Gary Paffett feiert in Zandvoort seinen dritten Sieg in der DTM-Saison 2018 und baut die Führung in der Meisterschaft weiter aus. Dem Briten gelang ein souveräner Start/Ziel-Sieg vor seinen Mercedes-Markenkollegen Paul Di Resta und Lucas Auer. Mit Pascal Wehrlein fuhren vier Sternfahrer auf die vorderen vier Plätze beim Samstagsrennen in den Niederlanden.

"Ein Vierfach-Erfolg auf einer so anspruchsvollen Strecke wie Zandvoort ist eine bemerkenswerte Leistung", sagt Mercedes-Teamchef Uli Fritz. "Die ersten zwei Renndrittel liefen nach Plan und Gary, Paul und Pascal hatten einen komfortablen Vorsprung. Dann kam das Safety Car und der IndyCar-Restart. Zum Glück ging auch diese Situation gut für uns aus, so dass wir den Sieg sicher nach Hause fahren konnten."

Mit seinem 23. Sieg in der DTM zieht Paffett in der ewigen Statistik mit Mattias Ekström gleich. Nur die Mercedes-Legenden Bernd Schneider (43) und Klaus Ludwig (37) haben mehr Rennen in der Tourenwagenserie gewonnen.

Das Podium: Paul Di Resta überquerte die Ziellinie als Zweiter und erzielte seinen zweiten Podestplatz in der laufenden Saison. Der Schotte profitierte früh im Rennen von einem verpatzten Boxenstopp bei Pascal Wehrlein, der das Rennen vom zweiten Platz aufgenommen hatte. Der jüngste Champion der DTM-Geschichte kämpfte sich zwar bis in Podestnähe zurück, musste sich beim Re-Start nach einer Safety-Car-Phase aber Mercedes-Kollege Lucas Auer geschlagen geben. Der Österreicher fuhr zum dritten Mal im Jahr 2018 auf das Podium.

Die Punkteränge: Pascal Wehrlein musste sich mit dem vierten Platz zufriedengeben. Bester Nicht-Mercedes war Robin Frijns. Der Lokalmatador fuhr mit seinem Audi als Fünfter über die Ziellinie. Mit Timo Glock, Maro Wittmann und Augusto Farfus komplettierten drei BMW-Fahrer die Top-8. Titelanwärter Edo Mortara (Mercedes) kam nach Problemen im Qualifying nicht über den 13. Platz hinaus.

Paffett, Di Resta, Auer: Stimmen der Top-3

Gary Paffett: "Wir hatten ein tolles Auto. Die drei Siege in dieser Saison haben wir uns verdient. Im Quali war das Auto perfekt und auch im Rennen war es auf dem Punkt. Beim Start behielt ich die Kontrolle. Das Rennen war relativ ruhig, aber einfach ist es nie. Beim Indy-Restart kann ja alles passieren. Es hat aber alles gut geklappt und das Auto war toll - das hat es mir leichter gemacht. Jeder verbessert sich für Sonntag und auch wir müssen sicherstellen, dass wir nicht auf der Stelle stehenbleiben."

Paul Di Resta: "Gary hat seinen Vorsprung ausgebaut. Aber wir punkten konstant und morgen gibt es wieder viele Punkte zu holen. Es geht darum, am Ende des Jahres vorne dabei zu sein. Wenn wir uns am Saisonende in einer solchen Position befinden, sind wir gut dabei."

Lucas Auer: "Stolz bin ich vor allem auf das Qualifying, denn mit dem ersten Reifensatz war es crazy! Mit dem Podium bin ich froh. Bei einem Safety Car bin ich normalerweise relativ gut mit den kalten Reifen, da fühle ich mich wohl beim Re-Start. Meine Jungs haben einen super Boxenstopp gemacht, das hat mir Zeit verschafft. Ich fühle mich wohl und wenn wir das Auto für morgen weiter verbessern, dann sollten wir gut dabei sein."

Paffett baut Gesamtführung aus

Die Meisterschaft: Gary Paffett baut die Führung in der Meisterschaft weiter aus. Der Brite hat nun 127 Punkte auf dem Konto. Gesamtzweiter ist nun Mercedes-Markenkollege Paul Di Resta mit 106 Zählern. Mit Timo Glock (100) und Marco Wittmann (98) belegen zwei BMW-Piloten die Gesamtplätze drei und vier. Mit Edo Mortara (93) und Lucas Auer (87) liegen zwei weitere Mercedes-Piloten in den Top-6. Bester Audi-Fahrer bleibt Mike Rockenfeller als Zehnter mit 34 Zählern.

