Es herrscht Aufbruchsstimmung in der DTM. Die Zukunft der Tourenwagenserie nimmt immer konkretere Formen an. Klangvolle Namen sollen ihr zu altem Glanz helfen - und die gewünschte Internationalisierung weiter vorantreiben. Innerhalb der nächsten zwei Monate könnten wichtige Entscheidungen fallen.

An vorderster Front kämpft DTM-Boss Gerhard Berger seit vielen Monaten um Neueinsteiger, die nach dem Mercedes-Ausstieg Ende 2018 künftig eine neue Ära zusammen mit Audi und BMW einläuten sollen. Aston Martin, Toyota-Tochter Lexus und Maserati gelten derzeit als aussichtsreichste Neuzugänge für die Saison 2020.

"Wir unterhalten uns auch mit diesen Häusern", bestätigte Berger im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur am vergangenen Rennwochenende in Zandvoort. "Sie wollen auf dem europäischen Markt wachsen. Wir arbeiten nach wie vor hart an diesem Thema. Es finden Gespräche mit diversen Herstellern statt, darunter sind auch vielversprechende Kontakte."

Aston Martin: Gaststart Ende 2019?

Bei Aston Martin könnte es sogar noch schneller gehen. Ein Gaststart zum Ende der Saison 2019, wenn Audi und BMW höchstwahrscheinlich ein Übergangsjahr bestreiten, soll im Raum stehen. Der britische Premium-Hersteller wird derzeit als Einsteiger in einem komplexen Konstrukt mit Red Bull, HWA und Honda als Motorenpartner gehandelt.

Namen von interessierten Premium-Autobauern geistern schon lange durchs Fahrerlager. Vollzug melden konnte Berger bislang nicht. Jetzt scheint es auch hier einen konkreten Zeitrahmen zu geben. Der Österreicher: "Ich würde sagen, innerhalb der nächsten acht Wochen sollten wir mehr wissen." Heißt: Bis zum Rennwochenende auf dem Nürburgring (07.-09. September) könnten die ersten Verträge in trockenen Tüchern sein.

Audi-Druck vom Tisch

Darauf warten natürlich auch Audi und BMW, die nur unter bestimmten Voraussetzungen ein Übergangsjahr mit einem reinen Zweikampf akzeptieren. Die Zukunft ab 2020 muss gesichert sein, dann kann es mit beiden deutschen Herstellern langfristig weitergehen.

Der Druck seitens Audi ist inzwischen vom Tisch. Das wird in der Szene als positives Zeichen gewertet. "Natürlich hätte ich mir diese Entscheidung bereits vor der Saison gewünscht", sagt Audi-Motorsportchef Dieter Gass der dpa. "Aber es gibt für uns kein konkretes Datum." Eine Weile war die Rede von einer definitiven Antwort bis Jahresmitte gewesen. Der Termin ist ohnehin abgelaufen.

Audi wehrt sich gegen Gerüchte

Gerüchte, wonach der Einstieg von Aston Martin schon am Norisring Ende Juni hätte bekanntgegeben werden sollen, sind aus der Luft gegriffen. Auch, dass die Unterschrift der Briten gescheitert sein soll, weil Audi noch keine definitive Zusage für die Zukunft abgegeben hat. "Das ist Quatsch", stellte Gass an jenem Wochenende zügig klar.

Vielmehr kam es im Vorfeld des Norisring-Wochenendes höchstwahrscheinlich zu Missverständnissen, als gewisse Medien eine anberaumte Pressekonferenz zum Class-One-Reglement (fand wie angekündigt statt) falsch deuteten. Hier war nie geplant gewesen, im gleichen Zuge den Einstieg von Aston Martin in die DTM zu verkünden.

Gass weiter: "Wir haben ein großes Interesse daran, die DTM für die kommenden Jahre wieder auf stabile und zukunftsorientierte Füße zu stellen. Zudem führen wir intensive Gespräche, wie die nächste Saison aussehen könnte."

BMW: Vorbereitungen wie geplant

Neben Audi hat sich auch BMW zur Zukunft der DTM bekannt. Die Vorbereitungen zur Einführung des 2-Liter-Turbomotors, der ab 2019 den altgedienten V8-Motor abgelöst, sind weitestgehend abgeschlossen. "Wir treiben die Vorbereitungen für die Saison 2019 wie geplant voran", lässt sich BMW Motorsport Direktor Jens Marquardt nach außen hin nicht aus der Ruhe bringen.

Audi und BMW führen seit geraumer Zeit Gespräche mit interessierten Privat-Teams, die schon ab 2019 den Einsatz werksunterstützter Rennwagen übernehmen könnten. Bergers persönlicher Wunsch für die Zukunft der DTM, den die Hersteller unterstützen.

Berger: Arbeit nicht umsonst

2020 soll die große Wende für die DTM einleiten, da scheint auch das Übergangsjahr keine allzu große Hürde darzustellen. "Wir machen uns derzeit intensive Gedanken über den Rennkalender, verhandeln mit Rennstreckenbesitzern und mit diversen Betreibern von Rennserien im Hinblick auf unser Rahmenprogramm. Hier wollen wir uns verbessern", sagt Berger. "All diese Arbeit machen wir bestimmt nicht umsonst."