Nach 18 Jahren gehen die Lichter aus, die große ARD macht Schluss mit der DTM. Stattdessen soll Privatsender Sat.1 der einst so glorreichen Tourenwagenserie zu neuem Glanz verhelfen. Gerhard Bergers nächster Coup weniger als ein Jahr nach seinem Amtsantritt.

Er war ein Leuchtturm nach der Krise rund um den Mercedes-Ausstieg. Mit frischem Wind, neuem TV-Partner und bestenfalls neuen Herstellern will er die teils angestaubte DTM wieder erstrahlen lassen. Ein mutiges Unterfangen, das nach Visionären verlangt.

Es ist genau jetzt die richtige Zeit für die DTM, die Premium-Denke der letzten Jahre endlich über Bord zu werfen. Große Hersteller forderten große Partner - und bekamen sie mit der ARD, Deutschlands drittgrößtem TV-Sender. Da saß die DTM aber schon lange nicht mehr in der ersten Reihe, war mehr nettes Beiwerk im großen Bild des Sports.

Jetzt wird der Spieß rumgedreht. Für das vergleichsweise kleine Sat.1 ist die DTM ein Premium-Produkt, das gepflegt werden will. In Form von mehr Sendezeit und hoffentlich Innovationen. Motorsport auch als Unterhaltung, dem Zeitgeist entsprechend. Das zeigt auch die Verpflichtung über den Mercedes-Abschied hinaus.

Sat.1 fügt sich gut ein in Bergers Konzept vom angepriesenen Ritt auf der Kanonenkugel. Auch mal ins Blaue schießen, warum nicht mit Sat.1? Mit Boxen und Football hat der Sender zuletzt bewiesen, dass er Sport kann. Die großen ran-Zeiten von damals müssen nicht mehr als Verkaufsargument herhalten.

Sat.1 ist nicht ARD, dessen sind sich alle bewusst. Das ist eine ganze Nummer kleiner. Genau wie die DTM im Vergleich zu früher. Es ist aber auch eine neue Chance, dem angeschlagenen Sport wieder auf die Beine zu helfen. Ein Neustart aus der zweiten Reihe. Freut euch drauf.