Erfolgreichstes Team der DTM-Geschichte und dieses Jahr auf dem Weg zum nächsten Titel, möglicherweise auch in Zukunft ein Teil der Tourenwagenserie und obendrauf noch das baldige Debüt in der Formel E: HWA ist in der Motorsport-Szene derzeit in aller Munde.

Nun gab das Unternehmen mit den drei Buchstaben eine geplante Partnerschaft mit AF Racing bekannt - daraus könnte sich unter Umständen ein ganz neues DTM-Projekt ergeben. Motorsport-Magazin.com stellt die spannende Geschichte der HWA AG vor.

Und die ist natürlich ganz eng verbunden mit Namensgeber Hans Werner Aufrecht. Oder auch das 'A in AMG', wie sich der frühere DTM-Boss und Vorgänger von Gerhard Berger gern mal selbst vorstellte. Ohne AMG hätte es kein HWA gegeben - möglicherweise auch keine DTM oder ITR mehr. Man sieht: Drei Buchstaben ziehen sich durch ein Stück Geschichte deutschen Motorsports.

Aufrecht kommt - Daimler steigt aus

Nach einer Ausbildung zum Maschinenschlosser wollte Hans Werner Aufrecht unbedingt zu Daimler. "Doch kaum war ich da, haben sie sich aus dem Motorsport zurückgezogen", erinnerte sich Aufrecht einmal im Gespräch mit der DTM-Webseite. Sein Ziel verfolgte er dennoch, zunächst aber im Geheimen. Gemeinsam mit seinem späteren Partner Erhard Melcher, dem 'M in AMG', baute er Mitte der 60er-Jahre einen Mercedes 300 SE für den Einsatz in der Deutschen Rundstrecken-Meisterschaft auf.

Als das Auto fertig war, beichteten sie ihre Sonderschicht dem damaligen Mercedes-Benz-Entwicklungsvorstand Rudolf Uhlenhaut, der schnell eine Entscheidung fällte. Wäre das Auto gut, dürften Aufrecht und Melcher damit Rennen fahren, falls nicht, sich in der Personalabteilung ihre Papiere holen.

Doch das Auto war gut. Mit Manfred Schiek am Steuer gewann der 300 SE sechs von acht Rennen, und Schiek wurde - posthum nach einem tödlichen Unfall in einem Rallyeauto - Deutscher Rundstrecken-Meister 1965.

Der Beginn von AMG

Zwei Jahre später gründeten Hans Werner Aufrecht und Erhard Melcher die Firma AMG. "Wir haben AMG nur aus Leidenschaft für den Motorsport gegründet. Und mussten dann aber schnell lernen, dass man allein davon wohl nicht leben kann", sagte Aufrecht.

Leben und den Rennsport finanzieren konnten Aufrecht und Melcher aber durch den Aufbau des Tuninggeschäftes für Mercedes-Benz-Fahrzeuge - damals eine Marktlücke, die AMG so perfekt füllte, dass das Unternehmen 1990 zunächst offizieller Kooperationspartner der Daimler AG und später in zwei Schritten 1999 und 2005 eine hundertprozentige Tochter des Konzerns wurde.

Als HWA an die Börse

Parallel zu dieser Entwicklung war AMG im Motorsport erfolgreich. Was Anfang der 70er-Jahre mit dem 300 SEL 6,8 Liter begann, führte nach vielen weiteren Erfolgen dazu, dass AMG 1988 offizielles Mercedes-Werksteam wurde. Zehn Fahrertitel sind die stolze DTM-Bilanz des Rennstalls, der 1998 in die neugegründete und später erfolgreich an die Börse gebrachte HWA AG ausgegliedert wurde.

Im Rahmen des Verkaufs wurden die Geschäftsfelder Automobilrennsport, das heutige Mercedes-AMG DTM Team sowie Teile des Bereichs Fahrzeuge/Fahrzeugkomponenten herausgelöst und auf die HWA AG übertragen. Ende des Jahres 2006 erfolgte die Umwandlung von einer GmbH in eine Aktiengesellschaft; im April 2007 ging die HWA AG an die Börse.

Von der DTM in die Formel E

Heute ist die HWA AG im Segment Automobilrennsport für die DTM verantwortlich. Im Auftrag von Mercedes-Benz Motorsport übernimmt die HWA AG als Full-Service-Anbieter sämtliche Aktivitäten: Dazu zählen die Entwicklung und der Aufbau der Mercedes-Benz DTM-Rennfahrzeuge ebenso wie der Betrieb des Rennteams.

Weitere Kompetenzen besitzt die HWA AG bei der Entwicklung, Fertigung und Betreuung von Formel-3-Rennmotoren. Auch die GT3-Rennversion des Mercedes-Benz SLS AMG wurde von der HWA AG in enger Zusammenarbeit mit Mercedes-AMG entwickelt und produziert. Das Nachfolgeprojekt, der Mercedes-AMG GT3, wird seit Dezember 2015 an Kundenteams in alle Welt ausgeliefert. Seit Dezember 2017 erfolgt die Auslieferung des Mercedes-AMG GT4.

Und damit nicht genug: HWA steigt zur kommenden Saison 2018/19 als elftes Team in die Formel E ein und geht als Kundenteam von Venturi an den Start. Sprich: HWA setzt zwei der brandneuen Generation-2-Rennwagen des monegassischen Rennstalls ein.