Die Zukunft der DTM sieht trotz des Ausstieges von Mercedes zum Saisonende 2018 rosig aus. 2019 läuft auf ein Übergangsjahr mit einem Zweikampf von Audi gegen BMW hinaus, doch die Weichen für 2020 scheinen gestellt. Beim vergangenen Rennwochenende in Zandvoort nannte DTM-Boss Gerhard Berger erstmals Namen und bestätigte, dass es Gespräche mit Aston Martin und Lexus gibt.

"Wir unterhalten uns auch mit diesen beiden Häusern", sagte Berger der Deutschen Presse Agentur. "Beide Marken würden ausgesprochen gut zur DTM passen, da es sich um Premiummarken handelt. Beide wollen auf dem europäischen Markt wachsen." Er spreche mit diversen Herstellern, darunter seien vielversprechende Kontakte.

Laut einem Bericht von Autosport könnte es sich um Red Bull handeln, das 2020 zusammen mit Aston Martin in die DTM einsteigen könnte. Der österreichische Getränkehersteller hatte sich zum Ende der Saison 2017 nach langer Partnerschaft mit Audi-Pilot Mattias Ekström sowie BMW zunächst komplett aus der Tourenwagenserie zurückgezogen.

Mit Aston Martin als Partner könnte Red Bull in zwei Jahren zurückkehren - womit die Zukunft der DTM praktisch gesichert wäre, nachdem Audi und BMW einen weiteren Hersteller für die langfristige Zukunft gefordert hatten. Aston Martin und Red Bull - das würde zumindest Sinn ergeben. In der Formel 1 ist der britische Autohersteller Titelsponsor des Red Bull Racing Teams.

Honda als Motoren-Lieferant?

Da Aston Martin selbst im Motorsport auf Motoren mit großem Hubraum setzt, könnte Honda die Aggregate für das DTM-Auto liefern. Der japanische Hersteller wird ab der kommenden Saison auch das Aston Martin Red Bull Racing Team mit Power Units beliefern.

Zur kommenden DTM-Saison geht der V8-Motor in den Ruhestand und wird durch einen 2-Liter-Turbomotor mit mehr als 600 PS ersetzt - einen solchen Motor setzt Honda bereits in der japanischen Super GT-Serie ein. Damit wäre eine weitere Brücke für das gemeinsame DTM-Projekt von Aston Martin und Red Bull geschlagen.

Chassis von HWA?

Laut Autosport könnte HWA die Chassis für Aston Martin aufbauen. Der langjährige Mercedes-Partner steigt zur kommenden Saison in die Formel E ein. Nach dem Mercedes-Ausstieg aus der DTM könnten aber noch Ressourcen vorhanden sein beim Unternehmen, in dessen Vorstand neben Hans-Werner Aufrecht auch Mercedes-Teamchef Uli Fritz sitzt.

HWA hatte in der Vergangenheit nicht grundsätzlich ausgeschlossen, in der DTM mit einem anderen Hersteller als Mercedes zusammenzuarbeiten. Nur bei einem komplett eigenständigen Projekt und Teameinsatz im Kampf gegen Audi und BMW wiegelte Fritz immer wieder ab. Das nötige Knowhow für den Aufbau von Chassis wäre bei HWA nach den erfolgreichen Jahren in der DTM vorhanden.

R-Motorsport: DTM wäre interessant

Als Namensgeber für dieses Projekt steht R-Motorsport im Raum - das Unternehmen, in dem inzwischen der frühere Mercedes-Kommunikationschef Wolfgang Schattling engagiert ist. Auch hier besteht ein Zusammenhang zu Red Bull: R-Motorsport ist die Motorsportmarke der AF Racing AG, die gemeinsam mit Aston Martin und Red Bull Racing einer der strategischen Partner des Hyper-Sportwagen-Projekts Aston Martin Valkyrie ist.

"Wir sind eine Motorsport-Marke, die schnell wächst. Sicherlich schauen wir uns unterschiedliche Serien auf der Suche nach neuen Möglichkeiten an", sagte R-Motorsport Mitbesitzer Dr. Florian Kamelger. "Die DTM wäre sicherlich interessant. Da gibt es sicherlich Potenzial, aber nichts ist konkret."

Arden Motorsport mit im Boot?

In dieser Saison debütierte R-Motorsport, das sich im Besitz von Dr. Florian Kamelger und Dr. Andreas Baenziger befindet, mit zwei Aston Martin V12 GT3 im Blancpain GT Series Endurance Cup. Im Fahrerkader von R-Motorsport finden sich interessante Namen wie Nicki Thiim, der Sohn des früheren Mercedes-DTM-Piloten Kurt Thiim, der frühere DTM-Pilot Maxime Martin, der Österreicher Dominik Baumann und Marvin Kirchhöfer.

Für die Rennabläufe von R-Motorsport in der Blancpain ist Arden Motorsport verantwortlich. Das Team gehört Gary Horner, dem Vater von Red Bulls Teamchef Christian Horner. Damit würde sich der Kreis dieses kompliziert klingenden Konstrukts zumindest theoretisch schließen. DTM-Chef Berger - ein großer Anhänger von werksunterstützen Privat-Teams in der DTM - hatte zuletzt gemeint, dass er innerhalb der nächsten acht Wochen mehr über die Zukunft der DTM wissen sollte.