Auf der Rennstrecke überzeugt die DTM in der Saison 2018 mit Spannung und Dramatik. Hinter den Kulissen sieht es ähnlich aus, denn: Die Zukunft der Tourenwagenserie ist nach dem angekündigten Ausstieg von Mercedes zum Ende des Jahres weiter ungeklärt. Audi und BMW drängen auf eine gewisse Klarheit: Bis Mitte des Jahres wollen sie wissen, wie es langfristig weitergehen soll.

Ein Übergangsjahr mit den beiden Herstellern 2019 liegt durchaus im Bereich des Möglichen, doch im Folgejahr ist ein reiner Zweikampf zwischen Audi und BMW kaum denkbar. DTM-Chef Gerhard Berger führt seit Monaten Gespräche mit potenziellen Neueinsteigern. Es gibt Interesse, aber noch keine klaren Bekenntnisse.

Am Rande des Ungarn-Rennens könnte sich nun eine neue Tür geöffnet haben. Laut Informationen der dpa sollen unter anderem Aston Martin und Maserati Interesse geäußert haben, ab 2020 in die DTM einzusteigen. Berger gab sich zuversichtlich: "Ich glaube an die Möglichkeit, dass wir 2020 zwei, vielleicht sogar drei neue Hersteller in der DTM begrüßen können."

Dass die Suche nach einem Nachfolger für Mercedes nicht einfach ist, daraus machte Berger nie ein Geheimnis. Der frühere Formel-1-Fahrer steht vor seiner größten Herausforderung in seiner noch kurzen Amtszeit. Experten glauben, dass seine weitreichenden Kontakte in die Welt des Motorsports aber fruchten können und er neue Hersteller vom DTM-Konzept überzeugen kann.

Berger in Budapest: "Ich habe in den letzten Monaten mit nahezu allen Herstellern geredet. Von etwa 70 Prozent habe ich eine Absage. Mit den restlichen 30 Prozent führe ich noch Gespräche." Berger ist vom Ansatz der DTM weiterhin überzeugt, vor allem die vielen Einheitsbauteile sieht er als Trumpf. Kosten-Effizienz als Stichwort. Zudem soll 2019 der neue Turbo-Motor eingeführt werden, der den altgedienten V8-Motor der letzten Jahre ersetzen wird.

Bergers Langzeit-Vision bleibt unterdessen die Rückkehr zu werksunterstützten Privat-Teams in der DTM. Der Österreicher will weg vom reinen Hersteller-Sport, wieder hin zu klangvollen Namen wie Schnitzer, Zakspeed und Co. Damit würden gleichzeitig die Autobauer ihren politischen Einfluss in der DTM verlieren. Ganz ohne sie geht es aber auch nicht.