Jetzt ist es auch offiziell bestätigt: Sebastien Ogier wird Gaststarter für Mercedes beim DTM-Rennwochenende in Spielberg. Vom 21. bis 23. September fährt der fünffache Rallye-Weltmeister zum ersten Mal ein DTM-Auto bei einem Rennen fahren. Damit ist Ogier nach Mattias Ekström (Audi, Hockenheim) und Alex Zanardi (BMW, Misano) der dritte und letzte Gaststarter in der Saison 2018.

Am Montagabend hatte Motorsport-Magazin.com exklusiv von Ogiers Testfahrt am heutigen Dienstag sowie am Mittwoch im italienischen Vallelunga berichtet. Als Refernzfahrer unterstützte DTM-Stammfahrer Edo Mortara den Franzosen beim Gaststarter-Test, an dem auch Alex Zanardi im speziell umgebauten BMW teilnimmt.

Nach den ersten Eindrücken bei den Testfahrten bestand nun offenbar kein Zweifel mehr daran, dass Ogier in der Lage ist, neben einem Rallye-Auto auch ein DTM-Fahrzeug schnell bewegen zu können.

Das sagt Ogier

"Diese Erfahrung ist sehr aufregend", sagte Ogier. "Die DTM ist etwas komplett Neues für mich, aber ich versuche, mit jeder Runde so viel wie möglich zu lernen. Ich sehe es als eine Chance an, meinen Rennsport-Horizont zu erweitern und mehr Erfahrung zu sammeln. Bislang bin ich noch nicht viel auf permanenten Rennstrecken gefahren, nur ein paar Mal mit GT-Autos. Ein DTM-Fahrzeug ist aber schneller. Man kann natürlich nicht erwarten, bei einem Gaststart auf Anhieb konkurrenzfähig zu sein. Ich erwarte ein schwieriges erstes Wochenende in Spielberg, an dem es mein Ziel ist, so nah wie möglich an den anderen Fahrern dran zu sein."

Per Reglement wäre es eigentlich nicht erlaubt gewesen, Ogier als Gaststarter beim vorletzten Rennwochenende der Saison einzusetzen. Ursprünglich hieß es, dass an den letzten drei Wochenenden kein Gastfahrer mehr an den Start gehen darf. Hier haben sich Mercedes und die DTM-Kommission allerdings auf eine Ausnahme einigen können.

Vor allem für Ogier macht der Einsatz auf dem Red Bull Ring Sinn. Seit vielen Jahren wird der Ehemann von TV-Moderatorin Andrea Kaiser - im Einsatz bei der DTM für Sat.1 - vom österreichischen Getränkehersteller unterstützt.

Fritz: Keine Spazierfahrt

"Sébastien ist ein echter Racer, der sein Können mit dem Gewinn von fünf Rallye-Weltmeisterschaften mehr als genug auf den Schotter- und Asphaltpisten dieser Welt unter Beweis gestellt hat", sagte Mercedes-AMG Motorsport DTM-Teamchef Ulrich Fritz. "Entsprechend ist es keine Überraschung, dass er auch gerne einmal ein DTM-Auto bändigen möchte. In Spielberg gibt er nun sein DTM-Debüt auf einer Rundstrecke und ich bin überzeugt, dass er und die Fans dabei sehr viel Spaß haben werden. Fest steht aber auch, dass ihn als Gaststarter in einem so hart umkämpften Feld keine Spazierfahrt erwartet. Aber das motiviert einen Champion wie ihn umso mehr, den Fans eine gute Show zu bieten."

Vor drei Wochen hatte Motorsport-Magazin.com bereits exklusiv aufgedeckt, dass Ogier als möglicher Gaststarter bei Mercedes in Frage kommt. Am Freitag beim Rennwochenende in Zandvoort saß Ogier - so hieß es zunächst offiziell - für Kamerafahrten am Steuer eines DTM-Mercedes von 2016.

Es war nicht Ogiers erster Kontakt mit einem DTM-Rennwagen. 2013 drehte er unter Anleitung von Mattias Ekström fünf Runden in einem Audi RS 5 DTM auf dem Sprintkurs des Nürburgrings. Ogier blickt zudem auf Rennerfahrung auf der ihm nicht unbedingt vertrauten Rundstrecke zurück. 2014 absolvierte er einen Gaststart im ADAC GT Masters. Auf dem Lausitzring teilte sich Ogier einen Audi R8 LMS mit dem früheren Formel-1- und DTM-Piloten Markus Winkelhock.

DTM freut sich auf Ogier

"Wir freuen uns sehr, dass nach Audi und BMW auch Mercedes-AMG in dieser Saison einen prominenten Gaststarter ins Rennen schicken wird", sagt Achim Kostron, Geschäftsführer der DTM-Dachorganisation ITR. "Sébastien Ogier ist der beste, weil kompletteste Rallye-Fahrer seiner Generation und damit einer der besten Automobil-Rennfahrer der Gegenwart. Dass Sébastien diesen Ausflug in die DTM wagt, während er in der heiß umkämpften Rallye-WM um die Titelverteidigung fährt, zeigt seinen riesigen Sportsgeist. Ich bin mir sicher, dass Sébastien auch im Mercedes-AMG C 63 DTM eine gute Rolle spielen wird."