Am kommenden Montag wird das Mega-Geheimnis gelüftet: Wie sieht die Zukunft von Mattias Ekström aus? Der Superstar von Audi hat seine Entscheidung bereits gefällt. In wenigen Tagen gibt er seine Pläne auch der Öffentlichkeit preis. Eigens dafür hat der Schwede eine Pressekonferenz in Red Bulls Hangar 7 anberaumt. Motorsport-Magazin.com wird live vor Ort sein und spielt bis dahin die unterschiedlichen Szenarien durch.

Szenario 1: Ekström startet weiter parallel in DTM & WRX

Das wäre das gleiche Programm wie 2017. Ekström ging parallel in der DTM sowie in der Rallycross-Weltmeisterschaft als Teamchef und Fahrer an den Start. In beiden Serien reichte es am Ende zum Gewinn der Vize-Meisterschaft. Letztes Jahr musste Ekström sein WRX-Heimspiel in Schweden zu Gunsten des DTM-Laufs am Norisring sausen lassen.

2018 fährt die WRX nicht mehr im Rahmenprogramm der DTM so wie zuletzt in Hockenheim, es gibt aber erneut eine Terminüberschneidung: das DTM-Finale auf dem Hockenheimring findet zeitgleich mit dem deutschen WRX-Lauf am Estering statt (13. Oktober).

Es gibt berechtigte Zweifel daran, ob sich Ekström erneut die DTM/WRX-Doppelbelastung antun möchte. Zuletzt betonte der 39-Jährige mehrfach, dass er gern mehr Zeit mit seiner Familie verbringen würde. Durch das Zweifachprogramm wäre er wieder so ziemlich jedes Wochenende ausgelastet mit Renneinsätzen.

Szenario 2: Ekström beendet Motorsport-Karriere komplett

Das wäre natürlich der Hammer und das Ende einer großen Motorsport-Karriere. Ein kompletter Abschied gilt als unwahrscheinlich. Um den Helm schon jetzt an den Nagel zu hängen, erscheint Ekström noch viel zu motiviert. Das Rallycross-Fahren liebt er mit Herz und Seele und in der DTM hat er nach der Titel-Pleite 2017 zumindest noch eine Rechnung offen.

2017 war Ekström konzentriert aufs Rennfahren wie schon lange nicht mehr. Aus Politik-Spielchen hielt er sich öffentlich komplett raus, fokussierte sich voll auf die Strecke. Zwar reichte es nicht für Meisterschaften, doch das Jahr hat wieder einmal gezeigt, auf was für einem Niveau Ekström nach all den Jahren noch immer fährt. Nicht zuletzt steht er bis einschließlich 2018 bei Audi unter Vertrag.

Szenario 3: Ekström beendet DTM-Karriere, Fokus auf WRX

Gerüchtehalber gilt diese Variante als am wahrscheinlichsten. WRX ist und bleibt die große Liebe des Mattias Ekström, das wurde er nie müde zu wiederholen. Nach 193 Rennen und zwei Meisterschaften ist der große Ansporn vielleicht nicht mehr da, in der Übergangszeit der DTM - Mercedes macht nach 2018 Schluss - weiterzumachen. Der verlorene Titel auf der Zielgeraden an Rene Rast könnte Spuren hinterlassen haben, auch, wenn Ekström sich das äußerlich nicht anmerken ließ.

In der WRX tritt Ekström nicht nur als Fahrer, sondern zeitgleich als Teamchef seiner EKS-Truppe an. Allerdings: Seine Audi S1 aus der vergangenen Saison hat er zum Verkauf angeboten. Für das Teamprojekt musste Ekström zuletzt ins eigene Portemonnaie greifen - ein kostspieliges Unterfangen. Mehrfach pochte er auf eine volle Werksunterstützung von Audi. Sicherlich ein ganz wichtiger Punkt in den Verhandlungen über den Winter.

Das Ende des EKS-Teams in der bisherigen Form ist offiziell beschlossen. Das Team kündigte am Donnerstag auf seiner Facebook-Seite das Ende der 'EKS/Reinis/Topi-Ära' an. Gemeint sind die beiden Fahrer Reinis Nitiss und Topi Heikkinen, die 2018 nicht mehr für Ekström an den Start gehen werden. Nicht auszuschließen, dass Ekström künftig nur noch als Fahrer und nicht mehr als Teamchef in der WRX antreten wird.

