BMW ist in Budapest hart auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Die Münchner erlebten beim ersten DTM-Auslandsgastspiel des Jahres einen heftigen Rückschlag. Im Samstagsrennen gingen alle sechs BMW-Piloten zum ersten Mal in dieser Saison komplett leer aus. Bruno Spengler war beim Mercedes-Doppelsieg als Zwölfter der bestplatzierte Fahrer aus dem BMW-Kader.

"Das war gar nichts, das muss man so sagen", gab BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt unumwunden zu. "Die Longruns waren im Training okay, aber schon im Quali haben wir es nicht hingekriegt. Im Rennen haben wir es über die Strategie versucht, aber wir hatten einfach keine Balance. Morgen müssen wir eine Schippe drauflegen, denn das war nicht unser Anspruch. Wir müssen tief in die Trickkiste greifen."

Ob Marquardt in seiner inzwischen berüchtigten Wundertüte wirklich eine halbe Sekunde finden kann? Ungefähr so viel fehlte BMW im Qualifying am Samstag. Augusto Farfus kam als bestplatzierter BMW-Fahrer nicht über den achten Startplatz hinaus, der Rest der Truppe belegte die letzten Startreihen.

Glock verliert Gesamtführung

Bitter auch: Timo Glock ist die Führung in der Meisterschaft nach P14 wieder los. Die Münchner Titelhoffnung führte nach den ersten beiden Rennwochenenden, jetzt hat Gary Paffett die Spitze übernommen. Dem Mercedes-Piloten reichte ein sechster Platz im Rennen, um mit 79 Punkten an Glock vorbeizuziehen. Der frühere BMW-Pilot belegt nun Rang sechs mit 72 Zählern auf dem Konto.

Erleben BMW und Glock am Sonntag ein ähnlich schlechtes Rennen auf dem Hungaroring wie zum Auftakt, könnte es in der Meisterschaft schnell düster werden. Hinter Glock lauern mit Samstags-Sieger Paul Di Resta, Lucas Auer, Edo Mortara und Pascal Wehrlein vier weitere Mercedes-Fahrer in der Gesamtwertung.

BMW fehlt Speed

Glock zur Budapest-Pleite: "Das Auto hat sich im Rennen eigentlich ganz gut angefühlt, aber leider hat uns auf die Spitze Speed gefehlt. Woran das gelegen hat, müssen wir uns ganz genau anschauen - und es morgen besser machen."

BMW wird beim Setup einige Experimente eingehen müssen, um Schadensbegrenzung zu betreiben. Dass man in der DTM über Nacht keine halbe Sekunde im Auto finden kann, ist allerdings auch jedem Beteiligten klar.

BMW muss Risiko gehen

"Wir müssen was riskieren, aber im Training fahren wir nur gebrauchte Reifen", erklärte Bruno Spengler. "Dann schaut man auf die Zeiten und ist nicht sicher, ob noch was geändert werden muss. Wir müssen für morgen früh was umbauen und dann nach dem Training vielleicht noch mal. Das ist das Problem in unserer Situation."

Der erste Versuch, am Samstag etwas zu retten, ging schief. Nach dem Qualifying setzte BMW auf die Strategie eines sehr frühen Boxenstopps. Schon nach wenigen Runden hatten vier der sechs BMW-Fahrer ihren Pflicht-Boxenstopp absolviert. Mangels Pace reichte aber auch dieses Wagnis nicht aus, um entscheidend nach vorne zu kommen.

"Wir haben es mit einer aggressiveren Strategie versucht und die meisten Autos früh zum Reifenwechsel rein geholt, aber das hat auch nicht viel gebracht", bestätigte Marquardt. "Wir haben einfach die Reifen nicht so zum Arbeiten gebracht, wie es nötig gewesen wäre. Das müssen wir uns mit Blick auf das morgige Rennen anschauen. Denn grundsätzlich haben wir hier die Pace, um weiter vorn mitzufahren."