"Heute ist ein wichtiger Tag für die DTM", begann DTM-Chef Gerhard-Berger die mit Spannung erwartete Pressekonferenz im Rahmen des Rennwochenendes am Norisring. Inhalt: Die Vorstellung des neuen Class One-Reglements, das ab 2019 in der DTM erstmals zum Einsatz kommen wird. Große Neuigkeiten gab es nicht zu vermelden, dafür haben ITR und Super GT das gemeinsame Reglement nun endgültig finalisiert.

Um die Partnerschaft auch auf der Strecke zur Schau zu stellen, gibt es 2019 zwei gemeinsame Rennen. Eines in Deutschland, wo der Austragungsort noch nicht feststeht, sowie eines auf dem Fuji Speedway in Japan.

Die Rennen sollen gegen Ende der Saison 2019 ausgetragen werden. In Deutschland fahren die Autos dann mit Hankook-Reifen, in Japan wird es ebenfalls einen einzelnen Reifenlieferanten geben. Üblicherweise herrscht in der Super GT sonst freie Reifenwahl.

Der Modus der Show-Rennen richtet sich dabei nach dem Sportlichen Reglement der DTM mit zwei Sprintrennen ohne Fahrerwechsel und Nachtanken, jedoch mit einem Boxenstopp, bei dem alle vier Räder gewechselt werden. Dabei wird einmalig mit einer Balance of Performance (BoP) gearbeitet, die die konzeptionell noch leicht unterschiedlichen Fahrzeuge beider Serien einander angleicht.

Berger: Dahinter steckt viel Knochenarbeit

"Dahinter steckt sehr viel Knochenarbeit", sagte Berger über die Arbeit am neuen Reglement, das in seinem vollen Umfang erst 2020 in Japan eingeführt wird. Die Eckdaten für die Zukunft des internationalen Tourenwagensports klingen allerdings vielverheißend: Der 2-Liter-Turbomotor sorgt für mehr als 600 PS und über 300 km/h Topspeed, zudem soll die Aerodynamik der Autos noch etwas weiter vereinfacht werden. Optisch werden die DTM-Boliden denen der aktuellen Generation stark ähneln.

Angepasst wird das aerodynamische Design des Vorderwagens, um mehr Kühlung für Motor und Bremsen zu ermöglichen. Darüber hinaus werden sich Front- und Heckdiffusor sowie der Heckflügel ändern, wo für das neue Einheitsreglement die bisherigen Super-GT-Spezifikationen übernommen werden.

Berger weiter: "Im Hintergrund lief sehr viel Detailarbeit. Wir haben es auch geschafft, zwei Kulturen miteinander zu vereinen. Es wurden gegenseitig Kompromisse gemacht." Das war auch nötig, schließlich trägt die Super GT in Japan Rennen mit Langstrecken-Charakter, also auch mit Fahrerwechseln, aus.

Class One Reglement:Die Eckdaten

  • 2-Liter-Turbomotor löst V8-Motor ab
  • Motor mit 620 PS und Topspeed über 300 km/h
  • Aerodynamik wird weiter vereinfacht
  • Neue Front- und Heckdiffusor, anderer Heckflügel
  • Reglement ab 2019 in DTM, ab 2020 in Japan
  • Kosten-Senkung steht im Fokus
  • 2019: 2 gemeinsame Rennen von DTM & Super GT

Kosten-Reduzierung im Fokus

Im Vordergrund des gemeinsamen Reglements standen neben den Faktoren Sicherheit und Chancengleichheit vor allem die Kosten. Geplant ist, die Ausgaben weiter zu senken, um das Reglement für neue Hersteller aus aller Welt schmackhafter zu machen. "In diesem Punkt haben wir absolute Übereinstimmung mit Japan", sagt Berger.

DTM-Zukunft weiter unklar

Weiter unklar ist, wie genau es mit der DTM in der kommenden Saison 2019 weitergeht. Nach dem Ausstieg von Mercedes klafft eine Lücke im Starterfeld. Mit wie vielen Autos und in welcher Konstellation BMW und Audi nächstes Jahr gegeneinander antreten, ist weiter offen. Die Hersteller führen derzeit Gespräche auch mit Privat-Teams, die mit einheitlichen und aktuellen Autos an den Start gehen könnten.

"Wir durchleben eine schwere Zeit", räumt Berger ein. "Wir müssen die Lücke füllen. Bis jetzt haben wir keine konkrete Lösung. Ich bin aber Sportler und der Meinung, dass wir das lösen werden. Wir haben Aussichten auf 2020. Mit dem neuen Reglement werden sich viele neue Chancen eröffnen für eine stabile Zukunft."