Der Senderwechsel der DTM ab 2018 von der ARD hin zu Sat.1 ist das große Thema in der Tourenwagenwelt. Nach 18 Jahren im Ersten müssen sich die Zuschauer mindestens in den kommenden zwei Jahren auf eine neue Art der TV-Übertragung einstellen. In den sozialen Medien wird der Sat.1-Deal heiß diskutiert. Im Mittelpunkt: Die Sorge vor zu viel Werbung während der zwei Rennen am Wochenende.

Auf Anfrage von Motorsport-Magazin.com wollte sich Sat.1 noch nicht konkret zu den geplanten Werbeeinblendungen äußern. Informationen über das Programm- und Sendekonzept sollen rechtzeitig vor dem Saisonstart Anfang Mai in Hockenheim erfolgen. Vermutlich werden die Rennen durch zwei längere Werbepausen oder drei entsprechend kürzere unterbrochen.

ADAC GT Masters als Vergleich

Einen guten Vergleich zu den DTM-Rennen auf Sat.1 bildet das ADAC GT Masters auf Sport1. Die Rennen der deutschen GT-Serie werden ebenfalls live übertragen und laufen über 60 Minuten plus einer zusätzlichen Runde. Im Regelfall gibt es während eines Rennens 12 Minuten Werbeeinblendungen, unterteilt in zweimal 6 oder dreimal 4 Minuten.

"Wir versuchen die Werbeeinblendungen möglichst flexibel zu steuern und Werbeeinblendungen in Safety-Car-Phasen zu legen", teilte ein ADAC-Sprecher auf Anfrage von Motorsport-Magazin.com mit.

Reuter: Es braucht das richtige Gespür

Einen solchen Ansatz wünscht sich auch Motorsport-Magazin.com-DTM-Experte Manuel Reuter. "Es kommt darauf an, wie genau das umgesetzt wird", sagte der frühere DTM-Champion mit Blick auf die Rennen bei Sat.1. "Wichtig ist mir in dieser Hinsicht eine gewisse Flexibilität. Wenn gerade ein toller Zweikampf auf der Strecke passiert und dann in die Werbung geschaltet wird, macht man sich damit nicht unbedingt Freunde. Es braucht das richtige Gespür für den Sport und nicht die Arbeit nach Schema F."

Ein DTM-Rennen dauert 55 Minuten plus eine zusätzliche Runde - also etwa 57 Minuten. Hinzu kommt zusätzliche Berichterstattung, laut Sat.1 30 Minuten Vor- sowie 15 Minuten Nachlauf. Damit klingen zwei längere oder drei kürzere Werbeblöcke im Verlauf eines Rennens durchaus realistisch. Laut Rundfunkvertrag gibt es für Sportveranstaltungen Sonderregeln, etwa, dass im Gegensatz zu Filmen auch einzelne Werbespots geschaltet werden dürfen. Üblicherweise wird Werbung sonst in Blöcken gezeigt.

DTM: Werbung wird die Show nicht stehlen

Die DTM ist nach der Bekanntgabe des Senderwechsels auf die Skepsis vieler Fans aufmerksam geworden und hat bereits angekündigt, dass die Werbung den Sport im Fernsehen nicht dominieren werde. "Die Werbung wird uns auf jeden Fall nicht die Show stehlen und euch den Spaß verderben - soviel steht fest", heißt es auf dem offiziellen Twitter-Account der DTM.

Auf ihrer Facebook-Seite legte die DTM am Freitagnachmittag nach: "Es liegt in der Natur der Sache, dass kommerzielle Free-TV-Sender ihre hohen Aufwendungen für Rechte und Produktion über Werbung refinanzieren müssen - siehe Formel 1 oder MotoGP. Allerdings hat sich die ITR mit SAT.1 auf einen verträglichen Umfang an Werbeunterbrechung verständigt. Die DTM-Fans werden nichts verpassen."

Die genauen Werberegeln im Fernsehen und speziell im Sport sind äußerst komplex und strikt geregelt. Privaten Sendern steht ein Werbekontingent an 20 Prozent der täglichen Sendezeit zu, umgerechnet 4 Stunden und 48 Minuten. Dabei gilt grundsätzlich, dass sie pro Stunde maximal 12 Minuten der Sendezeit mit Werbespots füllen dürfen. Die im Sport beliebte Splitscreen-Werbung wird übrigens vollständig als Werbeeinblendung angerechnet.

Die Öffentlich-Rechtlichen dürfen pro Tag 20 Minuten und ab 20:00 Uhr abends gar keine Werbung mehr ausstrahlen. In der ARD wurden die DTM-Rennen stets werbefrei ausgestrahlt. Am Sonntag darf das Erste aufgrund des Rundfunkvertrags ohnehin keine Werbung zeigen.