In einem so anderen Rennen als am Samstag wurde das Sonntagsrennen auf dem Lausitzring beinahe eher eine Strategieschlacht. Gary Paffett jedoch kontrollierte das Rennen an der Spitze, nachdem er früh die Führung übernehmen konnte. Jamie Green zeigte die beste Strategie mit einem frühen Stopp, der ihn von der 19. Position auf Rang sechs nach vorne brachte.

Für Polesetter Philipp Eng verlief das Rennen nicht nach Plan. Bereits zu Beginn musste der Deutsche im BMW Pascal Wehrlein und Gary Paffett ziehen lassen. Die Rennpace war dann aber auch zu schwach um die dritte Position zu halten und so wurde er am Ende nur Siebter. Timo Glock konnte von Startplatz zehn auf dem fünften Rang ins Ziel fahren.

DTM, Lausitzring 2018: Horror-Unfall von Audi-Pilot René Rast (01:07 Min.)

So lief das Samstagsrennen der DTM auf dem Lausitzring

Die Startaufstellung: Philipp Eng sicherte sich seine erste DTM-Pole Position vor Pascal Wehrlein, Gary Paffett und Marco Wittmann. Als erster Audi-Pilot startete Mike Rockenfeller von der fünften Position. Der Meisterschaftsführende Timo Glock musste mit der zehnten Startposition vorlieb nehmen. Bei den anderen Audi-Piloten lief es noch schlechter. Vier der fünf Autos mit den vier Ringen starteten aus den letzten drei Startreihen.

Der Start: Eng konnte seine Pole Position verteidigen und ging in Führung. Am Start selbst gab es zwar eng zu, aber keiner der Piloten musste das Auto abstellen. Jamie Green fuhr in die Box und absolvierte seinen Pflichtboxenstopp bereits in der ersten Runde. Bei Augusto Farfus gab es einen Verdacht auf einen Reifenschaden, doch der Brasilianer konnte weiterfahren. Paul di Resta hatte einen der besten starts. Er kam von Startplatz 15 vor auf die 12.

Das sagen die Top-3

Gary Paffett: "Ich habe direkt meinen Puls gecheckt, aber der war nicht so hoch wie in Hockenheim, aber auch relativ hoch. Weil es so heiß war, ist das Auto am Ende ziemlich gerutscht. Aus Hockenheim reiste ich mit einem Punkt Rückstand auf glock ab, jetzt ist es erneut so. Gestern haben wir nicht so viele Punkte geholt, das war ein schlechter Tag. Heute konnten wir zurückgeschlagen. Es werden noch spannende Rennen."

Marco Wittmann: "Ich hatte gehofft, dass ich noch an Paffett rankomme. Ich habe gesehen, dass er nervös wurde, hier und da mal einen Fehler gemacht hat. Deshalb habe ich gepusht um ins DRS-Fenster zu kommen, aber er fuhr genau so schnell. Aber ich bin glücklich über erstes Podium der Saison und am Lausitzring. Der Saisonstart bisher war wackelig, bis gestern hatte ich nur acht Punkte. Heute das Podium hat gut getan, bei den letzten drei Rennen ist nicht viel zusammengekommen. Heute hat es endlich gepasst. Wir wollten eigentlich in der gleichen Runde rein wie Wehrlein, haben uns aber zum Overcut entschieden und es hat geklappt."

Pascal Wehrlein: "Es funktioniert immer besser, ich bin heute wirklich happy, auch wenn ich im Rennen ein bisschen verloren habe. Die anderen beiden waren etwas konstanter und haben Reifen etwas besser gemanaged. Aber geht immer weiter nach vorne, daher bin ich glücklich. Ich will immer gewinnen, wenn ich fahre, daher bin ich aber nicht ganz zufrieden."

Die Anfangsphase: Philipp Eng versuchte sich in seinem BMW von der Konkurrenz abzusetzen, doch Wehrlein blieb im Getriebe des Deutschen. Wehrlein attackierte Eng in Runde drei, doch der verteidigte sich und Paffett kam an Wehrlein vorbei. Allerdings gab für die harte Verteidigung eine Verwarnung.