Szenario 4: Ekström beendet WRX-Engagement, Fokus auf DTM

Mindestens wird es eine Neuaufstellung des EKS-Teams in der WRC geben - oder wird es gar komplett eingestampft? Selbst in diesem Fall erscheint es allerdings unwahrscheinlich, dass sich Ekström nach dem WM-Titel 2016 und der Vize-Meisterschaft im darauffolgenden Jahr aus dem Rallycross verabschieden würde. Es gibt aber auch Gründe, die für die DTM und gegen die WRX sprechen könnten...

Kurz vor dem Saisonfinale in Hockenheim ließ Ekström diesen Satz fallen: "Die WRX macht mir mehr Spaß zu fahren. In der DTM macht mir der Wettkampf aber mehr Spaß." Ekström gefiel das Niveau des verkleinerten Starterfeldes 2017. Nicht zuletzt, weil er ständig vorne mitfuhr, erwähnte er immer wieder den hochklassigen Konkurrenzkampf - etwas, worüber er sich in den letzten Jahren immer wieder aufgeregt hatte. Ekström: "Es gibt keine Nasen und Pappenheimer mehr. Es gibt jetzt 18 Fahrer, die ich alle respektiere."

2018 dürfte sich in der Hackordnung der DTM nicht allzu viel ändern. Audi hat in den letzten Jahren das beste Auto gebaut, muss nun vermutlich in Folge einer Reglementanpassung - die Radhäuser sollen vereinheitlicht werden - etwas zurückstecken. Trotzdem böte die kommende Saison theoretisch die beste Chance für Ekström, noch einmal den Titel anzugreifen. Wie es darüber hinaus weitergeht, bleibt ungewiss.

Szenario 5: Ekström wechselt zu einem anderen Hersteller

Lässt Ekström am Montag etwa die ganz große Bombe platzen und gibt den Wechsel zu einem anderen Hersteller bekannt? Nach dem Finale in Hockenheim gab es im Fahrerlager sogar wilde Spekulationen, dass Ekström Audi verlassen und stattdessen zu BMW wechseln könnte. Hintergrund: Die Münchner würden ihm angeblich das WRX-Programm komplett finanzieren. Schon Timo Scheider war von Audi zu BMW gegangen, die Szenarien lassen sich allerdings nicht miteinander vergleichen. Bei Ekström weiß man ja nie, aber der Wechsel zu einem anderen Hersteller klingt doch sehr unwahrscheinlich.

Das glauben unsere Leser

Das glauben die Motorsport-Magazin.com-Leser: Nach der Bekanntgabe der Ekström-Pressekonferenz wollten wir von euch wissen, wo ihr den Schweden in der Saison 2018 erwartet. In unserem Voting stimmten 35% der Leser dafür, dass Ekström künftig nur noch in der WRX an den Start geht. 25% glaubten, dass er weiter DTM und WRX fahren wird und 20%, dass er seine Karriere komplett beendet. Nur 14% konnten sich vorstellen, dass er 2018 nur noch in der DTM antreten wird und 6%, dass er etwas ganz anderes machen wird.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Eine Pressekonferenz gibt man nicht aus Jux und Dollerei, auch, wenn ich Mattias Ekström grundsätzlich so ziemlich alles zutraue. Mit Sicherheit wird er am Montag aber etwas Großes verkünden. Einen Abschied aus der DTM und eine Fortführung des WRX-Engagements halte ich für am wahrscheinlichsten. In Hockenheim hatte er mir ja schon angekündigt, dass er sich im Falle eines DTM-Abschieds während des Winters standesgemäß verabschieden wolle und ich dann zur Pressekonferenz eingeladen werde. Tja, jetzt ist die Einladung da... Verstehen könnte man sein DTM-Aus nach so vielen Jahren, aber damit würde die Serie ihren wichtigsten Fahrer verlieren. Einen Ekström kann man nicht ersetzen. (Robert Seiwert)