So lief das Rennen am Samstag

Die Startaufstellung: Gary Paffett schnappte sich die fünfte Pole Position eines Mercedes-Fahrers in der laufenden Saison. Für den Briten war es sogar die erste Pole auf dem Dünenkurs. Neben Paffett startete Mercedes-Markenkollege Pascal Wehrlein zum dritten Mal 2018 aus der ersten Reihe. Mit Paul Di Resta und Lucas Auer belegten gar vier Sternfahrer die ersten vier Plätze. Noch besser als in Zandvoort war Mercedes beim jeweils zweiten Rennen in Budapest und Nürnberg, wo sogar fünf Mercedes-Fahrer die besten fünf Positionen im Qualifying belegten. Bitter: Titelanwärter Edo Mortara musste wegen eines defekten Hebels für die Bremsbalance als Letzter starten.

Der Start: Kein Drama an der Spitze: Das Mercedes-Viererpack um Paffett, Wehrlein, Di Resta und Auer behauptete die ersten beiden Reihen. Dahinter kam Timo Glock nicht zwingend an die Mercedes-Konkurrenz heran. Der BMW-Pilot verlor den fünften Platz auch noch an Audis Lokalmatador Robin Frijns. Ein kleiner Ausritt von Bruno Spengler war das größte Highlight der Startphase.

Der Re-Start zur 26. Runde: Nach Nico Müllers Ausfall und einer 13-minütigen Safety-Car-Phase wurde das Rennen mit 12 Minuten Restzeit wieder aufgenommen. Rene Rast (noch ohne Boxenstopp) führte das Feld vor Gary Paffett und Paul Di Resta an. Lucas Auer überholte Pascal Wehrlein und verbesserte sich auf den dritten Platz.

Die Boxenstopps: Das Audi-Dup Loic Duval und Jamie Green ging volles Risiko und bog schon nach der ersten Runde zum Pflicht-Reifenwechsel in die Boxengasse ab. Daniel Juncadella versuchte es in Runde 2 im Mercedes mit der gleichen Strategie, um ein frühes Safety Car zu covern. Für BMW legte Marco Wittmann in der dritten Runde den ersten Boxenstopp ein. Etwas überraschend folgten in Runde 4 mit Timo Glock und Bruno Spengler zwei weitere BMW-Piloten.

Bis zur sechsten Runde legte bereits mehr als die Hälfte des Feldes seinen Pflicht-Reifenwechsel ein. Experten hatten eher mit den meisten Stopps zur Rennmitte gerechnet. Pascal Wehrlein kam in der 8. Runde auf Platz zwei liegend an die Box. Bitter: Beim Mercedes-Pilot klemmte ein Rad, was ihn rund zehn Sekunden kostete! "So ein Witz", ärgerte sich Wehrlein am Funk.

Eine Runde nach Wehrlein fuhr der Führende Gary Paffett zu seinem Boxenstopp raus. Der Mercedes-Pilot behielt die virtuelle Führung vor Paul Di Resta und Wehrlein, der nur einen Platz einbüßte. Zu diesem Zeitpunkt waren nur Lucas Auer (Mercedes), Mike Rockenfeller (Audi), Rene Rast (Audi) und Joel Eriksson (BMW) noch mit ihrem ersten Reifensatz auf der Strecke unterwegs.

Die Zwischenfälle: Loic Duval wurde auf seiner Outlap von den kalten Reifen eiskalt erwischt und segelte ins Kiesbett. Glück für den Audi-Fahrer: Er konnte die Fahrt fortsetzen statt sich im Kies einzubuddeln. In Runde 7 erwischte Jamie Green (Audi) seinen Vordermann Augusto Farfus am Heck. Der BMW-Pilot konnte sein Auto aber gerade noch einfangen.

Als ob der Unfall nicht gereicht hätte, stand Nico Müller auch noch unter Beobachtung der Rennleitung. Nach dem Crash in Runde 19 hatte der Audi-Pilot die Strecke zu Fuß überquert. Die Stewards wollten nach Rennende eine Entscheidung fällen.

Die Ausfälle: Nico Müller verlor in der 19. Runde die Kontrolle über seinen Audi und knallte in die Streckenbegrenzung. Laut Audi gab es ein Problem mit dem Druck des linken Vorderreifens an seinem Audi RS 5 DTM. Der Unfall sorgte für die erste Safety-Car-Phase des Rennens. Bitter für Müller, der bis zu seinem Abflug den fünften Platz belegte. Ähnlich bitter kam es für Audi-Kollege Rene Rast, der zu diesem Zeitpunkt als einziger Fahrer noch keinen Boxenstopp eingelegt hatte.