurde mit einer Durchfahrtsstrafe belegt.

Bitter für das ohnehin gebeutelte Audi: Loic Duval verlor in den letzten Minuten wegen eines Reifenschadens seinen Platz in den Punkterängen.

Die Ausfälle: Am Samstag stand er nach langer Durststrecke auf dem Podium, am Sonntag noch vor Rennende in der BMW-Garage: Augusto Farfus konnte den Sonntags-Lauf nicht beenden. Der Brasilianer hatte sich in der Startphase einen ordentlich Schaden an der Front zugezogen. Dieser konnte bei seinem Boxenstopp nur dürftig repariert werden, was zum späteren K.o. führte.