Paffett kam eine Runde später dann vorbei und auch Wehrlein fand eine Lücke im Kampf gegen den BMW-Piloten. In der Zeit hatte sich Paffett jedoch schon aus dem DRS-Fenster befreien können. Weiter hinten arbeitete sich Timo Glock langsam vor. Nach fünf Runden lag der Meisterschaftsführende bereits auf der achten Position.

Zwei Fahrer verloren in der Anfangsphase einiges an Positionen. Polesetter Eng wurde von Paffett, Wehrlein und Wittmann auf die vierte Position durchgereicht. Mike Rockenfeller fand sich nach nur sechs Runden auf dem elften Platz wieder, nachdem er von Platz fünf ins Rennen gegangen war.

Die Boxenstopps: Jamie Green wählte eine aggressive Strategie mit einem Stopp in Runde eins. Mike Rockenfeller kam auch nach etwas über einer Viertelstunde schon zum Reifenwechsel. Nach 20 Minuten kamen Paul di Resta, Nico Müller und Augusto Farfus zu ihrem ersten Stopp. Bis zu dem Zeitpunkt gab es keine Probleme bei den Reifenwechseln.

Bei Gary Paffett lief der Boxenstopp nicht optimal. Ebenso verlor Edoardo Mortara einige Zeit, weil er in die Box kam, weil er sich verbremste. Insgesamt wurden die Boxenstopps alle sehr früh absolviert. Nach der Halbzeit waren bis auf Duval und Spengler alle Piloten schon beim Reifenwechsel. Der Sieger der Boxenstopps war Jamie Green, der satte 14 Plätze gewinnen konnte, nachdem er als Erster in die Box ging.

Rast durfte nach diesem Unfall am Sonntag nicht an den Start gehen, Foto: LAT Images
Rast durfte nach diesem Unfall am Sonntag nicht an den Start gehen, Foto: LAT Images

Green der Reifenflüsterer

Die Schlussphase: Nachdem die Boxenstopps absolviert waren, führte Paffett mit knapp vier Sekunden vor Marco Wittmann. Allerdings war der BMW-Pilot schneller unterwegs. Für Jamie Green schien sich die Strategie mit dem frühen Stopp ausgezahlt zu haben. Der Brite lag, nach Startplatz 19 auf der siebten Position und konnte sogar an Eng vorbeiziehen.

Marco Wittmann gab an der Spitze immer weiter Gas und konnte sich immer weiter Paffett heranfahren. In den letzten zehn Runden ging der Reifen von Green aber doch langsam nach und er musste Glock und Eng vorbeilassen. Als Wittmann bis auf zwei Sekunden herangefahren war, gab Paffett allerdings auch noch einmal Gas und konnte Wittmann hinter sich halten.

Der Brite sicherte sich seinen 22. Sieg und hat damit die viertmeisten Siege aller Fahrer in der Geschichte der DTM. Marco Wittmann und Pascal Wehrlein komplettierten das Podium am Sonntag auf dem Lausitzring. Timo Glock führt mit seinem fünften Platz die Meisterschaft weiterhin an.

Die Zwischenfälle: Gleich zu Beginn des Rennens gab zwei Verwarnungen, weil Fahrer von der Strecke gedrängt wurden. Gegen Philipp Eng wurde sie ausgesprochen, weil er Pascal Wehrlein abgedrängt hatte, Rocky hatte Daniel Juncadella aufs Gras gedrängt. Gebracht hat es keinem der Piloten, denn der jeweilige Konkurrent fand seinen Weg relativ kurz danach vorbei.

Edoardo Mortara musste nach einem zu harten Zweikampf Joel Eriksson vorbeilassen, weil er ihn abgedrängt hatte. Zusätzlich gab es für die Aktion eine Verwarnung. Ein paar Runden später gab es zwischen Mortara und Ericsson eine identische Situation. Diesmal kamen jedoch auch noch Glock und Auer vorbei, sodass Mortara gleich drei Plätze verlor.