Jetzt ist es raus: Mattias Ekström beendet seine Karriere in der DTM. Das gab der Audi-Star und zweifache Meister der Tourenwagenserie während einer Pressekonferenz im Red Bull Hangar 7 in Salzburg offiziell bekannt.

"Ich denke es ist immer schwierig den Moment zu treffen, wenn du aufhören willst", sagte Eki. "Ich hatte nie das Gefühl, dass ich aufhören möchte. Aber das Gefühl, dass dass ich gern mehr Zuhause sein möchte. Vor ein paar Monaten hat mich mein Sohn gefragt, wie er mich mehr sehen kann. Ich sagte, ich würde nach einer Lösung suchen. Dann habe ich entschieden, 2018 nur noch eine Meisterschaft zu fahren. Dann gings zum DTM-Finale, das nicht ganz nach Wunsch lief. Als ich dann von Hockenheim weg bin habe ich aber gesagt, dass ich zurückkomme und weiter DTM fahre …"

Ekström: Mehr Familie, weniger Motorsport

Doch dann habe er nochmal länger nachgedacht. Ekström: "Dann hab ich angefangen zu denken, ob es wirklich das ist, was ich will. Ich habe keine 20 Jahre mehr als Fahrer. Dann gabs viele Gespräche mit Audi und Freunden und ich habe dann gesagt, ich sage Tschüss zu DTM und fahre nur noch WRX. Es ist die schwerste Entscheidung meines Lebens, weil mein Leben so lange für die DTM schlug. Kurz vor Weihnachten habe ich dann aber gesagt, dass ich nur noch WRX fahren werde."

DTM-Ikone Mattias Ekström: Das große Interview zum Rücktritt: (14:55 Min.)

Audi: Ekström-Timing nicht ideal, aber Lösung

Ein Timing, das Audi nicht wirklich begeisterte, aber akzeptiert wurde. "Es war ein langer Entscheidungsprozess. Ich hätte es gerne schon im Oktober gehabt. Wir hatten mit Eki geplant für die DTM, aber er hat das nie zugesagt. Bis er es mir persönlich gesagt hat, wusste ich es nicht", berichtete Audi-Teamchef Dieter Gass.

Gass weiter: "Ich habe gesagt, dass er für 2018 einen Vertrag in der DTM hat. Aber ich kann ihn nicht zwingen, das war klar. Wenn ein Fahrer ein Programm nicht will, schaue ich lieber nach einem anderen, auch wenn er nicht das Potential hat. Mattias würde auch nie etwas machen, wo er nicht verschrieben ist. Deshalb war offensichtlich, dass etwas passieren muss."

DTM: Robin Frijns ersetzt Mattias Ekström bei Audi

Ersetzen wird Ekström im DTM-Programm von Audi Robin Frijns, wie Dieter Gass während der PK bestätigte. Potential habe der dann aber doch. "Robin ist ein Fahrer, der so ziemlich alles im Formelsport gewonnen hat. Da sind die Ewartungen hoch. Bei uns ist er seit 2015 im Programm. Ich freue mich darauf", so Gass. Der restliche Fahrerkader der Ingolstädter bleibt unverändert.

Doch was, wenn Ekström ein Comeback will? Der Schwede selbst über diese Möglichkeit: "Ich hab ich im Leben gelernt; niemals nie sagen. Ein DTM-Auto mit viel Power, weniger Downforce … hm … Ich habe das Buch noch nicht geschlossen, sondern jetzt nur den Focus geändert. Wenn Dieter mich anruft und fragt, ob ich ein Abschiedsrennen will, komme ich auf jeden Fall. Ich sage niemals nie."

Ekström und die WRX-Zukunft

Ekström zur Zukunft: "Ab morgen liegt der Fokus jetzt auf WRX. Wir bereiten neue Autos vorm, ich habe eine neue Rolle im Team. Audi unterstützt mich weiter, macht auch ein bisschen mehr - das bedeutet mir viel. Ich werde aber immer der Typ mit dem blauen Auto und dem Bullen auf der Seite bleiben."

"Bei Mattias kann man sagen, dass er sich jetzt eben von der DTM abwendet und den Fokus auf WRX liegt. Und da wollen wir so weiterkämpfen wie in der Vergangenheit", ergänzte Gass.

So reagiert die DTM-Konkurrenz

Auch Mercedes-Teamchef Uli Fritz meldet sich zum Ekström-Abschied: "Mit Mattias verliert die DTM nicht nur eines ihrer prägendsten Gesichter, sondern auch einen der besten DTM-Fahrer aller Zeiten. Er war immer ein harter Fahrer gegen den wir in all den Jahren sehr gerne angetreten sind. Auch abseits der Strecke war Mattias eine absolute Bereicherung für die Serie. Schade, dass wir in unserer Abschiedssaison nicht noch einmal gegen Mattias fahren können. Unsere Duelle waren immer etwas Besonderes. Danke Mattias für die tolle Zeit und alles Gute für deine Zukunft. Du wirst der DTM fehlen."

Ekström hatte DTM-Karriereende schon angedeutet …

Extrem überraschend dürfte Ekströms Entscheidung zumindest für MSM-Leser nicht kommen. "Wenn ich als Fahrer aufhöre, dann würde ich als Fan von mir verlangen, dass ich mit Stil aufhöre. Nur so würde ich das nicht machen. Da habe ich viel zu viel Respekt vor allen, denen ich Autogramme gegeben habe. Eine schöne Karriere soll man auch mit Stil beenden. Du wirst nicht erleben, dass ich in der Winterpause plötzlich nicht mehr auf der Nennliste stehe. Da gibt es dann schon eine Pressekonferenz", hatte der Schwede beim DTM-Finale 2017 in Hockenheim zu Motorsport-Magazin.com gesagt.

Mattias Ekströms DTM-Bilanz

In 17 Jahren DTM absolvierte Mattias Ekström insgesamt 193 Rennen. Zwei Meistertitel (2004 und 2007), 23 Rennsiege, 76 Podestplätze, 20 Pole Positions und 23 schnellste Rennrunden machen ihn zum erfolgreichsten Audi-DTM-Piloten aller Zeiten. Nur Bernd Schneider (43) und Klaus Ludwig (37) haben mehr Rennen in der DTM gewonnen als Ekström.

Seit 2001 war Mattias Ekström ununterbrochen am Start in der DTM. Immer für Audi. Und immer für das Abt-Team aus Kempten. Damit prägte Ekström die vergangenen eineinhalb Jahrzehnte in der DTM wie kein anderer, einmal abgesehen von Mr. DTM Bernd Schneider.

Parallel ging Ekström seit 2014 mit seinem eigenen Team EKS in der Rallycross-WM an den Start. In bisher 38 absolvierten Läufen feierte er zehn Siege und 28-mal den Einzug in das Finale der besten sechs. Größter Erfolg: der WM-Titel 2016. Im Vorjahr wurde er Vize-Champion.