Die DTM befindet sich schon seit gut einem Jahr im Umbruch. Der neue starke Mann an der Spitze heißt seit der Saison 2017 Gerhard Berger. Der Österreicher mit guten Kontakten in viele Ebenen hat sich gleich als Glücksgriff für die Tourenwagenserie erwiesen. Zusammen mit seinem Team macht Berger die DTM fit für die Zukunft und kümmert sich mit Erfolg auch um temporäre Brandherde wie die Diskussion um die Performance-Gewichte. Noch schwerwiegender allerdings: Der Ausstieg von Mercedes.

Die Stuttgarter gaben im Juli 2017 völlig überraschend das Ende ihres DTM-Engagements bekannt. Stattdessen bildet die Formel E die zukünftige Spielwiese der Sternmarke. Von vielen Seiten wird dieser Schritt zutiefst bedauert - so auch von der markeneigenen Legende Bernd Schneider. "Ja, ich bin schon sehr traurig. Ich kenne zwar die DTM wo Mercedes noch nicht mit dabei war, aber das ist schon so lange her, dass ich mich kaum noch daran erinnern kann. Ich denke einfach, Mercedes gehört zur DTM und ich bin traurig, dass sie es nicht mehr machen", so der DTM-Rekordchampion im Rahmen des 24-Stunden-Rennens von Dubai.

Mercedes-Aus: Zwei DTM-Hersteller keine neue Situation

Dass Mercedes nun seine Konkurrenten Audi und BMW alleine im Regen stehen lässt, hat eine gewisse Ironie. Denn die DTM war bereits Mitte der 2000er-Jahre in einer ähnlichen Situation, als Opel nach der Saison 2005 den Stecker zog. Damals wurde die DTM nur durch klare Bekenntnisse seitens Mercedes und Audi am Leben gehalten - bis zur Saison 2012 ein neues Reglement eingeführt wurde, was BMW zum Einstieg bewegte.

DTM und Super GT zusammen beim Showrun auf dem Hockenheimring (02:50 Min.)

Aktuell ist die DTM besser auf diesen Fall vorbereitet, Stichwort Class One Reglement. Wird die Class One wie erwartet zur Saison 2019 eingeführt, können die deutschen Hersteller ihre Fahrzeuge auch in der japanischen Super GT einsetzen und umgekehrt. Damit könnten auf einen Schlag mit Honda, Lexus und Nissan drei neue Hersteller an Land gezogen werden. Einen ersten Vorgeschmack lieferten die Showrunden beim DTM-Saisonfinale 2017 in Hockenheim. Nicht nur in Sachen Markenvielfalt, sondern auch in Sachen Speed. Die japanischen Class-Fahrzeuge distanzierten nämlich die aktuellen DTM-Autos locker.

Die Zukunft der DTM sieht also rosiger aus, als sie von vielen Seiten gemacht wird. Auch der neue TV-Vertrag mit der Pro7-Sat.1-Gruppe wird als Chance verstanden. Im Interview mit 'Motorsport-Magazin.com' hatte sich zuletzt schon Christian Danner vehement für den Erhalt der DTM ausgesprochen, und in das gleiche Horn stößt nun auch Mister DTM Schneider.

"Ich hoffe und drücke Gerhard Berger die Daumen, dass es weitergeht. Wenn die Plattform des Motorsport-Markts in die Hosen geht, dann glaube ich geht im Motorsport generell ziemlich viel kaputt. Deshalb drücke ich die Daumen, dass sie die richtigen Fäden ziehen und es schaffen, die DTM am Leben zu halten", sehnt sich Schneider nach einer sicheren Zukunft für die DTM. Bis in der DTM ein dritter Hersteller gefunden wird, machen erst einmal Audi und BMW die Rennen unter sich aus. Die DTM-Saison 2018 startet Anfang Mai in Hockenheim.